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Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht

Titel: Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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legen muss und sie keinen Moment wegziehen darf, während man daran entlanggeht. Vielleicht hilft uns das.«
    Sennar legte seine Rechte an die Wand und ging los. Nihal folgte ihm. Sie stiegen verschiedene Treppen hinunter, durchquerten eine Reihe von Türen und gelangten schließlich in einen Raum ohne Ausgänge. Als sie sich umdrehten, stellten sie fest, dass auch der Eingang, durch den sie gekommen waren, verschwunden war. »Was zum Teufel ...«, murmelte Sennar.
    Nihal blickte sich verloren um. Und jetzt?
    Sie sah zu Sennar. Er hatte ihr den Rücken zugewandt, und seine Schultern zitterten, jetzt hob er eine Hand, und ein Strahl schoss hervor und durchbrach die Wand. Sennar drehte sich zu ihr um. »Jetzt haben wir eine Tür«, grinste er, und schon eilte er auf den Durchgang zu.
    Es war jedoch nur eine vorübergehende Lösung. Kaum hatten sie den Raum verlassen, irrten sie schon wieder in einem Labyrinth aus Sälen, Treppen und Türen umher. So streiften sie durch den rätselhaften Palast, verloren ihr Zeitgefühl, wurden wütend, bemühten sich wieder, kühlen Kopf zu bewahren und sich irgendwie zu orientieren. Immer wieder versuchte es Sennar mit tausenderlei Zaubern, aber schließlich gaben sie auf und ließen sich auf einen kleinen Absatz niedersinken.
    »Mir fällt absolut nichts mehr ein«, stöhnte Sennar.
    Nihal saß da, den Kopf zwischen den Knien, und starrte auf den Fußboden. Wenigstens quälten sie keine Stimmen. Das war ja schon etwas. »Wie lange sind wir hier drinnen schon umhergeirrt?«, fragte sie.
    »Keine Ahnung ... ein paar Stunden aber bestimmt. Und wenn das so weitergeht, kommen wir hier nie mehr hinaus.«
    »So ein Unsinn«, erwiderte sie verblüfft. »Zwei Tage laufen wir sicher schon hier herum.«
    »Bist du verrückt? Wir haben doch gar nichts gegessen. Außerdem ... zählst du die Säle zusammen, in denen wir waren, kommst du auf nicht mehr als dreißig ... So unendlich lange sind wir also noch nicht hier.«
    »Es waren viel mehr als dreißig ... Bei hundert habe ich aufgehört zu zählen.« Sie spürte, wie ihr ein Rinnsal kalten Schweißes den Rücken hinunterlief.
    »Du hast tatsächlich die Räume gezählt?«, fragte Sennar in ängstlichem Ton. »Zunächst ja ... Gestern Abend habe ich irgendwann aufgehört.«
    »Nihal, wir haben hier keinen Abend erlebt!«
    »Und ob! Wir haben uns doch in dem runden Saal ausgeruht, dem mit den vielen Säulen, und dort auch ein paar Stunden geschlafen.«
    »Ich habe überhaupt nicht geschlafen.«
    »Natürlich hast du geschlafen. Mit deinem zusammengerollten Umhang als Kopfkissen.« Sie ergriff seinen Umhang und zeigte ihn ihm. »Sieh mal, wie verknittert der ist.«
    Sennar nickte. Tatsächlich sah es so aus, als sei er zusammengerollt gewesen. »Und du meinst, wir haben auch etwas gegessen?«, fragte er nach.
    »Ja.«
    »Was denn?«
    »Zwei von den Wurzeln, die wir ausgegraben haben, und das zweite Krüglein Wasser haben wir ausgetrunken.«
    Sennar nahm den Beutel mit den Wurzeln und öffnete ihn. Es fehlte keine, und das Krüglein war fast voll.
    Nihal blickte ihn kopfschüttelnd an. »Dabei bin ich sicher, dass wir etwas gegessen und auch geschlafen haben ...«
    »Und ich bin mir genauso sicher, dass es nicht wahr ist.«
    Die Halbelfe sprang auf und zückte ihr Schwert. »Irgendjemand hält uns hier zum Narren ...« Sie blickte sich um, konnte aber nichts erkennen.
    »Das kann nur der Wächter sein.«
    Nihal fuhr herum.
    »Was ist los?«, fragte Sennar.
    »Ich hab was gehört. Folge mir.«
    So rannten sie wieder eine Treppe hinauf auf der Suche nach irgendwem oder irgendwas, das sie aus diesem Albtraum erlösen könnte. Bald aber musste sich Nihal eingestehen, dass sie sich wohl getäuscht oder die Spur verloren hatte. »So ein Pech«, murmelte sie, »aber ich hab doch was gehört.« Sie drehte sich zu Sennar um und stellte fest, dass sie allein war. Sie wusste noch nicht einmal mehr, wo sie in den Saal hereingekommen waren. »Sennar ...«, rief sie zaghaft, doch nur ihr eigenes Echo antwortete ihr. »Sennar!«, rief sie noch einmal, nun entschlossener. Nichts. »Sennar!«, schrie sie und rannte los.
    Wo bin ich? Was ist mit Sennar passiert?
    Sie war dermaßen außer sich, dass sie nicht mehr darauf achtete, wohin sie lief, und nicht merkte, dass das Licht immer schwächer wurde und schließlich ganz erlosch. Sie war allein und hatte jeden Anhaltspunkt verloren. Sie wusste nicht, wie groß der Saal war, in dem sie sich befand, noch, wie er

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