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Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht

Titel: Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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um. Der Magier sah blass und erschöpft aus. »Wir sollten uns vielleicht heute erst mal hier ausruhen. Wenn wir uns ein wenig erholt haben, sehen wir weiter«, schlug sie vor, und der Magier stimmte zu.
    Nihal schaffte es jedoch nur, einige Stunden liegen zu bleiben, und beschloss dann, die Umgebung zu erkunden. Sie überließ Sennar seinem Erholungsschlaf und stieg hinauf zu der Stelle, bei der sie eingebrochen waren. Es war nicht weit, denn sie waren nicht mehr als vielleicht zehn Ellen hinuntergerollt; an dieser Stelle schien der Stollen plötzlich steiler anzusteigen. Weiter oben erblickte sie das Loch, in das sie gefallen waren, und das Licht, das von dort einsickerte, blendete sie fast.
    Einige Augenblicke starrte Nihal noch hinauf in das Licht, kehrte dann zurück zu der Stelle, wo Sennar noch schlief, und erkundete den Gang in die andere Richtung. Ein weites Stück drang sie vor, was nicht so einfach war, denn der Durchgang wurde immer enger. Aus Angst, sich zu verirren, hielt sie an der ersten Gabelung an und lauschte. Von fern war ein Geräusch zu hören, rhythmisch wie das Plätschern von Wasser im Zulauf eines Brunnens. Sie war erleichtert: Sie hatten tatsächlich die Kanäle gefunden.
    Als Sennar aufwachte, fühlte er sich gestärkt, und obwohl Nihal zunächst protestierte, bestand er darauf, sich sogleich auf den Weg zu machen. Je eher sie sich aufrafften, desto früher würden sie die Sonne wiedersehen.
    Anfangs mussten sie auf allen vieren vorwärtskriechen, und als sie an die erste Gabelung kamen, wählten sie den Stollen, der zu dem Geräusch des Wassers führte. Immer weiter und weiter drangen sie mühsam vor, und mit der Zeit kam zu der Anstrengung auch eine wachsende Sorge, weil sie einfach nicht auf Wasser stießen. Beständig hörten sie es ganz in der Nähe fließen und plätschern, und obwohl sie mittlerweile schon Stunden dem Geräusch folgten, war keine Spur davon zu entdecken. Die Wände waren trocken, und es hatte den Anschein, als wolle der Weg sie narren, indem er sie immer wieder nahe an das Ziel führte, um sich dann plötzlich mit einer Biegung wieder davon zu entfernen. Immer weiter folgten sie ihm, hinauf und hinunter, an einigen Stellen waren sie gezwungen, sich hinabzulassen, an anderen wiederum, ein Stück hinaufzuklettern. Doch alle Mühen waren umsonst. Den ganzen Tag über blieb das Wasser unerreichbar.
    »Wir können doch nicht bis in alle Ewigkeit auf gut Glück hier herumkriechen. Würden wir doch wenigstens dieses verfluchte Wasser finden, dann könnten wir seinem Lauf folgen«, schimpfte Nihal, als sie sich zu einer Rast niedergesetzt hatten. Erneut hatten sie ihr Zeitgefühl verloren. Wie im Land der Nacht wussten sie weder, ob es Morgen oder Abend war, noch, wie lange sie schon unterwegs waren. Den ganzen nächsten Tag und auch den folgenden krochen sie auf diese Weise suchend durch die Gänge. Nihals magisches Feuer war zu schwach, um mehr als nur den unmittelbaren Bereich um sie herum zu erhellen, und so kamen sie sich in diesem System von Gängen, die alle gleich aussahen, immer verlorener vor.
    Als sie sich an einer Stelle wieder nur kriechend fortbewegen konnten, griff Nihals Hand plötzlich ins Leere, und der Magier hörte sie schreien, während sie in die Tiefe stürzte. Sogleich war er an der Stelle, wo sie abgestürzt war, beugte sich vor und grinste unwillkürlich, als er hörte, dass Nihals Sturz mit einem lauten Platschen endete. Endlich Wasser. Ohne zu zögern, sprang Sennar hinterher, und als er wieder auftauchte, war Nihal neben ihm und lachte. Sie befanden sich in einer kreisrunden Halle, in der hoch das Wasser stand, abgesehen von einem kleinen trockenen Absatz an einer Seite, auf den einige Stufen hinaufführten. Durch eine Öffnung vielleicht dreißig Ellen über ihnen stürzte das Wasser in das große Becken, um von dort in fünf breite Kanäle, die sternförmig an den Wänden angeordnet waren, einzumünden. Nihal und Sennar kletterten auf den erhöhten Absatz, um sich auszuruhen.
    Ihr Proviant ging zur Neige, und die Wurzeln, die sie noch im Land der Nacht gesammelt hatten, waren nass geworden. Sie aßen dennoch davon und versuchten, sich den Rest einzuteilen. An Wasser würde es ihnen hier unten gewiss nicht mangeln, doch die fehlende Verpflegung würde zum Problem werden.
    Um herauszufinden, welchem der fünf Kanäle, die alle gleich aussahen, sie folgen mussten, hatte Nihal den Talisman befragt, jedoch nur sehr viel Wasser und eine Art

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