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Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Rucksack, dann erhellte sich seine Miene.
    »Ich wusste doch, dass ich einen der Krüge aus dem Keller mitgenommen habe.«
    Als er den Korken entfernte, stieg ein scharfer Geruch von der dunkelbraunen Flüssigkeit auf.
    »Was ist das denn?«, fragte Vlaros und sah entsetzt, dass der Zwerg Rolana das Gebräu einflößte, obwohl sie abwehrend den Kopf zur Seite drehte, hustete und keuchte.
    »Guter alter Rum«, gab der Zwerg bereitwillig Auskunft und verkorkte den Rest wieder sorgfältig.
    »Willst du sie mit vergorenem Zuckerrohrsaft vergiften?«, begehrte der Magier auf, doch der Zwerg zuckte nur die Achseln.
    »An dem bisschen Rum wird sie sicher nicht sterben.« Er packte die Zügel der beiden Pferde und führte sie zwischen den lichten Buchen hindurch. »Nein, es ist nicht der Rum, der sie töten wird«, brummte er leise, und ein schmerzlicher Zug vertiefte die Furchen in seinem wettergegerbtent Gesicht.
    In den nächsten Stunden schwankte Rolana zwischen Stöhnen und Kichern, doch ihre Gesichtszüge entspannten sich, und die Hände waren nicht länger zu Fäusten geballt. Zwei Tage zogen sie dahin. Die Wälder dehnten sich nach allen Richtungen aus und wollten kein Ende nehmen. Rolana fieberte, und ihr Zustand verschlechterte sich mit jeder Stunde. Am dritten Tag fiel sie in tiefe Bewusstlosigkeit, aus der sie erst am Abend nach einer längeren Rast wieder erwachte. Thunin warf einen besorgten Blick in den Himmel. Wenn er sich nicht täuschte, dann waren sie viel zu weit nach Westen gekommen. Das war nicht gut, gar nicht gut. Der Nebelwald an der Südspitze der Silberberge war Elbenland. Sicher waren viele Geschichten über die kriegerischen Elbenstämme ausgeschmückt und übertrieben, auch gingen manche Erzählungen auf die überspannten Fantasien betrunkener Wirtshausbesucher zurück, doch einen wahren Kern hatten alle Sagen und Geschichten, und Thunin war nicht erpicht darauf, diesen nun herauszufinden.
    In der Nacht wandelte Rolana wieder zwischen Fieberträumen und Wachen. Sie wälzte sich hin und her undschrie immer wieder auf. Schweigend saßen die Gefährten am Feuer und starrten in die Flammen. Die Stimmung war erstarrt wie das Wasser auf einem winterlichen See. Abwechselnd hielten sie Wache oder rückten zu einem unruhigen Schlummer nah an die Glut. Nur Ibis schien es nichts auszumachen, ohne Decke auf dem kalten Boden schlafen zu müssen.
    Es geschah, als Cay die letzte Nachtwache hielt. Übermüdet döste er am Feuer, als der Ruf eines Käuzchens ihn hochschrecken ließ. Er schob noch einen Scheit in die Glut und wollte sich eben wieder niederlassen, als seine Sinne plötzlich hellwach waren. Angestrengt lauschte er in die Dunkelheit. Ein Rascheln in den Büschen hinter ihm ließ ihn herumfahren, und er versuchte mit seinen Augen die Finsternis zu durchdringen, konnte aber nichts erkennen. Eine unheimliche Stille lag über dem Lagerplatz, und die böse Vorahnung kroch wie eine Schlange in ihm hoch. Ohne das Gebüsch aus den Augen zu lassen, trat er zu Thunin hinüber und berührte dessen Schulter mit seiner Stiefelspitze. Der Zwerg fuhr hoch und griff nach seiner Axt. Auch Ibis war erwacht, zog bedächtig ihr Schwert aus der Scheide und starrte in die Büsche. Irgendetwas lauerte dort in der Nacht und kreiste seine Beute langsam ein. Schützend rückten die Freunde näher zu Rolana.
    Plötzlich brachen sie durch das Dickicht hervor. Noch bevor die Freunde überhaupt an Gegenwehr denken konnten, waren sie von fünfzehn bewaffneten Elben eingekreist. Es waren hoch gewachsene, sehnige Gestalten mit schmalen, ernsten Gesichtern. Die meisten hatten ihr langes Haar auf dem Rücken zusammengebunden, so dass die spitzenOhren zwischen den straffen Strähnen hervorlugten. Alle waren in dunkelbraunes Wildleder gekleidet und mit leichten Schwertern und Bögen bewaffnet, von denen fünf nun gespannt waren und deren Pfeilspitzen mit tödlicher Genauigkeit auf die Gefährten zielten. Ein älterer Elb mit ergrautem Haar und einer scharfen Adlernase trat näher und sprach sie mit fremd klingendem Akzent an.
    »Legt die Waffen weg. Ihr seht, dass jede Gegenwehr zwecklos ist. Ihr seid in unser Gebiet eingedrungen. Menschen und Zwerge haben im Nebelwald nichts zu suchen. Der gehört den Elben. Ich bin Eraon von den Bäumen und gebiete hier.«
    Er ließ seinen Blick über Ibis gleiten, sagte aber nichts, sondern wandte sich an einen kriegerisch aussehenden Elb an seiner Seite.
    »Vanadil, sammle die Waffen ein und bring

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