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Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Titel: Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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eines Hauses drückten.
    Die Stadt lag unter einer dicken Rauchwolke. Er hockte so dicht neben ihr, dass er ihre Wärme spüren konnte, ihr Arm an seinem. Dummerweise wurde er rot wie ein kleiner Junge; zum Glück war es dunkel. Dann fiel ihm ein, dass sie auch im Dunkeln sehen konnte.
    Aber obwohl sein Herz tollkühne Sprünge machte, war er noch Herr seiner Stimme. » Ich muss zurück, wie oft soll ich dir das denn noch sagen? Ich kann sie nicht im Stich lassen.«
    » In deiner Nähe ist jeder in Gefahr«, gab Sion zu bedenken. » Dadurch wird es für deine Freunde nur noch schlimmer, nicht besser.«
    » Sie sind krank und alt. Sie brauchen einen Zauberer.«
    » Ach ja. Du bist ja so ein wunderbarer Zauberer. Wie konnte ich das bloß vergessen.«
    Er hielt den Finger an die Lippen, und sie verstummte. Ein Trupp Soldaten marschierte vorbei. Rinek hatte keine Ahnung, auf welcher Seite die einstigen Männer des Königs jetzt standen, nachdem Mora sie von Chamijas Bann befreit hatte. Besser, es nicht herausfinden zu müssen.
    Sie huschten weiter. Sion beklagte sich kein einziges Mal, obwohl der Weg weit war und sie öfter über Trümmer und durch schwelende Ruinen steigen mussten. Auch bei völliger Dunkelheit leitete sie ihn durch die Straßen. Die schönsten Augenblicke waren jene, wenn sie seine Hand ergriff.
    » Hier ist es«, flüsterte er. » Nur ein paar Mauern sind übrig, aber Mora hat den Unterschlupf geschützt. Ich kann den Bann nicht aufheben, ich habe nichts mehr zum Zaubern.«
    » Was für einen Bann?«, fragte Sion. » Das ist alles weg. Sie hat ganze Arbeit geleistet, deine Mora.«
    » Halt!« In der Dunkelheit bewegte sich etwas. » Ich habe eine Waffe! Keinen Schritt näher!«
    » Agga?«, fragte er.
    » Rinek? Belim sei Dank!« Ein Schatten stolperte durch die Finsternis und warf sich ihm um den Hals.
    » Ich habe dir doch gesagt, sie brauchen dich nicht«, ließ sich Sions Stimme vernehmen. » Sie verteidigen sich selbst.«
    » Wer ist das?« Agga prallte zurück.
    Licht glomm auf. In der Luke zum Keller stand Lireck mit einer kleinen Öllampe und spähte besorgt nach ihnen aus. » Alles in Ordnung?«
    » Rinek ist wieder da. Er hat Besuch mitgebracht.« Aggas Stimme schwankte zwischen Begeisterung und abgrundtiefem Entsetzen. » Die Stadt ist völlig in Aufruhr, die wildesten Gerüchte machen die Runde. Was ist passiert? Die Drachen fliegen so tief wie nie, und keiner kämpft mehr. Wo ist Mora? Sie wollte dir folgen, ist ihr das gelungen?«
    » Ist es«, sagte er und fühlte die Traurigkeit wie einen warmen Sommerregen auf sich. » Ich erzähle es euch.«
    Er stieg zu ihnen hinunter in den Keller. Sion zog die Blicke auf sich. Sie war nicht so hübsch wie Agga, sondern hatte etwas Herbes, Wildes an sich, aus jeder ihrer Bewegungen sprühten Energie und Kraft, und ihre Blicke schienen alles in Flammen zu setzen. Rinek stellte sie nicht vor. Er setzte sich zu den Alten und kraulte die Drossel, während er so gut wie möglich zusammenfasste, was passiert war. Für vieles gab es keine Erklärung, weder eine gute noch eine schlechte. Er konnte ihnen nicht sagen, dass er den Drachen geheilt hatte statt Mora oder wie er entkommen war, oder dass Sion sich verwandelt hatte und wie sie sich darüber aufgeregt hatte, dass er die grüne Schuppe benutzt hatte. So blieb sein Bericht lückenhaft und verwirrend. Am Ende standen immerhin vier Dinge fest.
    » Du hast Linnia gesehen.«
    » Chamija ist tot, diese falsche Hexe.«
    » Mora? Unsere Mora? Tot?«
    » Scharech-Par sitzt jetzt auf dem Thron? O verdammt.«
    Danach schwiegen sie alle.
    » Sie hat ja gar nichts drunter«, sagte Agga plötzlich. » Bei Belim und Bellius, wo hast du dieses Weib aufgegabelt? Sie trägt nichts als deinen Mantel!«
    Sion hatte bisher nichts zum Gespräch beigetragen. Sie hatte bloß angelegentlich die Waffen betrachtet, die an einer Wand aufgestapelt lagen, und sich dann mit sichtbarem Unbehagen in die entgegengesetzte Ecke zurückgezogen. Nun hob sie stolz den Kopf und schüttelte das Haar, das um ihre Schultern wogte. Die silbernen Strähnen blitzten auf.
    » Möchtest du ihn zurückhaben, Rinek?«, fragte sie. » Jetzt gleich?«
    Er war sich sicher, dass sie auch ohne jedes Kleidungsstück genauso stolz und selbstsicher wirken würde, erhaben wie eine Königin.
    » Ich kann das erklären«, stammelte er, denn die anklagenden Blicke von Agga und den drei Alten waren selbst für ihn zu viel. » Das … das ist … Sion Ran. Wir

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