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Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht

Titel: Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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allem nicht mit legalen Formeln.«
    Nun war für Ido der Moment gekommen, ihr die ganze Wahrheit zu gestehen. »Ich will Rache nehmen an einem Ritter, der mich besiegt und Nihal sehr wehgetan hat.« »Der scharlachrote Ritter ... Dein oforo«, sagte Soana mit düsterer Miene. Ido nickte nur. Das war also der Name seines Feindes.
    »Wie lange hast du Zeit?«, fragte die Zauberin, während sie aufstand.
    »Morgen muss ich wieder los.«
    »Gib mir dein Schwert und eine Nacht Zeit zum Nachdenken.«
    Ido übernachtete im Lager. Am nächsten Morgen wachte er beizeiten auf und begab sich unverzüglich zu Soana.
    Die Zauberin war schon auf den Beinen. An einem Stuhl lehnte Idos Schwert. Es glitzerte bläulich und wirkte fast durchsichtig. Der Gnom erschrak: Dieses Schwert war sein Leben.
    »Es war nicht leicht«, sagte Soana. Ihre Stimme klang müde, und sie hatte Ringe um die Augen. »Fast alle meine magischen Kräfte musste ich dafür aufwenden.« Ido hatte ein schlechtes Gewissen. »Es war nicht meine Absicht, dir eine schlaflose Nacht zu bereiten ...«
    Soana lächelte. »Ach, ich habe das mit Vergnügen gemacht. Es erinnerte mich an die schönen Zeiten, als ich Livon in seiner Werkstatt aufsuchte und alle Schwerter weihte, die er geschmiedet hatte.«
    Für einen Moment verdüsterte ein Schatten ihren Blick, doch Soana war Ido nicht unähnlich, kontrolliert und abgeklärt. Sie reichte dem Gnomen das Schwert, und ihr gezeichnetes Gesicht wirkte wieder heiter. »Ich habe es mit einer stärkeren Form jenes Feuerzaubers belegt, den wir vor der Schlacht für alle Waffen einsetzen. Und darüber hinaus habe ich es noch mit einem Lichtzauber gehärtet, dem stärksten, den ich kenne. Das sind ganz spezielle Formeln, die zwar noch erlaubt sind, den verbotenen Zaubern aber schon recht nahekommen. Bisher habe ich nur sehr selten auf sie zurückgegriffen.«
    Ido verbeugte sich, während er zu dem Schwert griff. »Vielen Dank ...« »Mit dieser neuen Waffe wirst du mit Leichtigkeit die Toten besiegen können. Und gleichzeitig hilft sie dir gegen eine Rüstung, die gehärtet wurde durch einen Zauber, bei dem dunkle Mächte angerufen wurden. Leider lässt sich die Dunkelheit nur mit noch schwärzeren Schatten besiegen. Mit anderen Worten: Um einem verbotenen Zauber beizukommen, bedarf es eines anderen noch stärkeren verbotenen Zaubers.« »Kein Sorge, was du für mich getan hast, reicht mir schon. Es zählt ja nicht nur das Schwert, sondern auch der Arm, der es führt.«
    Soana lächelte, während Ido die Waffe in die Scheide steckte.
    »Es wird Zeit für mich, noch mal tausend Dank«, sagte er.
    »Gern geschehen, für einen alten Freund. Komm wieder, wenn du etwas brauchst«, antwortete Soana. »Auf alle Fälle aber sei stets bemüht, kühlen Kopf zu bewahren.« Ido setzte eine verwunderte Miene auf, doch das Versteckspiel konnte er sich bei Soana sparen.
    »Du bist ja jetzt allein, da kann es leicht passieren, dass der Kampf zum Wahn wird und man sich hinreißen lässt. Doch selbst ein Drachenritter, egal wie schwer er Nihal verletzt haben mag, ist ein Feind wie andere auch.«
    Ido lächelte. »Ich werd's mir merken.«

9. Ein Abschied
    Am nächsten Tag machten sich Nihal, Sennar und Laio wieder auf den Weg. Um die milde Wärme der Wintersonne auszunutzen, flogen sie über den Wolken, von Gipfel zu Gipfel. Erst am dritten Tag sanken sie unter die Wolkendecke und nach weiteren vier Tagen gelangten sie zur Tiefebene.
    Am Abend vor ihrem Eintreffen im Hauptlager, wo Nihal bei Ido ihre Ausbildung zum Drachenritter abgeschlossen hatte, nahm die Halbelfe Sennar zur Seite. »Wir halten uns hier nur einen Tag auf und finden heraus, wie wir am besten die Front durchqueren, und dann geht's gleich weiter«, sagte sie.
    »Warum so eilig?«, fragte Sennar.
    »Weil Laio mit Sicherheit glaubt, wir würden drei Tage bleiben«, antwortete sie, ohne ihn anzusehen.
    »Du willst doch nicht etwa ...«
    Nihal drehte sich ruckartig um. »Ich muss es tun.«
    Sennar schüttelte den Kopf. »Es wird dir nicht gelingen, ihn hierzulassen, das weißt du.«
    »Er kann aber nicht mitkommen. Das ist zu gefährlich.«
    »Ich denke, das solltest du dir lieber noch mal überlegen«, antwortete Sennar. »Das kannst du ihm einfach nicht antun.«
    Nihal blickte lange zu Boden, und der Magier erkannte, wie schwer ihr das Vorhaben fiel. »Ich habe keine andere Wahl«, seufzte sie schließlich. »Hast du vergessen, was im letzten Heiligtum geschehen ist?«
    »Na wenn schon.

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