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Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht

Titel: Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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nicht so recht weiter. Vielleicht war das gesuchte Heiligtum, die geheimnisvollen Felsnadeln, gar nicht mehr weit. Es konnte sich aber auch irgendwo anders, auf der anderen Seite der Halbinsel befinden. Wie sollte er das so genau wissen?
    Fast den ganzen Morgen streifte er durch die Gassen der Stadt und hörte sich um, fand aber niemanden, der ihm weiterhelfen konnte. Nur ein alter Kaufmann erklärte, schon einmal von diesen Felsnadeln gehört zu haben, und meinte, sie müssten sich wohl im Osten befinden, vielleicht in der Gegend von Lome. Erst als Sennar das letzte Wirtshaus betrat, in dem er sich noch nicht erkundigt hatte, merkte er, wie hungrig er war. Doch er trug kein Geld bei sich.
    Der Wirt, ein untersetzter Mann mit weit zurückweichendem Haar und einem ordentlichen Bierbauch, hatte Mitleid mit ihm. »Komm später noch mal vorbei, dann schaue ich, ob ich Reste für dich habe«, brummte er.
    Sennar bedankte sich.
    »Ich kann dir aber nichts versprechen«, fügte der Wirt gleich darauf hinzu. »Das sind keine normalen Tage, mit dem Kommen und Gehen der vielen Soldaten.« »Wieso? Hat es hier einen Angriff gegeben?«
    »Nein, das nicht«, antwortete der Wirt. »Aber eigenartige Soldaten haben gestern Abend spät noch mit ihren Schiffen im Hafen angelegt. Man munkelt, sie kämen aus der Untergetauchten Welt, aber Genaueres weiß man nicht.«
    »Im Hafen, sagt Ihr? Wie komme ich am schnellsten dorthin?«, stieß Sennar atemlos hervor.
    Der Mann blickte ihn verwundert an. »Draußen gleich rechts, und dann immer geradeaus ...« Er hatte noch nicht zu Ende gesprochen, da war der Zauberer schon zur Tür hinaus.
    Endlich waren also die so lange sehnlichst erwarteten Truppen eingetroffen. Während er zum Hafen lief, kamen Sennar all die Menschen in den Sinn, die er in Zalenia kennengelernt hatte: Graf Varen, König Nereo ... und Ondine. Es drängte ihn, die Soldaten zu sehen, die von so weit hergekommen waren, um ihnen beizustehen, und deren Hilfe nicht zuletzt ihm selbst zu verdanken war. Dem Weg folgend, den der Wirt ihm beschrieben hatte, hörte er bald schon das Rauschen des Meeres.
    Kurz darauf erblickte er die Schiffe. Es mochten wohl um die fünfzig sein, lang und majestätisch, schnörkellos elegant und transparent, wie es für Zalenia typisch war. Mit eingeholten Segeln lagen sie in einer langen Reihe im Hafen vor Anker. Die Soldaten trugen auffallend leichte Rüstungen und waren mit langen Lanzen und schmalen Schwertern bewaffnet. Sie erinnerten ihn an die Wachen, die ihn in Zalenia so grob behandelt hatten, doch jetzt überkam ihn bei ihrem Anblick eine eigenartige Sehnsucht nach der Untergetauchten Welt.
    Während der Magier dieses Bild der vor Anker liegenden Flotte genoss, wurde jemand von einem der Schiffe auf ihn aufmerksam, kam an Land und ging auf ihn zu. »Ich wusste doch, dass wir uns eines Tages wiedersehen würden.«
    Sennar, der den Sprecher nicht bemerkt hatte, drehte sich abrupt um: Diese Stimme kam ihm bekannt vor. Als er Graf Varen vor sich sah, war ihm, als habe er einen alten Freund wiedergetroffen. Der Graf war immer noch der stattliche, kräftige Mann, den er kannte, mit schütterem Haar, das, wie es in seinem Volk Brauch war, zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden war. Doch seine früher schneeweiße Haut war nun bernsteinfarben getönt: Er schien also die Tiefen Zalenias bereits vor einer Weile verlassen zu haben. Sennar vergaß alle Ehrerbietung und umarmte ihn, was der Graf ebenso herzlich erwiderte.
    Varen lud ihn auf sein Schiff ein und führte ihn in seine Kajüte, sie lag in einem Halbschatten, der an das tiefe Blau der Unterwasserwelt Zalenias erinnerte. In diesem matten Licht schien sich der Graf ganz in seinem Element zu fühlen und holte gleich eine Flasche mit einer lilafarbenen Flüssigkeit hervor. Haifischschnaps, dachte Sennar. Seit mehr als einem Jahr hatte er keinen mehr getrunken.
    Der Graf stellte die Flasche auf dem Tisch ab, griff zu zwei Gläsern und schenkte ein. »Den hat mir gestern ein Soldat vorbeigebracht. Es sei das typische Getränk dieses Landes, meinte er.«
    Sennar lächelte. »Da hat er Recht.«
    Der Graf leerte sein Glas auf einen Zug. Sennar tat es ihm nach, hatte aber Mühe, ein Husten zu unterdrücken, weil ihm das Gesöff in der Kehle brannte.
    »Hier oben bei euch ist alles noch heller, als ich gedacht hatte«, stellte der Graf fest, »ich weiß gar nicht, wie ich mich daran gewöhnen soll.«
    »Keine Sorge«, beruhigte ihn Sennar, während er

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