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Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Nebel wallten unter der grauen Oberfläche auf, doch das Bild wollte sich nicht klären. Obwohl die Kugel ihm nichts zeigte, stieg ein Bild von Tod und Zerstörung in seinem Geist auf. Ärgerlich schüttelte Astorin den Kopf. Er hatte die Erschütterung seiner Macht gefühlt, doch er war zu beschäftigt gewesen, der Ursache des Bebens auf den Grund zu gehen. Erst als die Rückkehr Mykinas sich Tag um Tag hinauszögerte, begann er nach ihr zu forschen und fand das Astraltor und die zweite Kugel zerstört. Jemand hatte gewagt, seine Pläne zu durchkreuzen. Der Magier kniff die Augen zusammen und sah noch einen Augenblick auf die neblige Kugel, dann warf er ein schwarzes Tuch über den magischen Kristall. Er musste wissen, wie es um Theron stand und ob Mykina noch am Leben war. Mit einem Fingerschnippen schloss er die Tür zu seinem Studierzimmer und machte sich dann an die komplizierten und langwierigen Vorbereitungen, ein neues Portal nach Theron zu öffnen. Zwei Tage verließ er das Zimmer nicht, aß nicht, trank nicht, schlief nicht. Seine Diener schlichen nur auf Zehenspitzen durch die Burg, und keiner wagte es, zum Turm hinaufzusteigen. Endlich waren die Vorbereitungen abgeschlossen. Mit schleppenden Schritten stieg Astorin die gewundene Treppe hinunter und ließ sich am Tisch in seinen Sessel fallen. Er klatschte in die Hände, und schoneilte einer der Diener herbei, verbeugte sich tief und fragte nach den Wünschen des Meisters.
    »Wein und etwas zu essen, aber schnell!«, schnauzte Astorin den Jüngling an.
    »Wein, ja, sofort«, sagte der atemlos, »doch das Essen wird ein wenig dauern.« Ängstlich wich er einige Schritte zurück. »Wir haben jeden Tag das Mahl serviert und wieder abgetragen. Die Speisen sind verdorben, und wir wussten nicht, ob Ihr wieder abgereist seid oder wann Ihr …«
    Weiter kam er nicht. Astorin hatte einen schweren Kerzenleuchter vom Tisch genommen und warf ihn nun nach dem verschreckten Bediensteten. Kaum eine Haaresbreite rauschte das Geschoss am Ohr des Dieners vorbei und krachte dann gegen eine Truhe mit wertvollen Intarsienarbeiten, die aus der sagenhaften gläsernen Stadt stammen sollte.
    »Spar dir dein Gestotter. Ich will bedient werden, und zwar sofort!«
    Der Jüngling war leichenblass geworden. Mit zitternden Händen hob er den Leuchter auf und eilte dann hinaus, um den Auftrag weiterzugeben. Ein anderer Diener brachte den Wein und eine Schale mit Obst und Süßigkeiten. Bevor der Magier den zweiten Becher geleert hatte, kam der Jüngling wieder und stellte einen Teller mit kleinen gebratenen Fleischstücken, Zwiebeln und Speck und gewärmtem Brot vor ihm ab. Schnell zog er sich wieder zurück, bevor der Magier ihn wieder mit etwas bewerfen konnte, doch der war zu ausgehungert, um sich noch weiteren Wutanfällen hingeben zu wollen. Mit den Fingern stopfte er sich die heißen Fleischstücke in den Mund, schob reichlich Brot hinterher und schüttete dann den schweren Wein herunter. Der Teller war noch nicht halb geleert, als er sich schwankend erhob und in sein Gemach taumelte. Wie ein Toter schlief er einen Tag und eine Nacht.
    Erfrischt erhob sich Astorin wieder von seinem Lager, löffelte zwei Teller Milchsuppe leer, verspeiste ein kaltes Huhn und machte sich dann wieder in sein Turmzimmer auf. Er entzündete die magische Schale, streute das wertvolle Pulver in die Flammen, bis sie sich smaragdgrün färbten, und sprach dann mit lauter Stimme die Beschwörungsformel. Das Tor öffnete sich. Rasch warf sich der Magier einen Mantel über, der ihn für alle menschlichen Augen unsichtbar machte, und trat dann durch den wabernden Rauch.
    Was er auf der anderen Seite vorfand, hob seine Stimmung nicht gerade: Mykina getötet, sein Bann gebrochen, der Ostflügel mit seinen magischen Schätzen völlig zerstört und keine Spur von denen, die ihm das angetan hatten. Er lauschte den Gesprächen der verängstigten und verunsicherten Menschen auf der Burg, die ihm ohne Herr und Herrin hilflos wie ein Haufen Hühner vorkamen. Anscheinend war die Gräfin noch immer in Fenon bei ihrem Vater. Nun gut, Refos würde die Sache für ihn erledigen. Theron hatte jede Bedeutung für ihn verloren. Unbemerkt reiste der Magier zu seiner Burg zurück.
    Der Tag begann mit strömendem Regen, daher fanden sich nur wenige Elben zu ihrem Abschied ein. Vlaros allerdings kam wie versprochen, und auch Galorond von der Steineiche schritt in trockenem Gewand über das triefende Grasund zeichnete jedem der

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