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Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konstantin Josuttis
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einen, der, wie seine Zunge, alles aufnahm, was vor ihm lag. Als der Arshak den Turm sah, riss er die Hände, in denen er einen riesigen Morgenstern und ein gebogenes, mit Zacken an der Klinge bewehrtes Schwert hielt, in die Höhe und ließ erneut einen furchtbaren Schrei aus.
    Diesmal hielten sich sowohl Daaria als auch Staer’cui die Ohren zu und drehten sich von dem U ngeheuer weg. Als der Schrei endete, keuchte Daaria: „Das muss ein Urduk [xxvii] sein, einer der schlimmsten Dämonen überhaupt.“ Es tat einen Stoß – der Arshak war einen Schritt nach vorne gegangen und hatte seinen rechten Arm erhoben, offensichtlich in der Absicht, den Morgenstern auf den Turm herabsausen zu lassen. Dann geschahen mehrere Dinge gleichzeitig. Der Dämon fing an zu schwanken, unter ihm brach der Boden zusammen. Den Schlag mit dem Morgenstern führte er noch im Fallen aus. Dabei streifte die riesige Metallkugel den Rand des Turmes und Mauer- und Metallstücke, die zwischen den Zinnen festgemacht worden waren, barsten durch die Luft.
    Als Daaria und Staer’cui, die sich, nachdem sie zur Mitte des Turmes gerannt waren, auf den Boden geworfen hatten, die Augen wieder öffneten, sahen sie wie sich Dutzende von den Daei’i um das Ungeheuer verteilten. Als der erneute Schrei des Wesens verebbt war, hörte Staer’cui zum ersten Male an jenem Abend den lauten, schrillen Singsang der Daei’i, die nun hinter den Bäumen hervortraten und sich um die Grube, in die der Arshak gefallen war, scharten. Obwohl diese Grube tief gegraben worden sein musste, lugte der Oberkörper des Dämonen immer noch hervor und Staer’cui erwartete, dass dieser in jedem Moment herausspringen würde, um die ihn umringenden Frauen anzugreifen. Diese hatten jedoch in Windeseile ein Netz über die Grube gespannt und fingen an, dies flugs mit Steinen am Boden oder direkt an den umliegenden Bäumen zu befestigen. Im Gegensatz zu der kraftvollen Urgewalt, die der Arshak noch vor ein paar Sekunden aufzuweisen hatte, schien es Staer’cui, dass er nun träge und verlangsamt agierte. Er sah, als der Dämon sich drehte, um seine Situation zu erkunden, den Grund. Holzpfähle am Boden der Grube hatten sich bei seinem Fall in sein Fleisch gebohrt und machten ihm jede weitere Bewegung zu einer Tortur. Erneut stieß er einen markanten Schrei aus und führte seine Schwerthand nach oben, um das Netz, das ihn am Boden hielt, zu durchtrennen. Tatsächlich durchschnitt der schwarze Stahl ein Stück des Netzes. Zwei der umstehenden Frauen wurden dabei in die Grube gezogen. Staer’cui sah, wie die Augen des Arshaks aufblitzten und er seinen Morgenstern auf sie herabsausen ließ. Zum Glück konnte er nicht erkennen, was mit den bedauernswerten Kämpferinnen geschah, aber es war klar, dass sie in der Grube ihr Leben lassen mussten. Nun kamen Frauen, die Eimer mit einer dicken Flüssigkeit in die Grube schütteten. Der Dämon hatte mittlerweile immer mehr von dem Netz, das ihn behinderte, eingerissen und es schien, als sei seine vorübergehende Trägheit einer neuen, tödlichen Agilität gewichen, da er seine Chance gekommen sah. Er ließ einen neuen markerschütternden Schrei los und ging in die Knie, um aus der Grube herauszuspringen. Nun allerdings warfen die Umherstehenden ihre Fackeln in die Grube, woraufhin eine Stichflamme emporschoss. Der Arshak riss die Augen auf und schlug mit seinen Armen um sich, dabei immer noch die Waffen in seinen abstoßenden Händen haltend, sodass einige der Kämpferinnen, die am Rande der Grube gestanden hatten, von den schwirrenden Klingen niedergemäht wurden. Es schien, als würden ihm die Flammen zwar Schmerzen bereiten, ihm allerdings keinen sichtbaren Schaden zufügen.
    Und tatsächlich – der Dämon tat einen gewaltigen Satz und stand auf einmal außerhalb der Grube. Dunkles, dickflüss iges Blut tropfte an mehreren Stellen seines Körpers herab, doch er schaute sich triumphierend um, die Schmerzen, sollte er welche haben, ignorierend. Und dann blickte er in Richtung des Turmes und Staer’cui fühlte auf einmal den kalten Blick des Wesens auf sich gerichtet. Vor Angst gelähmt blieb er am Rande des Turmes stehen und sah zu, wie der Dämon, die um ihn stehenden und schreienden Frauen nicht beachtend, auf ihn zukam. Immer mehr Pfeile bohrten sich dabei in seinen schuppigen Panzer, Speere bohrten sich in sein Fleisch, wenn sie so gezielt waren, dass sie zwischen den Schuppen landeten, doch das Monster schien keinen Blick für die

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