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Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konstantin Josuttis
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Laut drang aus der Halle und es schien auch kein Laut in die Halle hineinzugelangen.
    Aus lauter Hilflosigkeit ging Ketill einen Schritt auf das Tier zu, was daraufhin aber aufstand und in den Wald davo ntrabte. Als Ketill hinterherschaute, war keine Spur mehr zu sehen, es war, als sei der Wolf nie da gewesen. Ketill fragte sich, ob dies mit den Geistern der Frauen zu tun hatte, die ins Wasser gegangen waren, oder ob es auch einen Zusammenhang mit den Schiffen gab, die er gesehen hatte. Dann aber schüttelte er seinen Kopf, um die schweren Gedanken loszuwerden und ging wieder in die Halle hinein.
    Diese war mittlerweile warm und hell – die Männer saßen um das Feuer in der Mitte der Halle und la uschten einem Lied von Eyvind über die Vorzüge der Frauen aus Viklesund. Ketill setzte sich dazu und blickte sich nach Linja um, diese war allerdings nirgends zu sehen, worüber Ketill angesichts der derben Strophen nicht ganz unglücklich war. Klatschend stimmte Ketill mit in den Gesang ein:
    „Und fährt dein Schiff
    auch durch die Meere
    u nd hast du manchen Sturm
    d urchpflügt.
    Du kehrst zurück
    an den Herd der
    Frauen aus Viklesund,
    nie hat ein Mann
    sich besser vergnügt.“

    Eyvind benutzte seit Neuestem ein Reimschema aus dem Süden und vernachlässigte den Stabreim, was seinen Liedern, so fand Ketill, mehr Schwung und Leichtigkeit gab. Er schaute auf das undurchdringliche Gesicht des alten Recken, dem er am Anfang der Reise so gegrollt hatte. Letztendlich hatte Eyvind mit seinen Vorwürfen Recht gehabt. Ketill hatte mit seiner Vorliebe für Bauerntöchter einen Mann vergrault, der ihm sonst mit vielen Männern zur Seite gestanden hätte. Ketills Blick auf sich spürend, hob der Skalde den Kopf und rief aus: „Und nun ein Lied für unseren zukünftigen König! Es heißt: Die Flamme des Nordens.“ Gerade stimmte Eyvind die ersten Töne auf seiner Harfe an, da öffnete sich die Tür und ein kalter Windzug wehte in die Halle. Ein großer Mann mit einem langen, schwarzen Bart ging hinein und ihm folgten zwei jüngere Männer mit blauen Umhängen, die noch einmal kurz vom Wind angehoben wurden, als sie hereintraten.
    Der große, ältere hielt in einer Hand einen Jagdspeer, auf seinem Rücken war ein Schild befestigt. Die Männer an der Feuerstelle bewegten automatisch ihre Hände zu ihren Waffen, doch der Mann mit dem Speer lachte: „Hoho, was für eine Art der Begrüßung ist das denn? Wollt ihr mir und meinen Söhnen den Platz am Feuer etwa verweigern?“
    Eyvind erhob sich und sagte: „Entschuldigt Fremder, aber hier kommen nicht allzu oft Wanderer her. Wir wollen euch nichts Böses, aber sagt uns doch wer ihr seid und was euch in diese entfernte Gegend trieb?“
    Der Große verbeugte sich in übertriebenem Maße und deutete dann auf die zwei anderen. „Ich bin Karul aus dem Öland und das sind meine Söhne Gilli und Versten. Wir sind hier auf Bärenjagd.“
    „Da hat es euch ja weit in den Süden getrieben“, wandte der Skalde ein, „das muss ein ausdauernder Bär sein.“ Die Augen des Öländers zogen sich zu Schlitzen zusammen. Ketill fasste Eyvind am Arm, da ihm die Spannung unangenehm wurde. Doch der Öländer stemmte die Fäuste in die Hüften und sagte: „Wer seid ihr, dass ihr mir eine Frage nach der anderen stellt, ohne euch selbst vorzustellen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihr die neuen Besitzer seid, oder?“
    Hastig stellte Ketill sich vor den Skalden und beschwichtigte: „Wir sind nur fahrende Händler auf dem Weg nach Joru nheim. Entschuldigt unser Misstrauen. Aber ihr wisst doch, wie das ist… in letzter Zeit…“
    Das Gesicht des Gastes entspannte sich und er schaute Ketill mit spitzbübischen Augen an. „Schon recht, der Herr…“
    Ketill verneigte sich. „Ich bin Thurstein Görson aus Husta. Dies sind meine Gefährten.“ Damit deutete er hinter sich. Nun verbeugte sich auch Karul. „Nun, Thurstein, dann lasst uns doch etwas zusammen trinken. Ich spendiere ein Fass Met.“ Die Mienen der Männer, die im Hintergrund gespannt gewartet hatten, hellten sich, bis auf die von Eyvind, auf. Die Söhne Karuls eilten nun nach draußen und kamen kurze Zeit später mit einem schweren Eichenfass wieder. Man bat Karul und seine Söhne zu Tisch und bot ihnen vom noch frischen Braten an. Die Atmosphäre wurde deutlich gelöster, nur Eyvind schien weiterhin missmutig zu sein. Während Eirik in einem Rülpswettbewerb die Oberhand zu gewinnen schien, stupste Ketill, der neben Eyvind

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