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Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht

Titel: Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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warfen unheimliche Schatten.
    Es war kalt. Die Sonne schaffte es nicht, die Wolkendecke zu durchdringen, und eine Stunde war wie die andere: Das Licht am Himmel änderte sich nicht. Der Morgen kündete sich mit einem tristen blassen Lichtschein an, der kaum die grauen Wolken in weißliches Licht zu tauchen vermochte, und der neue Tag begann im ewig gleichen Halbschatten der Wolken und dem Krächzen der Raben, irgendwann setzte ein trostloser gelblicher Sonnenuntergang ein, der das wenige Licht hinwegnahm, das den Tag erhellt hatte. Die Nächte waren eiskalt und still.
    Nach drei Tagen gingen ihre Vorräte zur Neige, und sie waren gezwungen, sich von den Wurzeln zu ernähren, die sie aus dem Wüstenboden ausgruben. Wasser hatten sie noch, aber länger als eine Woche würde es nicht reichen, und sie wussten nicht, wie lang der Weg sein würde, der noch vor ihnen lag. Überall um sie herum war nichts als Einöde, nacktes Gestein und jene verwachsenen Pflanzen, die sie auszulachen schienen.
    Langsam verloren sie ihr Zeitgefühl. Sie wussten nicht mehr, wie lange sie schon in dieser Wüste umherirrten. Gleiche Nächte folgten gleichen Tagen, das Licht wich der Dunkelheit und die Dunkelheit dem Licht, aber keiner der beiden hätte noch sagen können, wo jetzt Osten oder Westen war. Sie befanden sich inmitten des Nichts. Nihal war nahe daran, den Verstand zu verlieren, und Sennar fühlte sich furchtbar hilflos. »Keinen Schritt weiter!«, rief Nihal plötzlich und fiel auf die Knie. »Führ mich weg von hier! Führ mich weg! Und bring sie zum Schweigen! Schweigt endlich!« Sennar beugte sich über sie und nahm sie in den Arm. In diesem Moment erhob sich ein eisiger Wind und fegte rasend schnell über das Ödland.
    »Wir müssen hier fort! Das sieht nach schwerem Sturm aus!«, rief Sennar. So als höre sie ihn gar nicht, blieb Nihal am Boden liegen. »Ich bitte dich, steh auf!«, drängte der Magier sie, doch sie war wie gelähmt.
    Da zog Sennar sie hoch und stapfte mit ihr im Arm blindlings durch den Sturm. Der aufgewirbelte Staub nahm ihm die Sicht, und auch mithilfe eines Zaubers konnte er sich nicht orientieren, weil er nicht die leiseste Ahnung hatte, wonach er suchen sollte. »Halte durch! Das ist gleich wieder vorbei«, versuchte er, Nihal Mut zu machen, erhielt aber keine Antwort. »Sprich! Sag doch was!«
    Doch er spürte nur eine kalte Hand, die sich auf Brusthöhe in seinem Gewand festgekrallt hatte./p›

13. Thoolan oder Vom Vergessen
    Sennar und Nihal wurden vom Sturm überwältigt. In kürzester Zeit war alles um sie herum nur noch eine einzige graue Wand aus Staub. Sie kamen nicht mehr weiter. Nihal, die offenbar das Bewusstsein verloren hatte, mit sich schleifend, tastete Sennar sich blindlings vor. Schließlich fiel er auf die Knie, um sich in sein Schicksal zu ergeben und vom Sand begraben zu lassen. Da drang eine schwache Stimme an sein Ohr. Sennar senkte den Kopf und erkannte, dass Nihal vollkommen ruhig zu ihm sprach. »Ich spüre einen großen Frieden ..., gehe weiter, geradewegs vor dir ...« Offenbar erkannte Nihal irgendetwas. So machte sich der Zauberer noch einmal selbst Mut und rappelte sich wieder auf.
    »Weiter ... immer weiter ich spüre, dass mein Kopf langsam leerer wird ...«, murmelte Nihal.
    Irgendwann war auch Sennar, als erblicke er etwas durch diese graue Wand hindurch - ein Licht. Der Wind ließ langsam nach und legte sich ganz. Und plötzlich breitete sich eine unheimliche Stille aus.
    Sie standen vor einem seltsamen Palast, dem alle Winde, die sie gepeitscht hatten, entsprungen zu sein schienen. Es handelte sich um ein würfelförmiges Gebäude, in das eine Reihe von Quadern, Pyramiden und Parallelflächen eingelassen waren, was ihm insgesamt ein grotesk wirres Aussehen gab. Besonders absurd wirkte ein großes hölzernes Mühlrad, das an einer Seite aufragte. Uber eine offene Leitung wurde Wasser an der Außenmauer entlanggeführt, ergoss sich dann auf das Rad und setzte es in Bewegung. Anstatt nun aber ein Bächlein zu bilden, floss es in entgegengesetzter Richtung in eine andere Rinne weiter, die einige Handbreit über dem Boden den Sockel umlief, um dann entgegen aller Gesetze der Schwerkraft wieder anzusteigen und erneut in die obere Leitung einzumünden. Ein unendlicher, unerklärlicher Kreislauf.
    Die Außenwände waren fast alle kunstvoll dekoriert, doch kein Bild passte zum anderen. Sahen sie auf einer Seite ein geometrisches Muster, so prangte auf einer anderen ein großes

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