Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht

Titel: Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
Vom Netzwerk:
alles versucht, das kannst du mir glauben.«
    Ido drehte sich um. Neben ihm stand Nelgar.
    »Er ist unbeirrbar«, fügte der Befehlshaber hinzu.
    Ido seufzte wieder. »In gewisser Weise verstehe ich ihn auch. Es ist ja edel von ihm, das Schicksal seines Volkes teilen zu wollen. Aber andererseits auch grenzenlos dumm. Im Grunde wünscht sich dieser Mann nichts anderes, als zu sterben.«
    »Uns bleibt nichts anderes übrig, als ihn seinem Schicksal folgen zu lassen und zu hoffen, dass er den Kampf heute überlebt. Dazu müssen wir ihn schützen, so gut es eben geht.«
    Bei Sonnenaufgang war das Heer aufgestellt und zur Schlacht bereit. Von einem bleiernen Himmel fiel leichter Nieselregen.
    Ido atmete tief durch. Der Feind vor ihnen wirkte wie eine graue Masse, getüpfelt vom Schwarz der Drachenritter. Einer, zwei ... drei Drachenritter. Wenigstens in diesem Punkt schienen sie gleich stark. Auch auf diese Entfernung konnte Ido Deinoforo in dessen glühend roter Rüstung ausmachen, rot wie Feuer. Er stand vor allen anderen, würde also die feindlichen Truppen kommandieren.
    Hinter ihm erblickte der Gnom Hunderte unruhiger Fammin und hinter diesen die geflügelten Ungeheuer, deren Krächzen die Luft erfüllte. Und schließlich die Gespenster. Viele waren es, wie üblich. Ido sah sie nicht lange an, denn immer noch hatte er sich nicht an diesen Anblick gewöhnt. Sein Geist weigerte sich, das Grauen an sich heranzulassen.
    Dann kam der Befehl zum Fertigmachen. Ido zog sein Schwert, und plötzlich überkam ihn seine gewohnte Ruhe.
    Die Fammin stimmten ihr Schlachtgebrüll an, und Ido hörte, wie ein paar junge Krieger hinter ihm erschrocken zusammenzuckten.
    »Bleibt ruhig, das ist alles Theater«, versuchte der Gnom, sie zu beschwichtigen. Einen kurzen Moment vor dem Losschlagen herrschte noch einmal Totenstille. So wie immer. Eine Stille, die jedoch eine Ewigkeit zu dauern schien und während derer jedem Soldaten unzählige Gedanken durch den Kopf gingen. An das Leben, an den Tod, an Freunde, an Geliebte ... In Idos Geist jedoch war nur Platz für den feuerroten Fleck in der Ferne.
    Dann kam der Befehl zum Angriff, und die Schlacht begann.
    Endlich.

22. Zweikämpfe
    Die beiden Heere prallten aufeinander, und sofort entbrannten blutige Kämpfe. Wie geplant, ging Ido zunächst gegen die Feuervögel vor und hatte dabei noch ein Auge auf seine Soldaten, um ihnen immer wieder Befehle zu geben. Der Ansturm seiner neuen Truppen kam nicht recht in Gang, zögerlich verharrten die Jungen vor der Flut der anrückenden Fammin, und der Gnom war gezwungen, ihnen bei deren ersten Angriffen zu Hilfe zu eilen.
    »Ich kann aber nicht die ganze Zeit eure Amme spielen! Los jetzt!«, spornte er sie an. Mit einem Feuerstoß Vesas bahnte er ihnen eine Gasse und wandte sich dann wieder dem Geschehen am Himmel zu.
    Es machte ihm keinen Spaß, im Regen zu kämpfen. Vesa machte das Fliegen mehr Mühe, und die Tropfen behinderten die Sicht. Er zwang sich, sich einzig der Schlacht zu widmen. Im Nu war er ganz bei sich selbst, spürte in der Hand das beruhigende Gewicht seines Schwertes, an der Handfläche das aufgeraute Metall der Stelle, wo einmal der nun weggekratzte Eid auf den Tyrannen eingraviert war.
    Schwungvoll wie immer ging er zur Sache und stiftete gehörig Verwirrung unter den Feuervögeln. Auch Mavern neben ihm schonte sich nicht. Am Boden nahm das wütende Hauen und Stechen seinen Lauf. Hin und wieder aber warf der Gnom unwillkürlich einen Blick hinter die Linien, auf der Suche nach etwas Rotem. Schließlich sah er es, entfernt und undeutlich. Deinoforo hatte noch nicht in den Kampf eingegriffen. Er lenkte seine Soldaten aus den hinteren Reihen, erteilte Befehle und beobachtete die Szene. Am liebsten hätte sich Ido sogleich auf ihn gestürzt, doch dieses Vergnügen hob er sich für später auf. Er wollte den Ausgang der Schlacht nicht aus eigensüchtigen Motiven gefährden. Lange Zeit kämpfte er so am Himmel, bis er irgendwann beschloss, die Feuervögel nun Vesa allein zu überlassen. Mit einem Sprung war er am Boden, blickte sich um und verschaffte sich Klarheit über die Stellungen seiner Männer. Er sammelte sie um sich und führte sie mit gezücktem Schwert zum Angriff auf die Gespenstersoldaten, die die Ebene überfluteten, grau im Grau des Regens. Stunde um Stunde wurde gekämpft, die Ritter am Himmel attackierten die Feuervögel, während die Fußsoldaten im Kampf Mann gegen Mann Zoll um Zoll Boden gutmachten. Der

Weitere Kostenlose Bücher