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Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Tischen, denn die Nacht senkte sich nun rasch herab. Einige Schritte weiter leuchtete das Feuer einer Schmiede durch die Dämmerung. An der Veranda waren einige Pferde angebunden, und das Hämmern und Klopfen emsiger Arbeit hallte über die Lichtung. Eine Hand voll gut gekleideter Elben standen vor der Schmiede und unterhielten sich lebhaft. Seradir erzählte Ibis, dass die Schmiede noch ganz neu sei, denn erst seit einigen Jahren würden die Nebelwaldeiben die Pferde beschlagen, die sie für längere Ritte außerhalb des Waldes benutzten. All die anderen Tiere würden, wie es Tradition war, nie ein Hufeisen und auch nie einen festen Ledersattel tragen.
    In den Bäumen flammten nun überall Lichter auf, und erst jetzt bemerkten die Freunde, dass die Wohnhäuser alle dort oben in die weit ausladenden Äste der Bäume gebaut waren. Strickleitern und kleine Aufzüge führten in die luftigen Höhen hinauf. Untereinander waren die Häuser über zerbrechlich wirkende Hängebrücken aus Seilen und schmalen Brettern verbunden. Mit glänzenden Augen sog Ibis all diese Bilder in sich auf. So etwas Schönes hätte sie sichnicht einmal in ihren Träumen vorstellen können. Geduldig beantwortete Seradir ihre vielen Fragen.
    Eraon strebte auf ein rundes Gebäude zu, das, im Gegensatz zu den anderen Häusern, mitten auf einer freien Lichtung stand. Zwei schlanke Blütenbäume, deren Wipfel sich zueinander neigten, bildeten das Eingangsportal. In langen Ranken hingen die dicht mit roten Blüten besetzten Zweige bis zum Boden und wölbten sich oben zu einem Torbogen. Eraon ließ absitzen und befahl Seradir und Vanadil, die Verletzte hereinzutragen. Der Rest der Elbentruppe ritt weiter und nahm auch die Pferde der Freunde mit. Der weißhaarige Eib führte die Gefährten in einen kleinen, sauberen Raum, den blütengeschmückte Lämpchen in ein weiches Licht tauchten. Die Freunde achteten darauf, dass die Elben Rolana behutsam auf einen flauschigen Teppich betteten, und setzten sich dann auf die weichen Polster, die an zwei Seiten auf dem Boden lagen. Mit einem Kopfnicken ließen die Elben sie allein. Es war still hier drinnen. Sie warteten, doch nichts geschah. Irgendwann trat ein junges Elbenmädchen ein und brachte auf einem Tablett Becher mit Met und einen Teller, auf dem fantasievoll geformte Kuchen lagen. Während es sich Thunin, Ibis und Vlaros schmecken ließen, ging Cay ruhelos im Zimmer auf und ab. Immer wieder beugte er sich über Rolana, doch sie schwebte durch die Finsternis ihrer endlosen Ohnmacht, ihre Augen waren geschlossen. Die Sorge um sie trübte das leuchtende Blau von Cays Blick.
    Es musste schon mitten in der Nacht sein, als sich die Tür endlich wieder öffnete und Seradir eintrat. Er lächelte die Gefährten freundlich an.
    »Sie haben die Ältesten zusammengerufen und den Weisen von der Steineiche hergebeten. Eraon hat ihnen berichtet, wie wir euch gefunden haben, und auch von der verletzten Frau erzählt. Der Rat hat beschlossen, euch nun anzuhören. Das ist eine große Ehre.«
    Thunin rappelte sich auf und griff nach seinem Bündel. »Das wird aber auch langsam Zeit«, brummte er, ohne auf den vorwurfsvollen Blick des jungen Elben zu achten. Die Freunde folgten Seradir. Nur widerstrebend ließ Cay Rola-na allein zurück, doch der Elb versprach, sofort zu ihr zurückzukehren, sobald er die Gäste zum Rat gebracht hatte.
    Er führte die Freunde in einen ebenfalls runden Innenhof, in dessen Mitte eine gerade gewachsene Blutbuche emporragte, die ihr Blätterdach nach allen Seiten ausstreckte. Zwischen Laub und Ästen schimmerte ein klarer Sternenhimmel. Im Hof saßen an einem hufeisenförmigen Tisch fünf ergraute Elben in langen Gewändern, die, je nach den unterschiedlichen Flammen in den Lampen, mal saftig grün und dann wieder golden schimmerten. Sie alle trugen ihr Haar lang, dass es ihnen bis auf den Rücken fiel, die Gesichter jedoch waren wie bei allen Elben weich und haarlos. Hier und da schimmerte ein Kristall an einer Kette um den Hals oder ein edelsteinbesetzter Ring aus gehämmerten Goldblättern an einem Finger. Im Innern des Hufeisens standen Stühle für die Freunde bereit. Seradir verbeugte sich tief vor den Ältesten der Stadt und zog sich dann lautlos zurück. Der Elb in der Mitte deutete auf die Stühle und forderte die Ankömmlinge auf, sich zu setzen.
    »Erzählt mir eure Geschichte«, forderte er sie mit leiser Stimme auf.
    Thunin erhob sich, neigte den Kopf und berichtete dann mit wenigen

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