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Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht

Titel: Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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kurz bei seinen Schülern vorbei.
    Als er zu seinen Truppen stieß, war alles genauso wie am Tag zuvor, so als sei in den letzten vierundzwanzig Stunden überhaupt nichts geschehen: dieselben Linien, auf denen die beiden Heere einander erwarteten, der gleiche feine Nieselregen, der die Rüstungen hinunterrann und das Gelände aufweichte. Der Unterschied war nur, dass man im Heer der Freien Länder trauerte. Der Tod des Königs hatte die Moral der Truppe geschwächt.
    Ido blickte zu Deinoforo hinüber, der wieder dieselbe Position wie am Vortag eingenommen hatte.
    Der Befehl zum Angriff kam, und Ido und seine Soldaten stürmten los. Diesmal aber trieb auch Deinoforo seinen Drachen an und griff in das Geschehen ein. Sogleich nahm der Kampf eine andere Wendung. Die Truppen der Freien Länder hatten Mühe, auf die feindlichen Attacken zu reagieren, und die ersten Soldaten fielen unter den Schwerthieben der Fammin.
    Deinoforo war überall in den Lüften, griff immer wieder mit seinem Drachen von oben an, hielt sich aber aus längeren Zweikämpfen heraus.
    An diesem Tag zauderte Ido nicht. Er war sich vollkommen im Klaren über sein Ziel und würde es um jeden Preis erreichen. Zwischen ihm und dem Mann, den er suchte, flatterten Hunderte von Feuervögeln, doch für den Gnomen stellten sie kein großes Hindernis dar, und er musste ja auch nicht allein mit ihnen fertig werden. So kämpfte er sich immer näher heran, den Blick beständig auf den Feind gerichtet und dessen Drachen, der seine Kreise über der Ebene zog.
    Ido hatte seine Soldaten am Boden fast vergessen. Hin und wieder spornte er sie an und gab ihnen kurze Anweisungen. Aber darüber hinaus beherrschte Deinoforo all seine Gedanken, und bald schon fühlte sich der Gnom allein auf dem Schlachtfeld, so wie früher, viele Jahre zuvor.
    »He, Ido, deine Leute, verflucht!«, rief ihm jemand aus weiter Entfernung zu, aber er hörte ihn nicht.
    Er hatte es satt, abzuwarten und sich mit dem lästigen Federvieh aufzuhalten. Er riss Vesa hoch, das Tier bäumte sich auf und schoss dann geradewegs auf den feindlichen Reiter zu. Ein erster Hieb als Warnung, wie auch beim ersten Mal, als ihre Wege sich kreuzten.
    Deinoforo parierte und rief dem Angreifer zu: »Offenbar brennst du darauf, gegen mich zu kämpfen.«
    Ido antwortete nicht. Ein eigenartiger Laut, einem Winseln ähnlich, drang unter Deinoforos Visier hervor. Er lachte.
    »Mir soll's recht sein. Im Grunde bist du ein brauchbarer Gegner, trotz deiner Feigheit«, fügte er hinzu.
    Sofort griff Ido wieder an. Deinoforo ließ sich nicht überraschen und parierte ohne Schwierigkeiten. So begann das Spiel der Klingen, während auch die Drachen versuchten, sich gegenseitig zu verletzen.
    Ido war zornig, aber sehr konzentriert, und kein Hieb verfehlte sein Ziel. Ihm war, als könne er den Zweikampf von außen beobachten, und so fiel es ihm leicht, jede Bewegung des Gegners vorherzusehen. Sie waren sich ebenbürtig. Und sie kämpften auf ähnliche Weise, mit der gleichen eiskalten Ruhe bei jeder Parade.
    Ohne Vorteil für die eine oder andere Seite trennten sie sich, die Drachen keuchten schwer von der Anstrengung.
    »Genau genommen habe auch ich eine Rechnung mit dir offen«, rief Deinoforo. Seine Stimme klang leicht schnaufend. »Du hast meinen Herrn verraten und dich der Sache dieser erbärmlichen Würmer verschrieben.«
    Ido lachte. »Was ich tat, nennt man nicht Verrat, sondern Einsicht, Heilung vom Wahnsinn.«
    Und schon nahmen sie den Kampf wieder auf, fochten unverdrossen, präzise und fehlerlos wie zuvor. Der Rhythmus wurde schneller, und immer geschwinder kreuzten sich die Klingen unter den schweren Regenwolken. Keinem der beiden gelang es jedoch, die Deckung des anderen zu durchbrechen: Jeder Hieb, jeder Stoß, egal von welcher Seite, wurde pariert.
    Wieder trennten sie sich, und beim erneuten Angriff versuchte es Ido mit einer anderen Taktik. Er schoss auf den schwarzen Drachen los und feuerte Vesa an, sich in einer Pfote der feindlichen Bestie zu verbeißen. Auf diese Weise näher an seinen Gegner herangekommen, begann er, immer schneller zu attackieren.
    Das Reiten jedoch war nun schwieriger geworden, und Ido hatte Mühe, sich im Sattel zu halten.
    Verdammt! Wie schafft Nihal das in solchen Situationen?
    Schließlich musste Vesa seine Beute loslassen, konnte dem schwarzen Drachen aber ein Stück Haut ausreißen.
    »Schau mal, was du damit erreicht hast, Ido!«, rief ihm Deinoforo nach. Und vor den Augen des

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