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Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Titel: Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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recht, wir sollten die Gunst der Stunde nutzen. Ich lasse die Näherinnen frei«, sagte Nival. » Du solltest rasch noch etwas essen, Linnia, du zitterst am ganzen Leib. Ich komme gleich zurück.«
    » Warte!«, rief sie, doch er hatte ihre Hand schon losgelassen und schlüpfte durch die Tür.
    » Was soll ich denn essen?« Erst jetzt merkte sie, wie hungrig sie war. Wie viele Tage hatte sie nichts zu sich genommen? Den ganzen Flug nach Lanhannat und wieder zurück. Drei Tage?
    » Er meint wohl das hier.« Arian stieß mit dem Fuß gegen das Schüsselchen, das Nival ihm gegeben hatte. » Guten Appetit, Teuerste.« Er bückte sich und schob es zu ihr zurück. » Mit den besten Wünschen vom Koch.«
    Linn war so hungrig, dass es ihr sogar egal gewesen wäre, wenn es sich um die abscheulichste Speise der ganzen Welt gehandelt hätte. Doch Nival hatte ihr gesagt, sie solle essen, also zögerte sie nicht.
    Arian beobachtete, wie sie den Brei hinunterschlang.
    » Schmeckt es?«
    » Das ist köstlich.«
    Er runzelte verwirrt die Stirn. » Ich rühre das Zeug nicht an. Man kann es nicht essen.«
    Linn hatte immer noch Hunger, aber für ihren Magen war es wohl besser, wenn sie jetzt aufhörte. Sie reichte Arian einen Löffel voll.
    » Es ist nicht bitter. Er hat dir etwas zubereitet, das sogar deinem Vater geschmeckt hätte.«
    Arian zögerte, kostete und bettelte um mehr. » Wie ist das möglich? Ich hab genau gesehen, wie er diese widerlichen Wurzeln hineingeschnitten hat! Ah, jetzt geht es mir besser. Mach die Tür auf. Lass uns gehen.«
    » Ich kann dich nicht mitnehmen«, sagte sie.
    » Warum nicht? Ich muss zurück nach Schenn! Du stehst doch nicht wirklich auf der Seite der Tijoaner? Was bist du hier, eine Gefangene oder eine Dienerin, eine Zauberin oder eine Ritterin? Lass mich frei. Du weißt nicht, was sie mit mir tun, wenn du weg bist.«
    Das stimmte. Linn hatte keine Ahnung, was geschehen würde, wenn die Drachen kamen. Ein ungutes Gefühl überfiel sie. Was, wenn die Ungeheuer in ihrer grenzenlosen Wut den Palast abbrannten?
    Wie zur Antwort vibrierte der Boden unter ihnen. Ein mächtiger Schlag erschütterte die Wände.
    » Na gut. Aber wie? Es gibt hier nirgends einen Schlüssel.« Mit bebenden Fingern riss sie an dem Vorhängeschloss.
    Nivals Stimme erscholl aus dem Gang. » Komm, Linnia. Die Drachen sind im Anflug, wir müssen uns beeilen.« Er schüttelte den Kopf, als er sie dabei ertappte, wie sie mit dem Schloss kämpfte.
    » Was wird das? Du willst ihn befreien?«
    » Wir müssen. Ich kann die Gefahr fühlen, verstehst du? Ich kann ihn hier nicht zurücklassen.«
    Er schob sie beiseite. Mit geschickten Fingern fädelte er einen Draht in das Schloss und öffnete es – eine Sache von wenigen Augenblicken. Dann griff er nach Linns Hand und zog sie hinter sich her.
    Sie rannten zum nächsten Balkon, der sie auf die Außenseite des Holzpalastes führte. Gah Ran schleuderte gerade einen Drachen, der anderthalbmal so groß war wie er, gegen die baumstammdicken Palastwände. Alles erzitterte, und mehrere Stockwerke gingen in Flammen auf.
    » Gah Ran!«, schrie Linn. » Wir sind hier!«
    Der Drache schwenkte ab und packte sie im Vorbeifliegen. Linn sah den Himmel im Süden dunkel werden; von dort kamen schon die anderen, Scharech-Pars wilde Drachenhorde. Diesmal gab es keine Wolken, in denen sie verschwinden konnten. Ohne zu zögern drehte Gah Ran bei und flog aufs offene Meer hinaus.

14

    Linn fühlte sich alles andere als wohl in den Krallen des Drachen, aber ihr Unbehagen steigerte sich noch, als sie entdeckte, dass sie mit Arian zusammen in Gah Rans gewaltiger Klaue steckte.
    » Was machst du denn hier?«, schrie sie gegen den Wind.
    » Wo fliegt er hin?«, schrie Arian zurück.
    Das hätte Linn selber gern gewusst. Der Himmel wurde noch dunkler und verfinsterte sich wie bei einem nahenden Gewitter, als sich der riesige Schwarm der Küste näherte. Ob diese Drachen ihren Herrn lieber selbst getötet hätten oder ihr nur grollten, weil die Schuppe verloren war, spielte keine Rolle. Wenn sie Gah Ran einholten, hatte keiner von ihnen eine Überlebenschance.
    Achthundert Jahre lang hatten sie ihn gehasst, und genauso lange war er ihnen stets entwischt. Sie konnte nur hoffen, dass er dieses Spiel besser beherrschte als jeder andere.
    Der Griff um ihren Körper verstärkte sich, als der Drache die Flügel anlegte und sich kopfüber fallen ließ. Linn hielt den Atem an, als sie ins eiskalte Wasser eintauchten.

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