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Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers

Titel: Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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oben oder aufgeschlagenen Seiten. Darum herum war der Fußboden übersät mit Dutzenden verstaubter Pergamentrollen, auf denen schauerliche Zeichnungen zu sehen waren. Zwischen den Buchreihen auf den Regalen standen ohne erkennbare Ordnung Gläser mit allen nur denkbaren Dingen darin: getrocknete Kräuter, Pulver, Rauch in allen Farben, kleine, missgestaltete Tiere oder Teile von ihnen. Von der Decke hingen verwelkte oder vertrocknete Blumensträuße, die das Kabuff noch zusätzlich verpesteten. Sennar kniete nieder, um sich die Pergamentrollen genauer anzusehen, während Nihal entschlossenen Schritts weiter vortrat, in der Hoffnung, die Bewohnerin dieses Ortes zu finden. »Sheireen ..., endlich bist du gekommen, Sheireen ...«
    Hinter einem durchlöcherten amarantroten Vorhang im hinteren Teil des Raumes drang diese Stimme hervor, die mehr ein Stöhnen war.
    Obwohl sie ihr einen Schauer über den Rücken gejagt hatte, schob Nihal den Vorhang zur Seite. An einem Tisch voller Papiere und Amulette saß, tief in einen Ledersessel eingesunken, eine Gnomin.
    Etwas an ihrer Gestalt ließ Nihal angewidert zurückschrecken. Auch für einen Gnom war Rais extrem klein, verschrumpelt wie eine vertrocknete Blume, und ihr Gesicht war von Runzeln durchzogen. Die Augen unter den schweren Brauen wirkten wie blind: Anstelle der Iris sah man nur zwei weiße, starre Kreise. Die Haare, die ihr Gesicht einrahmten, waren von einem gelblichen Grau, fielen glatt bis zur Erde und schlängelten sich noch ein Stück am Fußboden entlang. Und doch ahnte man, dass diese Frau einmal sehr schön gewesen war: In ihren Zügen nahm man noch etwas von einer besonderen Anmut wahr, über die die Zeit jedoch unbarmherzig hinweggegangen war.
    Wie alt mochte sie sein? Nihal hätte sie mindestens auf hundert geschätzt, doch nach Soanas Worten war sie höchstens siebzig.
    »Lass dich anfassen, Sheireen«, ächzte Rais und streckte eine knöcherne Hand zu Nihal aus.
    Das Mädchen rührte sich nicht und starrte sie nur wie versteinert an, bis sie den Griff an ihren Handgelenken spürte, der sie auf die Knie hinabzog.
    Rais' trübe Augen musterten Nihals Gesicht, während ihre Finger über die Wangen der Halbelfe fuhren. »Du bist es tatsächlich, kleine Sheireen.«
    »Ich bin nicht Sheireen, ich bin Nihal aus der Turmstadt Salazar.«
    Die Alte nickte lächelnd. »Gewiss, gewiss, Nihal ... Aber dein richtiger Name ist Sheireen, die Geweihte, die letzte Halbelfe und einzige Hoffnung dieser Welt.«
    Unwillkürlich drehte sich Nihal zu Sennar um, und schweigend trat der Zauberer vor. Rais blickte auf. »Wer ist dieser Jüngling in deiner Begleitung?« Sie schien besorgt. »Mein Name ist Sennar, ich bin ...«
    »Ach, Sennar, der Magier aus dem Land des Windes und Schüler meiner geliebten Soana«, fiel ihm die Alte leiernd ins Wort und wandte sich dann wieder Nihal zu.
    »Soana hat mir ausgerichtet, dass du mich sehen wolltest«, murmelte Nihal.
    »Ja, lange habe ich auf dich gewartet, Sheireen, aber ich wusste, dass du eines Tages kommen würdest. Denn du konntest ja nicht anders«, erklärte die Alte mit heiserer Stimme. Nihal lief ein Schauer über den Rücken. Was sollte dieser letzte Satz bedeuten? »Setz dich, Halbelfe«, sagte Rais. »Es gibt so vieles, was ich dir zu erzählen habe.« Nihal nahm auf einem Hocker Platz, Sennar blieb an ihrer Seite und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
    Die Alte erhob sich stöhnend und schleppte sich zu einem Regal, entnahm ihm ein kleines metallenes Gefäß und stellte es auf den Tisch. Nachdem sie eine Handvoll Kräuter hineingegeben hatte, sprach sie eine kurze Zauberformel.
    Sogleich entzündete sich unter dem Gefäß ein kleines Feuer, und dichter Rauch stieg auf, den Rais mit den Händen zulenken schien. Nicht lange, und aus dem Rauch traten undeutliche Bilder hervor, die nach und nach immer klarer wurden. Nihal riss die Augen auf: Vor ihr nahm ein Städtchen Gestalt an. Die Häuser waren überwiegend aus Holz. Sie sah ein Hin und Her von Leuten, Kinder, die auf den Straßen spielten, Frauen, die auf dem Marktplatz ihre Einkäufe erledigten. Ein Städtchen wie viele andere. Ein Städtchen, das von Halbelfen bewohnt war.
    Nihal war wie verzaubert. Noch nie zuvor hatte sie Halbelfen gesehen, und nun beobachtete sie, wie sie sich bewegten, miteinander sprachen, lebten. Ein Mädchen weckte ihre Aufmerksamkeit. Es war sehr jung, hatte lange blaue Haare und violette Augen, wirkte fröhlich und voller Leben. »Deine

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