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Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht

Titel: Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Gnomen schloss sich die Wunde des Drachen. Einige Augenblicke studierten sie einander mit keuchendem Atem. Sie waren erschöpft, und dabei war es noch keinem der beiden auch nur einmal gelungen, den anderen wirklich zu treffen. Ido spürte, dass seine Hände, die das Schwert hielten, zitterten.
    Ich muss der Sache ein Ende machen.
    Mit einem Schrei warf er sich auf den Feind, und so hob das Duell wieder an, mit der gleichen nervenaufreibenden Ausgewogenheit wie zuvor. Auch unterhalb der beiden Ritter wütete der Kampf immer heftiger, aber davon merkten sie nichts. Langsam wurden die Paraden ungenauer, und der ein oder andere Hieb fand sein Ziel, aber keinem wollte es gelingen, den anderen zu verletzen. Wie in einem ewigen Tanz trennten sich die Drachen und kamen wieder zusammen. Da durchtrennte ein Hieb einen Riemen an Idos Rüstung, und der Gnom suchte Abstand.
    »Machst du's wie beim letzten Mal?«, höhnte Deinoforo.
    Ich muss die Sache beenden ... ich bin erschöpft.
    Ido betrachtete die Rüstung seines Feindes, die kein Stückchen Haut ungeschützt ließ: Es musste sich um einen magischen Harnisch handeln, wie auch Dola ihn getragen hatte. Gegen seine Gewohnheit, beschloss der Gnom, seine letzte Karte auszuspielen: seine Kraft. Er nahm das Schwert in beide Hände.
    Wieder stürzte sich Deinoforo auf ihn, und Ido stellte sich ihm mit allen verbliebenen Kräften entgegen. Dort, wo sein Schwert die Rüstung traf, stoben seltsame Funken auf. Mittlerweile waren beide erschöpft, und immer ungenauer wurden ihre Bewegungen. Da wagte Deinoforo einen Ausfall. Ido versuchte auszuweichen, doch sofort änderte das Schwert des Ritters seine Richtung.
    Der Gnom sah, wie die Klinge auf ihn zukam, auf seinen Kopf, seine Augen. Unwillkürlich bewegte er noch sein Schwert zur Seite, gegen die Hand des Feindes. Er sah einen Blitz, hörte einen unmenschlichen Schrei, und wurde noch gewahr, wie sein Schwert Muskeln, Knochen und Sehnen durchschnitt. Gleichzeitig spürte er einen entsetzlichen, unbeschreiblichen Schmerz am Kopf, der ihm den Atem nahm. So als habe die ganze Welt sich blutrot gefärbt, sah er nur noch Rot, und dann Schwarz, ein umfassendes schwarzes Nichts. Als er versuchte, die Augen zu öffnen, spürte er, wie er gepackt und in dieses Nichts hineingezogen wurde. Er erkannte gerade noch, wie eine rote Hand, noch ein Schwert umklammernd, hoch in die Luft flog und trudelnd abstürzte. Dann übermannte ihn der Schmerz, und er verlor die Besinnung.

23. In Wasser und Finsternis
    Noch bevor Nihal die Augen aufschlug, spürte sie, wie die Dunkelheit um sie herum in Mund und Kehle eindrang. Dann nahm sie ein Gewicht auf dem Unterleib wahr, und erst jetzt fragte sie sich, was geschehen war.
    Als sie die Lider hob und sich umblickte, fand sie die Bestätigung: Dunkelheit. Ausgerechnet jetzt, da sie nach einem Monat Düsterkeit wieder ans Licht gelangt waren. Sie fasste auf ihren Bauch und spürte eine Hand, sie tastete weiter herum, bis sie eine zerzauste Mähne fand. Sennar.
    »Sennar ...«, rief sie mit sanfter Stimme. Sie rüttelte ihn. »Sennar...«
    Sie spürte, wie er sich bewegte.
    »Alles in Ordnung?«, fragte der Magier erschöpft.
    »Ja, und bei dir?«
    Sennar nahm die Hand von ihrem Bauch, und sie hörte seine Kleider in der Dunkelheit rascheln. »Ja, ich glaube, ich bin ganz heil«, sagte der Magier. »Hast du eine Ahnung, wo wir uns befinden könnten?«, fragte er nach einigen Augenblicken. »Mach mal ein wenig Licht, dann wissen wir es.«
    Sennar lehnte sich gegen die Felswand zurück. »Könntest du nicht auch mal ein bisschen zaubern? Der Lauf und der Flugzauber haben mich so viel Kraft gekostet ...« Nihal ließ ein zaghaftes bläuliches Feuerchen aufflammen. Es brannte in ihrer Hand, und ein zarter Lichtschein verbreitete sich im Umkreis von wenigen Ellen um sie herum. Sie befanden sich in einer Art Tunnel und waren wohl, nachdem sie eingebrochen waren, ein Stück hinuntergerutscht, denn um sie herum war lose Erde zu sehen. Der Gang war so eng und niedrig, dass sie wahrscheinlich nur kriechend hindurchkommen würden. Und er war kein Werk der Natur, denn an den Wänden waren die Spuren von Meißel und Spaten zu erkennen.
    »Das kann nur ein Tunnel für die Wasserversorgung sein«, meinte Sennar. »Aber man hört gar kein Wasser ...«
    »Ido hat dieses Land vor zwanzig Jahren verlassen. Seitdem kann sich viel geändert haben, vielleicht führen einige Kanäle eben kein Wasser mehr.«
    Nihal drehte sich zu Sennar

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