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Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht

Titel: Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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sich noch mal nachschenkte, »ich habe mich ja irgendwann auch an das tiefblaue Licht in eurer Welt gewöhnen können. Das ist nur eine Frage der Zeit.«
    Der Graf blickte ihn väterlich an. »Mir war gar nicht bekannt, dass sich der Rat der Magier jetzt im Land des Meeres versammelt«, sagte er.
    Sennar seufzte. »In der Tat sollte in diesem Jahr das Land des Wassers Versammlungsort sein, doch dieses ist ja, wie Ihr wahrscheinlich wisst, fast vollständig in die Hände unserer Feinde gefallen, und der Rat musste fliehen.«
    »Ich hörte von einem Heer, das aus gefallenen Soldaten bestehen soll. Meine Männer sind sehr besorgt«, berichtete Varen mit finsterer Miene. Er schenkte sich noch einmal nach und wandte seinen Blick dann wieder Sennar zu.
    »Wieso haltet Ihr Euch nicht bei den anderen Räten auf?«
    »Im Grunde bin ich kein Rat mehr.«
    »Hat man Euch abgesetzt?«
    »Nein, ich bin freiwillig gegangen.«
    Varen musterte Sennar mit fragender Miene. Der Magier entzog sich seinem Blick und sah in das Licht, das zwischen den Brettern einsickerte, mit denen das Bullauge verschlossen war. »Ich bin in einer neuen Mission unterwegs«, erklärte er dann, und dabei war ihm, als sei der Talisman in seiner Tasche plötzlich schwerer geworden. »Und dazu musste ich mein Amt als Vertreter des Landes des Windes vorübergehend aufgeben.«
    »Ach, vorübergehend«, wiederholte der Graf erleichtert. »Dann werdet Ihr also nach Eurer Rückkehr wieder Mitglied des Rates sein?«
    »Ja«, log Sennar. »Aber was ist mit Euch? Ich bin überrascht, Euch in unserer Welt zu sehen.«
    Der Graf lächelte. »Nun, nach Eurer Abreise wandte ich mich wieder meinen Pflichten in Sakana zu, und eine Weile verlief alles ruhig. Dabei verspürte ich jedoch etwas in meinem Innern, das ich nur schwerlich hätte beschreiben können ... Jedenfalls kam mir mein Leben plötzlich öde und leer vor. Ich langweilte mich. Wenn ich hinauf zum Himmel blickte, zur Wasseroberfläche also, musste ich daran denken, dass dort oben unter den Wolken, die ich noch nie gesehen hatte, ein großer Kampf geführt wurde. Schließlich machte ich mir klar, dass sich das Leben und der Kampf, wie ich sie suchte, dort abspielten. Und so brachte ich Seine Königliche Hoheit dazu, mich zu einem Befehlshaber unserer Truppen zu machen.«
    Sennar starrte auf sein Glas und fuhr mit einem Finger über den Rand. Dann überwand er sich und fragte geradeheraus: »Was wisst Ihr von Ondine?«
    »Nun, als Ihr von uns gingt, habe ich sie, Eurem Wunsch gemäß, in mein Gefolge eingereiht und mit nach Sakana genommen.«
    »Und ... wie ging es ihr?«
    »Sie war sehr, sehr traurig.«
    Sennar senkte den Blick.
    »Ich schlug ihr vor, in meine Dienste zu treten. Das sei besser für sie, dachte ich, als Gefangene zu betreuen. Zunächst lehnte sie das Angebot ab, weil sie ihre Eltern nicht allein lassen wollte. Doch schließlich konnte ich sie überzeugen.«
    Sennar strich wieder gedankenverloren über den Rand des Glases. Schließlich kippte er den Schnaps in einem Zug hinunter.
    »Ich habe nie so recht verstanden, warum Ihr Zalenia eigentlich verlassen habt«, fuhr der Graf fort. »Ich weiß ja, was Ihr für sie empfandet und dass sie Eure Gefühle erwiderte.«
    Der Gedanke an Ondine wärmte Sennar das Herz, wie gern hätte er ihr mädchenhaftes Gesicht wiedergesehen, ihr weiches Haar, ihre blassroten Lippen. Doch er wusste auch, dass er sie auf diese Weise nur noch tiefer verletzen würde.
    »Sie hat mich gebeten, Euch nur eine Frage zu stellen, falls ich Euch wiedersehen sollte.« Sennar blickte vom Tisch auf.
    »Sie wollte wissen, ob Ihr Euer Versprechen gehalten habt, und lässt Euch ausrichten, falls nicht, würde sie früher oder später einen Weg finden, sich an Euch zu rächen.« Der Magier lächelte. »Um ganz ehrlich zu sein, bin ich noch nicht so richtig dazu gekommen. Doch auch diese Mission, in der ich unterwegs bin, hat mit dem Versprechen zu tun. Aber seid doch bitte so nett und erzählt ihr, wenn Ihr sie wiederseht, dass ich mein Versprechen bereits eingelöst hätte. Dass ich jetzt glücklich sei.«
    Der Graf lächelte und fügte dann wieder ernst hinzu: »Ihr seht abgerissen und hungrig aus, Sennar. Kommt, erzählt mir, was mit Euch geschehen ist. Und was ist das für eine neue Mission?«
    Der Zauberer wusste nicht, was er antworten sollte. Der Graf war zwar ein vertrauenswürdiger Mann, aber die Mission war so heikel, dass er noch nicht einmal ihm davon berichten konnte.
    »Das

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