Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)
und da dachtet Ihr, wir würden diese Arbeit für weniger Geld erledigen?«, fügte er sanft hinzu.
»Ja, nein, also«, stotterte Cewell Mojewsky verlegen.
»Wir werden in Ruhe darüber beraten«, fuhr der Zwerg fort. Die Gattin des Kaufmanns erhob sich und ging mit der jungen Gräfin hinaus. Cewell nickte.
»Ja, tut das. Ich lasse euch allein. Trinkt noch von dem guten Wein und kostet die herrlichen Früchte aus dem Süden.« Hände reibend verließ er die Halle.
»Lamina!«, hörten sie draußen seine scharfe Stimme. »Komm in mein Kontor, ich habe mit dir zu reden!«
Thunin sah nachdenklich auf die leere Türöffnung. »Ibis?«, sagte er leise. Die Elbe nickte, erhob sich und folgte Vater und Tochter unbemerkt. Sie blieb vor einer Biegung des Gangs stehen, hinter der die offene Tür zum Kontor war, in das Cewell seine Tochter zitiert hatte. Sie konnte das Gespräch deutlich mithören.
»Bete zu den Göttern, dass sie deinen Gatten lebend finden, denn sonst ist die Grafschaft für uns verloren.«
Die junge Gräfin fauchte gereizt. »Ja, ich bete für sein Leben, weil ich ihn liebe und nicht weil ich die Grafschaft für deine gierigen Klauen retten will!«
Ibis linste um die Ecke und durch die offene Tür.
Der Kaufmann machte eine wegwerfende Handbewegung. »Liebe, pah, was zählt, ist das Land, sind die Güter. Wenn du nicht so ungeschickt gewesen wärst, dann hättest du einen Erben, und wir müssten nicht um Theron bangen.«
Lamina war von ihrem Sitzkissen aufgesprungen. Ihr Gesicht war nun aschfahl, doch ihr Vater fuhr fort: »Hättest du dich meinem Willen unterworfen, wie es als Tochter deine Pflicht ist, dann wärst du nun mit dem reichsten Seidenhändler rund um das Thyrinnische Meer verheiratet, und ich bekäme die Stoffe zu Preisen, von denen ich nun nur noch träumen darf!« Er seufzte und verbarg den Kopf in den Händen.
»O ja, ein großzügiger Mann ist er, der alte Peroleres«, zischte die junge Gräfin. »Wie viele deiner Schulden hat er dir erlassen, als du ihm erlaubtest, schon vor der Hochzeit mein Schlafgemach aufzusuchen?«
»Es wäre ein gutes Geschäft geworden, wenn du nicht davongelaufen wärst, um dich diesem mittelmäßigen Landadligen an den Hals zu werfen«, fauchte Cewell zurück. Beide starrten sich hasserfüllt an, doch dann lehnte sich der Kaufmann in seinem Scherenstuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
»Wenn wir Glück haben und dieser ungehobelte Haufen dort draußen den Grafen lebend findet, dann sieh gefälligst zu, dass er dir endlich einen Sohn macht, der die Grafschaft erben kann!«
»Sei still«, ächzte sie, »sei endlich still! Ich hätte nicht hierher kommen sollen. Wie konnte ich mich von Geralds Advokaten überreden lassen, ausgerechnet dich um Hilfe zu bitten!« Sie baute sich vor ihm auf. »Falls die Götter mir gnädig sind und mir meinen Gatten zurückgeben und falls sie mir die Gnade erweisen, noch einen Sohn zu gebären, dann werde ich dafür sorgen, dass kein einziges seiner Goldstücke in deine Hände gelangt!«
Mojewsky lief rot an. »Gut, dann sieh zu, wie du diesen wilden Haufen bezahlst. Zieh doch allein mit deiner Zofe durch die Wälder zurück nach Theron und suche deinen pflichtvergessenen Gemahl.«
Sarah Mojewsky trat ein, um den Streit zwischen Vater und Tochter zu schlichten.
Geräuschlos zog sich die Elbe zurück, um den anderen zu berichten.
»Ich finde, wir sollten der Gräfin helfen«, sagte Cay mit vollem Mund und lief rot an, als er den spöttischen Blick der Elbe bemerkte.
Thunin wiegte den Kopf hin und her. »Dann stürzen wir uns in ein Abenteuer, ohne zu wissen, ob es sich hinterher auszahlt.«
Rolana sah ihn strafend an. »Ist es denn so wichtig, wie viele Münzen in deinem Beutel sind? Ich sehe es als meine Pflicht an, der bedauernswerten Frau zur Seite zu stehen. Ich habe so viel Leid in ihrem Blick gelesen.«
»Dann willst du mit uns kommen?«, wunderte sich Cay, und dieses Mal war es Rolana, deren Wangen sich färbten.
»Wenn ihr mich mitnehmt und ich euch nicht zur Last falle«, antwortete sie bescheiden.
»Könnte nichts schaden, eine Priesterin dabeizuhaben«, sagte der Zwerg. Ibis nickte.
»Und du, Vlaros? Wirst auch du uns bei dieser Mission begleiten?«, fragte Rolana und lächelte den Magier an.
Er schreckte hoch. »Oh, ich dachte, ich bleibe hier bei meinem Meister und Jahre mit meinen Studien fort und …« Er brach ab und sah unsicher von einem zum anderen.
»Die beste Schule ist das
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