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Die Drachenkämpferin 01 - Im Land des Windes

Titel: Die Drachenkämpferin 01 - Im Land des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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gestürzt. Zum Glück kann unser Orden auf solch tapfere Ritter wie dich zählen.«
    Fen bedankte sich mit einer flüchtigen Verbeugung. Es schien ihm ratsam, sogleich zur Sache zu kommen. »Zu gütig, General. Doch Ihr überschätzt mich. Ich habe mir erlaubt, Euch zu stören, weil ein junger Schüler von mir mit der Bitte an mich herangetreten ist, in den Orden aufgenommen zu werden. Ich halte ihn für ein vielversprechendes Talent. Daher besaß ich die Kühnheit ...«
    Raven sonnte sich offensichtlich in dieser Unterwürfigkeit. »Daran tatest du gut, mein lieber Fen. Denn wie du sehr genau weißt, kann ohne meine Zustimmung niemand darauf hoffen, zur Ausbildung in der Akademie zugelassen zu werden. Doch wenn dein junger Freund so begabt ist, wie du sagst ... Ich nehme an, der Bewerber ist jener maskierte Jüngling in deiner Begleitung ...«
    Das war der Moment, die Karten offen zu legen. Nihal atmete tief durch, zog dann die Kapuze zurück und öffnete den Umhang.
    In wenigen Augenblicken durchliefen die Miene des obersten Generals verschiedenste Regungen: Zunächst Erstaunen, plötzlich ein hageres Mädchen mit blauen Haaren und spitzen Ohren vor sich zu haben, dann Zweifel, ob das, was er da sah, nicht vielleicht eine Sinnestäuschung war, und schließlich nur noch unbändiger Zorn. »Das soll wohl ein Scherz sein«, zischte er an Fen gewandt, während seine Hände wie im Krampf das Hündchen pressten, das vor Schreck laut aufjaulte.
    Der Ritter gab sich Mühe, gleichzeitig respektvoll und entschlossen aufzutreten. »Nein, das ist kein Scherz, General. Dieses Mädchen zählt du den gewandtesten Schwertkämpfern, die mir je begegnet sind.«
    Wütend stand Raven auf. »Also, Fen, von dir hätte ich solch ein Dummheit wirklich nicht erwartet! Mir ein kleines Mädchen hier anzuschleppen und als Krieger anzupreisen. Ist dir denn die Ehre des Ordens gar nichts wert?«
    Fen war versucht, um Verzeihung zu bitten, Nihal unterzufassen und eiligst zu verschwinden. Diese ganze Situation kam ihm in höchstem Maße albern vor, doch gleichzeitig lag ihm etwas an dem Mädchen, und von ihrem Können war er ja durchaus überzeugt.
    Während er noch überlegte, hörte er plötzlich Nihal sprechen:
    »Wendet Euch doch besser an mich, General.«
    »Wer hat dir denn erlaubt, den Mund aufzumachen?«
    »Ich bin der Bewerber. Ich bin es, deren Anliegen hier verhandelt wird. Daher wendet Euch besser an mich.«
    Ravens Gesicht lief blutrot an. »Bring mir diese Intrigantin zum Schweigen. Ich ertrage ihre Unverschämtheiten nicht länger«, schrie er an den Ritter gewandt. »Ihr könnt Fen Glauben schenken, wenn er sagt, dass ich eine gute Schwertkämpferin bin. Warum stellt ihr mich nicht auf die Probe?«
    »Nein, mein Kind, hier bilden wir echte Krieger aus, jene Männer, die einmal die freien Länder verteidigen sollen. Einen Ort für deine Spielereien musst du dir woanders suchen. Hier ist dafür kein Platz.«
    Nihal ließ sich nicht einschüchtern. Ihr Ziel war einfach zu wichtig, als dass sie es solch einem aufgeblasenen General hätte erlauben können, sich ihr in den Weg zu stellen. Sie blickte ihm in die Augen und erwiderte mit sicherer Stimme: »Ich bin kein Kind, sondern ein Krieger, und verlange, auf die Probe gestellt zu werden. Oder ist das hier üblich, dass man Bewerbern die Gelegenheit verweigert, zu zeigen, was sie können?«
    Raven wandte sich ab und machte Anstalten, den Raum zu verlassen. Nihal erhob ihre Stimme. »Ich bin eine Halbelfe. Die letzte Überlebende dieses Volkes. Und ich bin hier, um zu kämpfen und meinen Stamm zu rächen. Diese Chance könnt Ihr mir nicht verwehren.«
    Raven drehte sich noch einmal zu ihr um und funkelte sie böse an. »Es interessiert mich nicht, wer du bist und woher du kommst. Unter den Rittern des Drachenordens gibt es keine Frauen. Ende der Unterredung.«
    Der General hatte die Tür noch nicht erreicht, als Nihals letzte Worte durch den Saal hallten. »Ich werde diesen Raum nicht eher verlassen, als bis Ihr Euch ein Bild von meinem Können gemacht habt. Das schwöre ich!«

12. Zehn Krieger
    Nihal rührte sich nicht von der Stelle. Da konnte sich Fen noch so mühen, sie zur Vernunft zu bringen, sie dazu zu bewegen, mit ihm den Saal zu verlassen. »Ich habe eine Entscheidung getroffen«, erklärte sie nur.
    Dann setzte sie sich mit gekreuzten Beinen auf den Fußboden, legte das Schwert vor sich hin und wartete.
    Anfangs ließ man sie noch gewähren: Offensichtlich nahm Raven sie gar

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