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Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht

Titel: Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Fehlverhaltens bei der letzten Schlacht ließ er sich keinen Augenblick ablenken und sprang mehr als einmal auch bedrängten Kameraden bei. Doch seine Anspannung wuchs.
    Dies war seine letzte Gelegenheit, mit Deinoforo abzurechnen. Stunde um Stunde kämpfte er nun schon, und je blutverschmierter sein Schwert wurde, desto ungeduldiger wartete er auf den Moment, da sich die scharlachrote Gestalt vor den mattgrauen Wolken am Horizont abzeichnen würde.
    Ido gehörte zu den Besten auf dem Schlachtfeld, gewann mehr und mehr an Boden und konnte sich bis zu Nihal durchkämpfen. Er sah sie schon aus der Ferne, wie sie auf ihrem Oarf das Schlachtfeld überflog und keinem Gefecht aus dem Weg ging. Dabei vergaß sie aber keinen Augenblick ihre Mission und richtete den Blick immer wieder auf die Tyrannenfeste.
    Der Gnom schloss zu Nihal auf. Die Sonne stand hoch am Himmel, fast auf dem höchsten Punkt, und stolz registrierte er, wie weit ihre Truppen bereits in das Große Land eingedrungen waren. Imposant wie nie zeichnete sich die Festung vor ihnen ab. »Wie ich sehe, hast du gute Arbeit geleistet«, sagte der Gnom in einer kurzen Pause. Er hörte, wie sie unter dem Helm angestrengt schnaufte, und machte sich Sorgen. Das konnte nicht nur Erschöpfung sein, im Kampf war Nihal immer besonders ausdauernd gewesen.
    »Ja, scheinbar komme ich ohne dich besser zurecht«, antwortete sie lachend, keuchte dann wieder. »Hast du Deinoforo schon erledigt?«
    »Nein, den habe ich gar nicht zu Gesicht bekommen«, antwortete Ido. »Willst du es aufgeben?«
    Der Gnom wischte sich Blut und Schweiß von der Stirn. »So ein Unsinn, ich warte nur, dass er sich endlich zeigt.«
    Kaum hatte die Sonne ihren Zenit überschritten, war Deinoforo plötzlich da. Ido sah Rauch vor sich aufsteigen und zahlreiche Soldaten panisch die Flucht ergreifen. Andere Kämpfer bildeten eine Gasse, und der Gnom sah sich der angsteinflößenden Erscheinung eines Schwarzen Drachen gegenüber, der ihm den Weg versperrte. Darauf saß sein Todfeind, dessen Rüstung flammend rot hervorstach. Der Augenblick war gekommen.
    »So, auf zum letzten Akt!«, rief Deinoforo.
    Ido schwieg. Das Blut pochte ihm in den Schläfen, während sein Blick zum Arm des Ritters wanderte. Anstelle der verlorenen Hand sah er ein mechanisches Gelenk aus Metall, das im Licht der blassen Sonne funkelte.
    »Diesmal gebe ich mich mit nichts weniger als deinem Leben zufrieden«, fügte der Ritter auf dem Schwarzen Drachen hinzu.
    »Für mich gilt das Gleiche«, versetzte Ido. Er hob sein Schwert zum Gruß, und Deinoforo tat es ihm nach.
    Und schon stürmten sie aufeinander los, erhoben sich in die Lüfte und ließen ihre Schwerter singen.
    Zunächst studierten sie sich noch und ebenso die beiden Drachen, die genau wie ihre Ritter die Schicksalhaftigkeit dieses Kampfes spürten. Ido und Deinoforo phrasierten mit ihren Schwertern, entwarfen umständliche Schnörkel aus Attacken und Paraden, dass die Funken nur so sprühten. Gleichzeitig bedrängten sich die Drachen von den Seiten und wichen immer wieder den Hieben der Ritter aus, die sich in ihren Sätteln verrenkten, um noch fester zuschlagen und wirksamer parieren zu können.
    Ido hatte sofort bemerkt, dass das eigenartige Leuchten, das sonst von Deinoforos Rüstung ausgegangen war, erloschen und das Glitzern seiner Klinge nur ein Widerschein der schwachen Nachmittagssonne war. Das hieß, es war ein Zauber gewesen, der die Ausrüstung des Ritters undurchdringlich gemacht hatte. Und Nihal hatte ihn mit ihrem Ritus gebrochen.
    Lange kämpften sie auf diese Weise, ohne dass ein Hieb von der einen oder anderen Seite größeren Schaden anrichtete: Es schien ihnen Vergnügen zu bereiten, sich fast wie im Spiel mit den Waffen zu suchen und zu fliehen. Dann täuschte Ido an, und gleich darauf traf ein wuchtiger Stoß Deinoforos Rüstung und ritzte sie auf. Die beiden trennten sich.
    Ido brach in Gelächter aus, während er gleichzeitig ruhig durchzuatmen versuchte. »Heute kann dich keine teuflische Magie mehr schützen«, rief er und zeigte auf das beschädigte Metall.
    Deinoforo schnaufte. »Das wird mich auch nicht daran hindern, mir deinen Kopf zu holen.«
    Erneut stürzte er sich mit voller Wucht auf Ido, und der Kampf ging weiter. Unter ihnen wütete die Schlacht, unzählige Männer fielen bei dem Versuch, die enormen Torflügel der Tyrannenfeste aufzubrechen oder zu verteidigen, doch für die beiden Drachenritter gab es nichts als den Himmel und den

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