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Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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verführerisch. »Es wird nicht lange dauern, bis Ihr einen anderen Weg findet.«
    Er war für Schmeicheleien durchaus empfänglich, doch heute loderte der Zorn so hoch, dass er nur unwillig knurrte. »Kümmere dich um diesen störrischen Hofmagier. Er war der Vertraute des Grafen und weiß vielleicht etwas, das mir weiterhilft. Und keine Fehler mehr!«
    Astorin schlug mit der Faust auf den Tisch, so dass die wertvolle Kugel einige Zoll in die Höhe sprang und dann unsanft wieder landete. Sofort trübte sie sich ein, und das Bild der Frau verschwand im aufwirbelnden Nebel. Der Magier verzog sein Gesicht zu einer hässlichen Fratze. Die schwarzen Gewänder blähten sich auf, als er die weit geschwungene Treppe hinuntereilte. Er sah aus wie ein Adler, der seine Beute gesichtet hat, nun bereit, sich auf sie zu stürzen.
    Der Magier Astorin eilte in die Bibliothek und zog ein paar vom Alter fleckig gewordene Bücher heraus. Behutsam wendete er die brüchigen Seiten, auf denen die feine, schnörkelige Schrift kaum mehr zu erkennen war. Ein unheilvolles Lächeln kräuselte seine dünnen Lippen. Er tauchte seine Feder ins Tintenfass, zog einen neuen Bogen Pergament heran und begann eilig zu schreiben.
    Thunin lehnte sich in seinem Stuhl zurück und rieb sich den Bauch. Endlich war er satt. Das gute Essen hatte sein Misstrauen ein wenig besänftigt, und so zündete er sich eine Pfeife an, schmauchte gemütlich vor sich hin und paffte bläuliche Wolken in die hohe, von dunklen Balken getragene Halle.
    Die Freunde saßen mit Cewell Mojewsky, seiner Frau Sarah, einer weißhaarigen, zierlichen Dame, und deren Tochter Lamina, der jungen Gräfin von Theron, um den mächtigen Eichentisch in der Halle. Thunin schenkte sich nochvon dem dunklen, roten Wein nach, dann unterbrach er das höfliche Geplauder.
    »Es wird Zeit, dass Ihr die Karten auf den Tisch legt. Sagt uns, was ist das für ein Auftrag, den wir für Euch erledigen sollen?«
    »Und was seid Ihr bereit dafür zu bezahlen?«, ergänzte Ibis leise.
    »Es ist keine große Sache«, wehrte der Kaufmann ab. »Ihr sollt nur ein paar Erkundigungen einziehen. Graf The-ron, der Gatte unserer Tochter, ist in letzter Zeit etwas zerstreut, und so ist er abgereist und hat vergessen, ihr Bescheid zu geben.« Der Kaufmann lachte gekünstelt. »Lamina ist ein wenig besorgt, daher dachte ich, es wäre eine gute Sache, wenn Ihr sie nach Theron begleiten würdet und dann nach dem Grafen sucht.«
    Rolanas fragender Blick traf den des Zwergs.
    »Hm, zerstreut, einfach abgereist, ohne Bescheid zu sagen?« Cewell sah den Zwerg nicht an. »Wir wissen doch, wie überspannt junge Frauen manches Mal sind.«
    Thunin öffnete gerade den Mund, doch da sprang die junge Gräfin auf und schlug mit der Faust auf den Tisch, dass Cay und Vlaros erschreckt zusammenzuckten.
    »Nennst du zwei erschlagene Wachen und ein verschwundenes Hausmädchen auch überspannte Fantasie?«, rief die junge Frau empört, und ihre dunklen Augen funkelten. »Mein Gatte hat nicht einfach vergessen, mir Bescheid zu sagen! Er ist verschwunden! Wie vom Erdboden verschluckt. Keiner hat gesehen, wie er die Burg verließ.« Sie sah die Gäste ihres Vaters nacheinander ernst an. »Etwas Unerklärliches, etwas Schreckliches passiert in Theron, etwas, das ichspüre, das mir Angst macht, das ich aber nicht fassen und begreifen kann. Mein Gemahl ist plötzlich zu einem Fremden geworden, der Anblick der Schülerin unseres Hofmagiers lässt mich erschaudern.« Wieder sah sie einen nach dem anderen prüfend an.
    »Glaubt mir, ich bin kein junges Mädchen, das sich vor einem Schatten erschreckt! Und sagt nicht, er habe mir seine Liebe entzogen, weil er seine Gunst nun einer anderen Frau schenkt, und was ich fühle, sei die Eifersucht der Betrogenen«, fuhr sie fort und warf ihrem Vater einen hasserfüllten Blick zu. »Meinem Gatten ist etwas zugestoßen! Ich bin überzeugt, etwas Ungeheuerliches trägt sich auf Theron zu!«
    Rolana betrachtete die junge Gräfin nachdenklich. Nein, sie sah nicht so aus, als würde sie sich leicht einschüchtern lassen. Warum wischte ihr Vater ihre Ängste so gedankenlos beiseite?
    »Warum habt Ihr nicht eine Patrouille angeheuert?«, fragte Thunin, der wusste, dass die Stadtwachen jede Gelegenheit gerne nutzten, sich ein paar Münzen dazuzuverdienen.
    Lamina öffnete den Mund, doch Cewell platzte heraus: »Die Stadtwachen? Wisst Ihr, was das kostet?«
    Der Zwerg nickte langsam. Daher wehte also der Wind. »Ach,

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