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Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konstantin Josuttis
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saß, diesen in die Seite.
    „Was ist los? Du verhäl tst dich auffällig. Dieser Versten schaut schon dauernd hier herüber.“
    Eyvind schüttelte den Kopf. „Mir gefällt das nicht. Dieser Karul und seine Söhne, die sind ausgerü stet wie Krieger und nicht wie Jäger.“
    Ketill winkte ab. „Ach, die sind nur vorsichtig, das ist alles.“ Eyvind widersprach.
    „Deine Geschichte, dass wir Händler seien, haben sie außerdem auch zu schnell geschluckt. Es ist offensichtlich, dass wir keine Händler sind, genauso offensichtlich, wie die keine Jäger sind.“ Ketill verdrehte die Augen. Eyvind verbreitete offensichtlich wieder einmal schlechte Stimmung.
    „Was mich aber am meisten stört “, sagte Eyvind, „ist die Tatsache, dass sie ihren eigenen Met nicht trinken.“ „Was?“
    Aber bevor Ketill weitersprechen konnte, hob Eyvind schon seinen Holzbecher und rief: „Nun, Männer aus Öland, tri nken wir auf unseren neuen König: Thorgnyr.“
    Wo vorher alle gelacht und gejohlt hatten, herrschte auf einmal eisige Stille in der Halle, nur das Knistern der Glut war zu hören.
    Karul schaute Eyvind lange in die Augen ohne etwas zu sagen und es schien, als würde für einen kleinen Augenblick kalte Wut in seinen Augen glimmen. Dann zuckte er mit den Schultern und sagte: „Mir ist egal, wer König ist, das geht mich nichts an.“ Eyvind drängte den Öländer weiter: „Aber sicher trinkt ihr doch einen Becher Eures Mets mit mir.“ Karul erwiderte: „Sicher, warum nicht.“ Beide Männer hoben ihre Becher und leerten sie in einem Zug.
    Danach versuchte Heimar, die Stimmung mit ein paar Versen aufzubessern, doch die Spannung zwischen Eyvind und Karul vergiftete immer noch den Raum.
    Ketill war wütend. Er hätte den heutigen Abend gerne genossen, jetzt, da sie zwei Tage Pause machen konnten, aber ihm war nicht danach weiter mit den Männern zu trinken. Er sah sich noch einmal nach Linja um, die weiter verschwunden blieb, stand dann auf und legte sich in den hinteren Teil der Halle, wo auch alle anderen ihre Decken platziert hatten. Trotz des unausgesprochenen Konfliktes fühlte er sich müde und er sehnte sich nach der Nachtruhe, in der Hoffnung, dass der nächste Tag besser anfangen würde, als dieser aufhörte. Darin täuschte er sich allerdings gewaltig.

    Als er eingeschlafen war, hatte er viele unruhige und düstere Träume. Es waren nur kurze Sequenzen, die sich vor seinem inneren Auge abspielten, aber immer spürte er eine Bedrohung, die von einem dunklen Schatten ausging. Ein einziges Mal wachte er zwischendurch auf und griff neben sich, um zu überprüfen, ob Fölsir noch dort lag, wo er es hingelegt hatte. Er konnte sein Schwert nicht ertasten, doch er war zu müde und hatte zu starke Kopfschmerzen, um aufzustehen. Außerdem war es zu dunkel. Jemand musste die Fackeln und das Feuer gelöscht haben. So drehte er sich zur Seite und schlief sofort wieder ein.

    Das nächste Mal als er erwachte, spürte er einen starken, stechenden Schmerz in seiner rechten Se ite. Gerade als er sich krümmte, verspürte er einen neuen dumpfen Schlag auf der linken Seite, so dass er aufschrie. Als er die Augen öffnete, sah er zunächst nur die Fackel, die ihm kurz vor das Gesicht gehalten wurde. Dann machte er dahinter ein ihm unbekanntes Gesicht aus: dunkle, unfreundliche Augen blickten ihn an, scharfe Gesichtszüge wurden von einem schwarzen Haarschopf eingerahmt. Der Mann hatte einen langen Zopf, der ihm an der Seite herunterhing und er rief so laut, dass Ketill das Gefühl hatte sein Schädel würde zerspringen: „Hier. Das ist er!“
    Ketill sah ein zweites Gesicht, breiter als das erste, ein Mann mit einem roten Bart und Somme rsprossen schaute grinsend auf ihn herab. Ketill wollte aufstehen, doch ein Stiefel wurde auf seine Brust gedrückt. Dann beugte sich der Rothaarige hinab und hob Ketill an seinem Wollhemd in die Höhe, bis sein Gesicht das des anderen fast berührte. Jetzt erkannte Ketill den Mann. Dieser sah die Erkenntnis in Ketills Augen und sein Mund verzog sich zu einem noch breiteren Grinsen. Er trug sein Opfer den ganzen Weg durch die Halle bis nach draußen vor die Tür. Draußen war es noch dunkel und die Sterne leuchteten.
    Ketill sah am Eingang zwei unnatürlich verkrümmte Männer liegen. Heimar und Larf hatten das Pech gehabt, die letzte Wache gehabt zu haben – nun waren sie tot und lagen in ihrem eigenen Blut.
    Der Rothaarige warf Ketill auf den Boden, neben ihm versammelten sich andere

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