Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers
Schließlich war sie durch die Hölle gegangen, um Dola besiegen zu können. Da, wieder ein Angriff des Gnomen – sie wich aus und musste auf größere Distanz gehen, doch Dola setzte ihr nach. Der schwarze Drache spie einen Feuerschwall, dann noch einen, und wieder einen, während Oarf heftig mit den Flügeln schlug, um noch höher aufzusteigen. So rasten sie hintereinander her dem Himmel zu. Da plötzlich wieder das Zischen von Dolas Lanze, Oarf wich nicht rasch genug aus, und die Waffe riss die Haut seiner rechten Flanke auf. Der Drache brüllte vor Schmerz und stampfte in der Luft. »Ruhig, Oarf, ruhig«, murmelte Nihal, doch sie wusste, dass es so nicht weitergehen konnte. Ich muss ihn stellen. Und zwar jetzt.
Sie standen sich gegenüber, nur sie beide, hoch oben in der Luft. Zu ihren Füßen der Wald, über ihren Köpfen der sternenübersäte Himmel. Kein Geräusch störte die Nacht, nur das rhythmische Zirpen der Grillen. Nihal spürte, wie immer mehr Blut ihre Haut benetzte: Dola machte seine Ankündigung wahr, dass er sie Stück für Stück töten würde.
Jetzt zog der Gnom sein Schwert. »Kämpfen wir mit gleichen Waffen, auch wenn es dir nichts nützen wird. Auch mit deiner Waffe werde ich dich in Stücke schlagen!«
So sicher fühlte sich Dola, dass er glaubte, ihr diesen Vorteil zugestehen zu können. Denn konnte Nihal gegen eine Lanze wenig ausrichten, so war es gegen ein Schwert schon leichter. Sie trieb Oarf an und raste dem Gnomen entgegen. Dola verharrte, als kümmere ihn diese Attacke überhaupt nicht. Als sie nur noch einen Schritt von ihm entfernt war, richtete sich Nihal auf Oarfs Rücken zu voller Größe auf und ließ einen Hieb von oben herab niederfahren. Uberstürzt parierte der Gnom, aber dennoch erfolgreich, was Nihal allerdings nicht durcheinanderbrachte. Schon setzte sie zum Sprung an und landete auf dem Rücken des schwarzen Drachen, holte aus und rammte dem elenden Gnomen mit aller Kraft das Schwert in die Seite. Begleitet von einem weißen Blitz durchschlug die Klinge das Metall seiner Rüstung und drang bis zum Körper vor. Dola reagierte mit einem Hieb von der Seite, doch mit einer flinken Bewegung konnte Nihal ausweichen. Im nächsten Moment stieß sie dem schwarzen Drachen das Schwert in die Schulter, umklammerte das Heft mit beiden Händen und ließ sich hinabgleiten, bis sie im Leeren schaukelte. Das Tier brüllte auf, Nihal setzte ihm beide Füße auf den Unterleib und zog dann das Schwert aus der Wunde. Sie stürzte in die Tiefe, doch sofort war Oarf zur Stelle, um den Fall aufzuhalten. Sie saß wieder auf. Geschafft.
Nihals Freude machte sich Luft in höhnischem Gelächter. »Deine Rüstung ist Schrott, Dola! Kann der Tyrann seine Schergen nicht besser ausrüsten?«, rief sie, während sie das Schwert in die Höhe reckte. Von der Klinge rann das Blut des schwarzen Drachen ihren Arm hinunter und vermischte sich mit ihrem eigenen.
»Freu dich nicht zu früh, Bürschchen«, rief Dola zurück. Seine Stimme bebte vor Zorn. Und schon war er wieder bei ihr und begann mit wuchtigen Hieben auf sie einzuschlagen, doch Nihal sprang hin und her und konnte jedes Mal ausweichen. Jetzt wusste sie: Sie musste ihre Flinkheit ausspielen und sich darauf konzentrieren, seinen Drachen noch schwerer zu verletzen. Einmal am Boden, würden ihre Erfolgsaussichten steigen. Da drang plötzlich ein Hieb bis zu ihren Rippen durch und nahm ihr den Atem. Sofort ließ sich Oarf vielleicht zwanzig Ellen fallen, um ihr Zeit zu geben, sich davon zu erholen. Bereits geschwächt durch ihre Wunden und den starken Blutverlust, würde ihr diese neue Verletzung die letzten Kräfte rauben. Ich muss mich beeilen, muss ihn noch mal erwischen. Sofort! Sie ging wieder zum Angriff über und begann in blinder Wut auf Dola einzudreschen. Sie schrie und schlug, schlug und schrie, und wenn ein weißes Licht aufblitzte, wusste sie, dass der Schlag getroffen hatte. Oarf hatte sich unterdessen in der Schulter des schwarzen Drachen festgebissen, die Nihals Schwert aufgerissen hatte, und in Strömen schoss das Blut daraus hervor.
Obwohl Dola verwundet war, schien die Gewalt seiner Schläge nicht abnehmen zu wollen. Jetzt traf er sie mit der flachen Seite seines Schwertes und versuchte so, sie abzuwerfen, und Nihal spürte, wie ihre letzten Kräfte schwanden. Schon wusste sie nicht mehr, ob das, worin sie gebadet war, Schweiß oder Blut war, Blut von ihr, dem Drachen oder Dola. Dennoch schlug sie weiter wie wild auf ihren
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