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Die Drachenkämpferin 01 - Im Land des Windes

Titel: Die Drachenkämpferin 01 - Im Land des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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beeilst, triffst du ihn noch in Makrat an.« Phos klatschte begeistert in die Händchen. »Du bist eine echte Freundin!« Dann schwang er sich in die Lüfte und näherte sich ihrem Gesicht.
    »Warum willst du mir nicht sagen, was mit dir los ist?«
    Nihal stand auf. »Ich muss weiter, Phos. Bis zum nächsten Mal.«
    »Warte! Kann ich dir nicht irgendwie helfen?« Doch Nihal hatte sich schon entfernt. Sie ritten noch den ganzen Nachmittag, und am Abend beobachteten sie, wie sich die Sonne im Meer der Bäume zur Ruhe bettete. Es war bereits stockdunkel, als sie den Eingang eines Lagers erreichten. Sie stiegen ab und traten auf einen Soldaten, der Wache hielt, zu.
    »Wo finden wir Ido? Das ist seine Schülerin«, erklärte Nihals Begleiter. »Das Lager ganz durch«, antwortete die Wache.
    Der Junge wandte sich an Nihal. »Mein Auftrag ist hiermit erledigt. Du hast ja gehört, wo er zu finden ist. Viel Glück, Halbelfe.«
    Nihal reichte ihm die Zügel ihres Pferdes und trat ohne ein Wort des Abschieds ein. Das Lager war riesengroß. Es handelte sich um das Hauptlager im Land der Sonne, in dem die Generäle und andere hohe Militärs residierten, kein provisorisches Feldlager, sondern eine gut befestigte Zitadelle. Ein robuster Palisadenzaun aus grobem Holz umgürtete sie, so weit das Auge reichte. Die Mehrzahl der Unterkünfte waren richtige Hütten aus Holz, und es gab sogar eine Kampfbahn wie in der Akademie. Nihal musste mehrmals nach Idos Unterkunft fragen, bis man ihr ein Häuschen zeigte, das verwahrlost und verfallen wirkte. Entschlossenen Schritts hielt sie darauf zu, doch als sie vor der Tür stand, geriet ihre Kühnheit ins Wanken. Sie war aufgeregt: Gleich würde sie ihren Meister kennen lernen, jenen Mann, der ihr all das beibringen würde, was ihr noch zur perfekten Kriegerin fehlte.
    Sie zögerte einen Moment, schluckte einmal und klopfte dann an.
    Niemand antwortete, doch kaum hatte Nihal die Hand auf das Holz gelegt, gab die Tür knarrend nach.
    Innen sah das Häuschen noch schlimmer aus als von draußen. Kleider türmten sich in jeder Ecke, Waffen lagen wahllos herum, und Tisch und Fußboden waren mit Essensresten übersät.
    Aus dem Halbdunkel erhob sich eine mürrische Stimme: »Wer da?«
    »Ich ... ich bin ... der neue Schüler.« »Der was?«
    Nihal trat zögernd vor. »Der Schüler, den man Euch zugewiesen hat... « Ein Blick genügte, um sie verstummen zu lassen.
    Auf einem ungemachten Bett, hinter einer weiteren, offen stehenden Tür, lag inmitten zusammengeknüllter Decken ein Gnom und rauchte lässig seine Pfeife. Er hatte einen langen Bart, einen Schnurrbart, der in zwei dicken Zöpfen auslief, und eine zerzauste Mähne, die von einigen Zöpfen hier und da - wenn man so will - verschönt wurde. Nihal schätzte, dass er ihr im Stehen ungefähr bis zur Brust reichen mochte. Sie war fassungslos.
    Der Gnom gähnte und streckte sich dann so unbändig, dass ihm die Pfeife aus dem Mund fiel und ihr Inhalt sich auf dem Boden verteilte. Er sprang auf und trampelte fluchend die Glut aus.
    Es dauerte etwas, bis Nihal ihre Stimme wiedergefunden hatte. »Ich suche Ido... , den Drachenritter... «
    «Den hast du schon gefunden. Wer bist du noch mal?«
    Das sollte ein Drachenritter sein?
    »Euer Schüler, Herr.«
    Der Gnom musterte sie. Er schien verwundert. »Ein Schüler? Eigentlich hatte man mir gesagt, heute würde ein Knappe eintreffen, kein Schüler. Und außerdem — bist du nicht ein Mädchen?« Nihal hob stolz das Kinn. »Ja, ich bin ein Mädchen! Warum auch nicht?« »Nun, zum Teufel, zu meiner Zeit haben Mädchen weder gekämpft, noch waren sie Knappen. Und so alt bin ich auch wiederum nicht!«
    Er setzte sich aufs Bett und zündete sich noch mal die Pfeife an.
    »Und wenn man dich so ansieht, würde ich sagen, du bist kein Mensch. Von welcher Rasse stammst du ab? Du siehst aus... wie eine Halbelfe.«
    »Ja, ich bin die letzte Halbelfe der Aufgetauchten Welt, Herr. Und ich darf wohl schließen, dass Ihr ein... Gnom seid.«
    »O verflixt, lass doch die Formalitäten. Da komme ich mir schon richtig senil vor. Duze mich ruhig und erzähle mir mal, was es mit dieser Sache mit dem Schüler auf sich hat. Ach, und nimm nur Platz. Irgendwo müssen hier Stühle sein, gut getarnt, aber es gibt sie.«
    Nihal blickte sich um und entdeckte einen Hocker unter einem Berg von Kleidungsstücken. Sie setzte sich, ohne sie zur Seite zu räumen.
    »Nun, was ist? Jetzt erzähl schon«, drängte sie der Gnom.
    Und Nihal

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