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Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht

Titel: Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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auf das Mädchen niederfahren. Doch Nihal war schneller. Sie drehte sich weg, zog ihr Schwert und schlug zu. Getroffen sank der Fammin zu Boden, und Nihal sprang wieder auf. Der Wettlauf ging weiter. »Was glaubst du, wie weit wird es noch bis zu diesen Kanälen sein?«, fragte Sennar im Laufen.
    Ein Pfeil zischte über ihre Köpfe hinweg. Der Magier reagierte, indem er flugs eine Barriere entstehen ließ, die sie ein wenig schützte. »Einige Meilen, schätze ich«, keuchte Nihal.
    »Das schaffen wir nie im Leben...«
    Da unterbrach eine steile Böschung abrupt ihren Lauf, und sie stürzten hinunter. Im letzten Moment bekam Nihal eine hervorstehende Wurzel zu fassen, und es gelang ihr gleichzeitig, mit der anderen Hand Sennar zu packen. Über sich hörten sie Schritte näher kommen.
    »Ich kann es wenigstens versuchen...«, murmelte Sennar.
    »Was?«, fragte Nihal atemlos.
    »Den Flugzauber«, antwortete der Magier.
    »Schaffst du das?«
    »Wir haben keine andere Wahl. Ich muss mich fest auf die Grenze konzentrieren und an die Stelle erinnern, die du mir auf der Karte gezeigt hast.«
    Er schloss die Augen. Die Stimmen kamen immer näher, die Rufe klangen bedrohlicher. Da sprach der Magier die Formel, und im Nu waren die beiden verschwunden. Sie fanden sich an einem lichtdurchfluteten Ort, einer pflanzenlosen, wüstenhaften Ebene wieder. Nach den vielen Tagen im Dämmerlicht blendete sie die Sonne. Als Nihal die Augen wieder öffnete und sich umdrehte, sah sie den Wald vielleicht hundert Ellen hinter ihnen liegen. Sennar neben ihr atmete schwer.
    »Alles in Ordnung?«, fragte sie ihn.
    Der Magier kam langsam wieder zu Atem. »Einigermaßen, aber vom Zaubern habe ich für heute genug.«
    »Wir sind noch nicht weit genug entfernt, wir müssen hier weg.« Die Halbelfe rappelte sich auf und zog auch Sennar hoch.
    So liefen sie weiter. Die Gegend, in der sie sich jetzt befanden, war noch gefährlicher als jene, die sie gerade verlassen hatten. Da gab es keine Schlupflöcher, nichts, hinter dem sie sich hätten verstecken können, alles war flach und ausgedorrt, und sie gaben eine leichte Beute ab.
    »Ich hätte es gern besser gemacht, aber ich konnte mich nicht mehr an die genaue Stelle erinnern und kenne mich in der Gegend nicht aus«, entschuldigte sich Sennar atemlos. »Immerhin sind wir erst mal ein Stück von dort weg«, tröstete ihn Nihal. Die Schächte, die den Zugang zum unterirdischen Kanalsystem des Landes des Feuers ermöglichten, konnten nicht mehr weit sein, doch als sich Nihal suchend umblickte, sah sie nur, wie sich alle Umrisse in jenem unerträglich grellen Licht und der flimmernden Hitze auflösten. Bloß am Horizont zeichneten sich schwere schwarze Wolken und gigantisch hohe Berge gegen den Himmel ab.
    Am Ende seiner Kräfte schleppte sich Sennar hinter ihr nur mühsam vorwärts. »Wie weit wird es wohl noch sein?«, fragte der Magier.
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung ...«, antwortete Nihal knapp.
    Da spürte die Halbelfe plötzlich, wie sich der Boden zu ihren Füßen öffnete. Beide fielen und versanken in der Finsternis. Das Letzte, was Nihal wahrnahm, war ein heftiger Stich im Nacken, dann nichts mehr.

Dem Ende entgegen
    In der Stadt aus Fels ist alles in der Farbe des Gebirges gehalten. Mehr noch als anderswo zeigten sich hier der Erfindungsreichtum und die besondere Kunstfertigkeit der Gnomen. Die Straßen sind erfüllt vom Lärm spielender Kinder und voller fröhlicher Passanten, und um Mittag lässt der König eine Glocke läuten, deren Klang sich rasch bis in den hintersten Winkel der Stadt verbreitet.
    Geografie der Aufgetauchten Welt, ABSATZ XXXVII,
    AUS DER KÖNIGLICHEN BIBLIOTHEK DER STADT MAKRAT

21. Idos Krieger
    Als Ido und seine Schüler nach einer Woche das Lager erreichten, stellten sie fest, dass die Front noch näher gerückt war. Wie vorherzusehen, reagierten die Jungen bestürzt. All das Blut, die Verwundeten, die Leichenberge, die Angst ... das waren Dinge, die sie sich in der behüteten Atmosphäre der Akademie nicht hatten vorstellen können. »Das ist der Krieg, das ist diese schmutzige Angelegenheit, die man euch in der Akademie als einen sauberen Schwerttanz verkauft hat. Hier gibt es keine Kampfregeln, keinen Anstand. Hier gibt es nur töten oder getötet werden. Vergesst eure Ehre, vergesst eure Lehrbücher und denkt nur daran, wofür wir hier kämpfen«, erklärte er den Neulingen, die ihn verängstigt anstarrten.
    Er führte die Jungen auch durch zerstörte

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