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Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht

Titel: Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Inselchen zu sehen bekommen. Auch die Richtungsangabe war nicht ganz klar, aber anscheinend Westen.
    Um sich zu orientieren, holte Sennar den Dolch hervor, den er Nihal damals bei ihrer ersten Begegnung abgenommen hatte, und murmelte einen Zauberspruch. Und sogleich schoss aus der Klingenspitze ein Blitz, der nach Westen zeigte. Allerdings erhellte das Licht genau die Wand zwischen zwei Kanälen, sodass sie gezwungen waren, sich aufs Geratewohl für einen der beiden zu entscheiden.
    Sie machten sich auf den Weg, und Sennar übernahm nun das magische Feuer. Nachdem er sich drei Tage lang aller Zauber enthalten hatte, war er wieder ganz bei Kräften, und mit der von ihm entzündeten Flamme konnten sie sehr viel genauer erkennen, was vor ihnen lag.
    Zweifellos hatten sie es hier mit einem großartigen Bauwerk zu tun: ein System unzähliger größerer und kleinerer Kanäle, in denen sauberes, klares Wasser munter dahinfloss, und alle mit schmalen Laufstegen ausgestattet. Offenbar waren die Kanäle früher einmal sorgfältig instand gehalten worden, und diesem Zweck hatten wohl die Gänge gedient, in denen sie tagelang herumgeirrt waren. In regelmäßigen Abständen befanden sich große Hallen, einige davon geradezu majestätisch angelegt, hoch und mit Friesen und Flachreliefs verziert. Die größten verfügten noch dazu über Schächte, die nach draußen führten und Luft sowie Licht einließen, was Sennar und Nihal ein wenig die Beklemmung nahm.
    Bei solch einer größeren Halle, wo ein Lichtstrahl das Dunkel durchdrang und für anmutiges Glitzern auf der klaren Wasseroberfläche sorgte, beschlossen sie zu rasten. Sie streckten sich auf der Freifläche aus und genossen das Licht.
    Plötzlich sprang Nihal auf. »Ich hab Lust zu baden«, erklärte sie. »Schließ die Augen.« Der Magier rührte sich nicht, betrachtete nur im Gegenlicht Nihals Gesicht. »Hast du nicht gehört? Los!«, forderte sie ihn noch einmal auf, und Sennar bemerkte, dass eine leichte Röte ihre Wangen überzog.
    Er lachte verlegen und nahm die Hände vor die Augen. Dann hörte er, wie sie sich auszog, ihren Umhang raschelnd von den Schultern gleiten ließ, die Riemen ihres ledernen Oberteils löste, ihre Beinkleider zu Boden fielen. Bei jedem Geräusch presste er die Hände fester vor das Gesicht. Der Abend nur wenige Tage zuvor fiel ihm ein, als sie zusammen Himbeeren gegessen hatten und er sie fast geküsst hätte. Er war verblüfft, als er ihre Schritte auf dem Felsen hörte, weil sie so leicht klangen, so anders als das Marschieren, das er von ihr gewohnt war. Die Schritte einer Frau.
    Langsam, fast unwillkürlich spreizte er die Finger vor seinen Augen, doch eigentlich wollte er ihr gar nicht zusehen. Er hörte das Geräusch des Wassers, das von ihrem Körper durchschnitten wurde, um sich dann hinter ihr wieder zu schließen. Schließlich stand er auf und nahm die Hände herunter. Flink und elegant schwamm sie und wirkte noch schlanker, als er gedacht hatte. Es war das erste Mal, dass er sie so sah. Schließlich erreichte sie den Wasserfall am Ende des Beckens, kletterte auf den Laufsteg und blieb lange unter dem prasselnden Wasser stehen. Sennars Blick fiel auf ihren Rücken, der bis zur Hälfte schwarz war.
    »Was hast du denn da?«, rief er, bereute es aber sofort, sie gestört zu haben, denn Nihal drehte ruckartig den Kopf, und er bemerkte gerade noch, wie ihre Augen verärgert aufblitzten, bevor sie erneut in das Wasser eintauchte.
    »Ich hatte dich doch gebeten, nicht zu gucken!«
    Sennar legte wieder eine Hand vor die Augen.
    »Jetzt ist es auch egal.«
    Er hörte, wie sie sich wieder im Wasser bewegte, aber nicht mehr so unbefangen wie zuvor. »Ich wusste ja nicht, dass du draußen warst..., wie sollte ich denn ahnen ...?« Er merkte, dass er errötet war, und hoffte, seine Hände würden sein Gesicht ausreichend verdecken.
    »Jetzt kannst du auch gucken!«, rief Nihal.
    Sennar nahm die Hand von den Augen. »Was hast du denn da auf dem Rücken?«, fragte er.
    Nun war sie es, die den Blick abwandte. »Das sind Drachenflügel, eine Tätowierung.« »Wann hast du das denn machen lassen?«
    »Als ich zum Ritter geschlagen wurde ..., ist so eine Art Tradition. Fast jeder Drachenritter hat eine«, erklärte sie, während sie weiterschwamm. »Gefällt sie dir nicht?«
    »Ich weiß nicht so recht«, sagte er. »Die Flügel sind so groß, die nehmen ja praktisch den ganzen Rücken ein.«
    »Dreh dich um«, forderte ihn Nihal auf. So

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