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Die Drachenperle (German Edition)

Die Drachenperle (German Edition)

Titel: Die Drachenperle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Lüer
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Augen schlafen würde.
    Er hörte sie, bevor er sie sehen konnte. Mehrere Leute, zwei Männer, eine Frau und ein kleiner Junge, kamen zügig des Wegs. Sie trugen mehrere Kisten und Säcke und hatten auch einige gackernde Hühner in Käfigen dabei.
    „Ho, Benno! Die Leinen los, die Staken in die Hand, wir legen ab!“
    Benno kam sofort der Aufforderung des Floßherrn nach. Taiki sprang auf, nahm sein Bündel und rannte zum Anlegeplatz.
    „Herr, wartet! Bitte nehmt mich mit!“
    „ Euch mitnehmen? Keine Oblast?“
    „Ich weiß nicht, was ihr mit Oblast meint, aber ja, mich mitnehmen, bitte. Ich bezahle auch dafür.“ Aber bestimmt nicht mit Trockenfleischstreifen, dachte Taiki bei sich.
    Der gewiefte Floßherr schaute Taiki unauffällig von oben bis unten an, fällte sein Urteil und willigte ein.
    „Gut. Über den Preis werden wir uns unterwegs einig. Hängt von der Entfernung ab, die Ihr zurücklegen wollt.“
    „Zu den Bergen will ich.“
    „Welche?“
    Taiki zögerte mit der Antwort, gab es denn viele Berge? Er wünschte sich, Arik hätte ihm mehr über die Beschaffenheit des Landes beigebracht.
    „Die Berge wo die Heiler wohnen.“
    „Ah. Die Berge. Abgemacht. Aufs Floß mit Euch.“
    Taiki sprang aufs Floß und auch sein Herz machte einen Hüpfer. Endlich war er auf dem richtigen Weg! Er setzte sich auf eine Kiste in der Mitte des Floßes, die ihm als Sitz zugewiesen wurde. Als alle Last sicher verstaut war, nahmen die Männer ihre Plätze an den Rudern ein: zwei waren vorne, eins hinten.
    Die Frau blieb während der Fahrt nicht untätig. Sie nahm Zwiebeln aus einem Sack und band sie zu Zöpfen und flocht getrocknete, bunte Blumen in den Strang ein. Taiki dachte, dass das Mali und Nona wohl gefallen hätte.
    „Sieht hübsch aus, was Ihr da macht.“
    Die Frau blickte kurz von ihrer Arbeit auf und nickte.
    „Die Zwiebelzöpfe biete ich in der nächsten Stadt zum Verkauf an. Stadtfrauen mögen so et was.“
    Als das Floß in ruhigen Gewässern war, kam der Floßherr zu Taiki .
    „So, mein junger Fahrgast. Nun zum Geschäftlichen. Für die zweiwöchige Passage verlange ich einen Gegenwert. Verpflegung geht extra. Was könnt Ihr mir bieten? Schmuck, Edelmetall, Münzen? Informationen ?“
    Taiki wurde nervös. Jetzt nur keine Fehler machen. Sonst würde er am Ende vielleicht im Fluss landen, und das, wo er doch gar nicht schwimmen konnte.
    „Zwei Wochen dauert die Fahrt? Meine Vorräte sind fast aufgebraucht. Also käme Verpflegung zur Passage hinzu.“ Taiki kramte in seinem Bündel und holte den Lederbeutel mit seinen Reichtümern, über deren Wert er nichts wusste, heraus. Er öffnete den Beutel und hielt ihn dem Floßherrn offen unter die Nase.
    „Seht, ich habe genug, Euch am Ende der Fahrt zu bezahlen.“ Taiki hoffte inständig, dass dem auch so war. Er war sich unsicher, wie er die Mimik des Flößers einschätzen sollte.
    Völlig unerwartet fand Taiki sich plötzlich im festen Griff des Mannes wieder.
    „So, Freundchen. Jetzt reden wir mal Tacheles. Du bist doch ein Dieb und Beutereiter. Wo ist deine Horde? Oder bist du ein Fahnenflüchtiger, der seinen Clanherrn bestohlen hat? So viel Geld , wie du da in deinem feinen Lederbeutel hast, besitzt niemand deines Alters. Antworte, oder soll ich dich gleich über Bord werfen? Natürlich ohne deinen Beutel, denn davon könnten wir mehr als ein Jahr leben.“
    „Nein, nein. Lasst mich! Ich führe nichts Unrechtes im Schilde und ich bin auch kein Beutereiter. Ich hasse die Rote Horde.“
    „Wer bist du dann?“
    Taiki wurde vom Floßherrn grob durchgeschüttelt und das war einfach zu viel für seine angeschlagenen Nerven. Er fing an zu jammern und rollte sich zusammen.
    „Nicht schlagen, bitte nicht schon wieder schlagen.“
    „Tarmin! Hör sofort auf damit. Siehst du nicht, dass er nur ein verängstigter Junge ist? Er ist nie und nimmer ein Beutereiter, auch wenn er deren Kleidung trägt. Hör ihm gefälligst zu.“
    Die Frau drängte energisch ihren Mann beiseite und streichelte dem Fahrgast beruhigend über den Rücken.
    „Hören wir uns doch erst mal seine Geschichte an. Wie heißt du? Und woher kommst du? Komm schon, sieh mich an.“
    Vorsichtig richtete Taiki sich auf und sah, dass die Frau es ehrlich meinte. Der Mann schien wenigstens vorerst keine Gefahr mehr zu sein.
    „Mein Name ist Taiki. Ich war Sklave bei den Beutereitern, aber nun bin ich frei.“
    „Da hast du´s Weib! Er lügt. Die Horde lässt nie ihre Sklaven frei.“
    „Das

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