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Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers

Titel: Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Sonnenstrahlen tauchten die Szene in ein unbarmherziges Licht. Keine einzige Unterkunft war stehen geblieben. Sie hatten die Stellung gehalten, mehr aber auch nicht. Das Lager war verloren.
    Als Nihal ihn endlich entdeckte, streifte der Gnom erschöpft zwischen Trümmern und Asche umher. Er war das Herz ihres Widerstands gewesen, hatte ohne Unterlass gekämpft und sich durch nichts - keine Wunden, keine Flammen, kein Sterben um ihn herum – aufhalten lassen. Und nun war er mit seinen Kräften am Ende. Noch ein Schritt, und er wäre zusammengebrochen.
    Das Mädchen ließ Oarf niedergehen, stieg ab und rannte ihm entgegen. »Ido, bist du in Ordnung?«, fragte sie besorgt, während sie einen Blick auf die zahlreichen Wunden am Körper des Gnomen warf.
    »Nein, in Ordnung bin ich nicht, aber so schlecht, wie es aussehen mag, geht's mir auch nicht«, antwortete er mit rauer Stimme. Er schaute sie an, und sein Blick blieb bei der großen Brandwunde an ihrem Arm hängen. »Du bist auch verwundet.«
    »Nichts Schlimmes«, antwortete sie. »Wir sollten fort von hier.«
    Ido schüttelte den Kopf. »Nein, vielleicht gibt es noch Überlebende unter den Trümmern. Die müssen wir finden«, murmelte er. »Wir müssen alles absuchen ...«
    Nihal unterbrach ihn. »Nein, komm weg hier, Ido. Komm, es hat keinen Sinn.« Die Überlebenden, rund hundert Personen, versammelten sich auf einer nicht weit entfernten Lichtung. Der Sieg war bitter erkauft: Das Lager war restlos zerstört und die Zahl der Verwundeten sehr hoch.
    »Nihal, jetzt erzähl mal, was mit dir los war?«, forderte Ido sie auf, als er sich ein wenig erholt hatte.
    Die Miene des Mädchens wurde noch ernster, während sie sich an das entsetzliche Gefühl erinnerte, das sie angesichts des schwarzen Drachen überkommen hatte.
    »Nun?«, ließ der Gnom nicht locker.
    »Ich kenne diesen Krieger.«
    »Wen meinst du denn?«, fragte Ido stirnrunzelnd nach.
    »Den auf dem schwarzen Drachen. Ich kenne ihn, Ido. Als Salazar überfallen wurde, stand ich zusammen mit Sennar ganz oben auf dem Platz. Ich sah die Lanzen der Fammin in der untergehenden Sonne blitzen. Ich sah das Heer des Tyrannen auf die Stadt vorrücken. Und an der Spitze ritt dieser Mann.«
    Ido schwieg.
    »Als ich ihn gestern Nacht wiedersah, war ich vollkommen verwirrt. Und nur deswegen hat mich sein Drache erwischen können.«
    »Das ist Dola«, murmelte Ido. »Der Mann, den du gestern Nacht gesehen hast, heißt Dola.« Nihal blickte dem Gnomen in die Augen. »Sennar hat mir von ihm erzählt. Dola ... Er war es, der meine Heimatstadt zerstörte. Er ist schuld, dass mein Vater tot ist.«
    Ido hielt ihrem Blick eine Weile stand, wandte sich dann ab und schloss die Augen. Sie wechselten in ein anderes Lager, das ebenfalls in Grenznähe, aber weiter westlich lag. Wenn man darauf achtete, konnte man die reißenden Ströme des Saar dahindonnern hören. Hier fanden Ido und Nihal endlich ein wenig Zeit, sich von dem Überfall zu erholen. Seit jener Nacht hatten sich beide bemüht, der Lage Herr zu werden. Weit davon entfernt, sich entmutigen zu lassen, hatten sie die Männer um sich herum aufgerichtet und die Kommandierenden dabei unterstützt, die Reihen des Heers zusammenzuhalten.
    Nihal wusste, dass Ido ihr Verhalten im Kampf zu würdigen wusste. An ihrem sicheren Auftreten, ihrer ruhigen Entschlossenheit erkannte der Gnom, wie sehr sie sich verändert hatte und dass sie zu einer reifen, zuverlässigen Kriegerin geworden war. Doch sie selbst fühlte sich gar nicht so. Die Begegnung mit Dola hatte sie erschüttert und unerträgliche Erinnerungen in ihr wachgerufen. »Ich muss ständig an diesen Krieger denken, von dem ich dir erzählt habe, und wie das damals war bei seinem Überfall auf Salazar«, sagte sie eines Abends, während sie gemeinsam mit Ido zum Sommerhimmel hinaufblickte. »Jetzt weiß ich es wieder genau. Es war ein ungeheures Bild, wie er auf seinem schwarzen Drachen ritt und sich unter ihm sein Heer wie Pech ausbreitete.« Sie drehte sich zu Ido um. »Weißt du, was er mit den Bewohnern meiner Heimatstadt getan hat? Er hat die Stadttore schließen und sie elendig in der brennenden Turmstadt umkommen lassen. Männer, Frauen, Kinder.«
    Ido zog ruhig an seiner Pfeife und stieß eine kompakte Rauchwolke aus. »Die Feldherren des Tyrannen sind alle nicht anders.«
    Nihal hob ihr Gesicht zu den Sternen und erklärte nachdenklich. »Ich denke, wir müssen ihn aufstöbern. Ich werde den General bitten, ein

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