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Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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schon leise vor sich hin schimpfend an ihnen vorbei und stieg die Treppe hinunter. Mit angehaltenem Atem warteten die Elben, bis er das nächste Stockwerk erreicht hatte, dann folgten sie ihm leise. Das Gewitter war inzwischen weitergezogen, und nur noch vereinzelt fielen dicke Regentropfen auf den Hof herab. Nass und grau drang die Dämmerung durch alle Ritzen und ließ sie beiden Elben frösteln.
    Der Mann verschwand in einem Raum und zog die Tür hinter sich zu. Ungeduldig warteten Ibis und Seradir in einiger Entfernung darauf, dass er endlich wieder auftauchte.Besorgt sah der Elb das immer heller werdende Grau durch die schmalen Fenster in den Gang dringen und die Schatten der Nacht verdrängen.
    »Wir müssen zurück«, flüsterte er. »Ibis, komm!«
    Doch die Elbe schüttelte trotzig den Kopf. »Jetzt, wo wir so nah dran sind, den Eingang zu dem Seeräubernest zu finden? Wenn es dir zu gefährlich ist, dann kannst du dich ja zurückziehen.«
    Seradir stieß sie in die Seite. »Was denkst du denn von mir? Ich lasse dich doch nicht allein in dieser Räuberhöhle.«
    Sie schwiegen einige Augenblicke, dann stieß Seradir ungeduldig hervor: »Was macht der Kerl denn so lange in dem Zimmer? Ich denke, er soll den Narbigen verständigen.«
    Ibis schlug sich an die Stirn. »Verflucht! Der Zugang ist bestimmt in dem Raum, und nun ist der Kerl schon längst über alle Berge.«
    Sie huschte zur Tür und presste lauschend ihr Ohr an das Holz. Da nichts zu hören war, drückte sie die Klinke und schob die Tür langsam auf. Wie erwartet, war das Zimmer leer. Die Nasenspitze fast am Boden, suchte sie nach den feuchten Abdrücken von Schuhen und folgte ihnen dann bis zu einer Nische, die mit einer Holzplatte verschlossen war. Hastig schob die Elbe die Platte beiseite. Zu spät kam ihr der Gedanke, dass diese Schiebetür vielleicht gesichert sein könnte. Mit einem Zischen fuhr ihr eine scharfe Klinge in die Hand. Ibis unterdrückte einen Schrei. Nur der hastig ausgestoßene Atem verriet, wie schmerzhaft die Wunde sein musste. Hastig riss Ibis ein Stück Stoff aus ihrem Umhang und wickelte ihn fest um den stark blutenden Schnitt. Seradir wischte die verräterischen roten Tropfen vom Boden.
    »Ibis, nun komm mit zurück. Wir kommen heute Nacht noch einmal wieder.«
    Doch die Elbe blieb störrisch. »Was ist, wenn sie bis dahin entdecken, dass die Falle unter dem Stall entschärft ist?«
    Ibis kroch in die Nische, und bald schon erklang ein leises Klicken. Mit einem Glitzern in den tiefgrünen Augen winkte sie Seradir, ihr zu folgen. Seufzend stieg er hinter ihr die feuchten Steinstufen hinab. In einer Wandnische an einem Treppenabsatz fanden sie ein Bündel Fackeln, zwei Laternen und mehrere Tonfläschchen voller Öl. Daneben lagen einige seltsame Stäbe, deren Oberfläche metallisch schimmerte. Ibis nahm einen davon und drehte ihn in ihren Händen. Sie warf Seradir einen fragenden Blick zu, doch auch er hatte so etwas noch nie gesehen und zuckte nur ratlos mit den Schultern.
    Ohne Licht zu machen, stiegen sie weiter die Stufen hinunter, die bald in einen felsigen Gang übergingen. Immer wieder zweigten zu beiden Seiten kleine Höhlen ab. Es roch nach Tang und verwesendem Fisch. In den Höhlen fanden die beiden Elben Kisten mit Lebensmitteln, Fässer mit Wasser und Wein und Bündel mit Waffen. In einem schmalen, trockenen Raum standen kleine Kisten, in denen ein graues Pulver aufbewahrt wurde, sorgsam in Lederbeuteln zu kleinen Portionen verpackt.
    Seradir rieb es zwischen den Fingern und roch daran, er konnte sich aber keinen Reim darauf machen. Auch Ibisschüttelte den Kopf, steckte jedoch einen der Beutel ein, um ihn Lahryn zu zeigen. Dann folgten sie dem Gang weiter, bis er sich herabsenkte und im Wasser verschwand.
    Erstaunt sahen sich die Elben an. Hatten sie eine Abzweigung übersehen? Noch einmal sahen sie in jede Höhle, aber sie konnten keine verborgene Tür entdecken. Der Mann hatte sich doch nicht einfach in Luft aufgelöst!
    Schließlich gab Ibis nach, und so machten sie sich enttäuscht auf den Rückweg. Als sie den Turmhof wieder erreichten, war der Tag vollends erwacht. Die Sonne versteckte sich noch hinter bauchigen Wolken, doch es regnete nicht mehr. Im Turm war alles ruhig. Schnell huschten sie zur Falltür zurück, stiegen durch den Gang zum Pferdestall und eilten dann, hinter Büschen und Steinblöcken Deckung suchend, über die Landzunge dem Festland zu.
    Tara zog ihr scharfes Messer aus der Schärpe und

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