Die Drachenreiter von Pern 01 - Die Welt der Drachen
geben.« Sie sah ihn nicht an. Ihr Profil hob sich scharf gegen die dunkle Decke ab.
»Ich stellte mir das Ruatha vor, das ich am besten kannte - und schickte sie zufällig genau an jenen Tag zurück, als die Invasion stattfand.«
Jetzt begriff er ihr Entsetzen.
»Und …« Er bemühte sich, seiner Stimme einen neutralen Klang zu geben.
»Und ich sah mich selbst…« Sie konnte nicht weitersprechen. Nach einer Weile fuhr sie mühsam fort: »Ich hatte Ramoth das Bild von der Feuergrube und den Verteidigungsanlagen gezeichnet.
Wir tauchten genau dort auf.
Die Morgendämmerung zog heraus «
Sie hob nervös das Kinn »und der Rote Stern stand nicht am Himmel.«
Sie warf ihm einen trotzigen Blick zu, als erwartete sie seinen Widerspruch.
»Und ich sah, wie Männer über den Kamm schlichen und Strickleitern zu den Eingängen der inneren Burg hinunterließen. Der Wachtposten beobachtete sie … tatenlos.«
Sie biss die Zähne zusammen, als sie an diesen Verrat dachte, und ihre Augen glühten hasserfüllt.
»Und dann sah ich, wie ich selbst ins Freie lief und mich in der Hütte des Wachwhers verkroch.«
Ihre Stimme senkte sich zu einem tonlosen Flüstern.
»Weißt du, weshalb der Wachwher keinen Alarm schlug?«
»Weshalb?«
»Weil ein Drache am Himmel schwebte und ich, Lessa von Ruatha, auf seinem Rücken saß!«
Sie schleuderte den Becher von sich, als könnte sie dadurch die Gewissensbisse vertreiben.
»Der Wachwher glaubte, alles sei in Ordnung, weil ein Drache den Überfall beobachtete.« Wieder versteifte sie sich. »Ich trage also die Schuld am Untergang meiner Familie. Nicht Fax! Wenn ich mich heute nicht wie eine Närrin benommen hätte, wäre alles anders ausgegangen …«
Die letzten Worte stieß sie mit einem hysterischen Kreischen hervor. Er schlug ihr mit der flachen Hand ins Gesicht und schüttelte sie von neuem. Das Leid in ihren Zügen ließ ihn vergessen, dass er noch Minuten zuvor über ihre Widerspenstigkeit empört gewesen war. Man nahm ihr die Persönlichkeit, wenn man ihren freien Willen unterdrückte. Ihr Unabhängigkeitsgefühl hatte heute einen harten Schock erlebt, und er musste alles tun, um ihr Selbstvertrauen wiederherzustellen.
»Im Gegenteil, Lessa«, sagte er streng. »Fax hätte deine Familie auf alle Falle ermordet. Es war alles sorgfältig vorbereitet. Sogar den Wachtposten hatte er bestochen. Und du vergisst, dass im Morgengrauen der Wachwher sich in seine Hütte zurückzieht, da ihn das Tageslicht blendet. Deine Nähe war nicht der entscheidende Faktor. Du hast durch deine Warnung dem Kind Lessa das Leben gerettet. Begreifst du das nicht?«
»Ich hätte schreien sollen«, murmelte sie, aber allmählich wich die Blässe von ihren Lippen.
»Wenn du dich unbedingt selbst zerfleischen willst … bitte!« sagte er absichtlich schroff.
Ramoth warf den Gedanken ein, dass der Flug bereits in der Vergangenheit seine Wirkung gezeigt habe und daher unvermeidlich gewesen sei. Wie sonst wäre Lessa in den Weyr gekommen, um sich der hilflosen Drachenkönigin anzunehmen.
Mnementh wiederholte die Botschaft wörtlich und vergaß auch die egozentrischen Nuancen nicht. F'lar beobachtete Lessa scharf, um zu sehen, welche Wirkung Ramoths Gedankengänge auf sie hatten.
Lessa zuckte lächelnd mit den Schultern.
»Sie muss immer das letzte Wort haben«, meinte sie.
F'lar atmete auf. Sie würde darüber hinwegkommen. Aber er durfte jetzt nicht lockerlassen. Sie musste sich alles von der Seele reden, um die Angelegenheit in der richtigen Perspektive zu sehen.
»Du warst zweimal dort?« Er lehnte sich zurück und betrachtete sie aufmerksam. »In welche Zeit fiel dieser zweite Besuch?«
»Kannst du es dir nicht denken?«
»Nein«, log er.
»Es war jener Morgen, an dem ich erwachte und spürte, dass eine Gefahr aus dem Nordosten heraufzog … drei Tage, bevor du mit Fax nach Ruatha kamst.«
»Offenbar hast du dich beide Male selbst gewarnt«, stellte er trocken fest.
Sie nickte.
»Hattest du noch mehr dieser Vorahnungen … oder Warnungen?«
Sie zuckte zusammen, aber als sie antwortete, war sie wieder die Lessa von früher.
»Nein.
Und wenn es so wäre, würde ich dich hinschicken. Ich möchte das nicht noch einmal durchmachen.«
F'lar grinste boshaft.
»Aber es interessiert mich, wie und warum das geschehen konnte«, fuhr sie fort.
»Ich fand bisher noch nirgends eine Erwähnung dieses Phänomens«, gestand er offen.
»Natürlich, wenn dir dieser Sprung geglückt ist…» Er
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