Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenreiter von Pern 01 - Die Welt der Drachen

Die Drachenreiter von Pern 01 - Die Welt der Drachen

Titel: Die Drachenreiter von Pern 01 - Die Welt der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Ding, meinte Lessa. Ich will sie doch nur zählen.
    Gehorsam zog Ramoth die Flügel ein, aber sie ließ kein Auge von der glänzenden, gesprenkelten Pracht. Immer wieder schnellte ihre Zunge nervös vor.
    Ein gewaltiger Seufzer ging durch die Menge. Denn zwischen den gesprenkelten Eiern leuchtete Gold.
    Ein Königinnenei!
    »Ein Königinnenei!« Der Ruf pflanzte sich fort. Stimmengewirr klang auf. Die Menge begann zu jubeln. Jemand packte Lessa und wirbelte sie herum. Ein Kuss landete auf ihrer Wange. Dann umarmte sie Manora. Ein wilder Freudentaumel hatte die Bewohner des Weyrs erfasst. Lessa wurde von der Begeisterung angesteckt.
    Dann löste sie sich von den anderen und lief auf Ramoth zu. Sie beugte sich über die Eier. Die Schalen wirkten weich und schienen zu pulsieren. Lessa hätte schwören können, dass die Eier, die sie bei ihrer Gegenüberstellung gesehen hatte, hart gewesen waren Sie wollte sich vergewissern, wagte es aber nicht, die Schalen zu berühren.
    Ich erlaube es dir, erklärte Ramoth herablassend. Sie stupste Lessas Schulter leicht mit der Zunge an.
    Das Ei war tatsächlich weich, und Lessa zog rasch die Hand zurück, um es nicht zu beschädigen.
    Die Hitze wird es noch härten, sagte Ramoth.
    »Ramoth, ich bin so stolz auf dich!«
    Lessa seufzte und sah bewundernd in die großen Augen, die in allen Regenbogenfarben schillerten. »Eine bessere Königin als dich gibt es nicht.
    Die leeren Weyr werden sich wieder mit Drachen füllen, davon bin ich überzeugt. Und das alles haben wir dir zu verdanken.«
    Ramoth neigte huldvoll den Kopf, doch dann begann sie plötzlich zu zischen und mit den Flügeln zu schlagen. Sie bäumte sich auf und legte das nächste Ei.
    Das Weyrvolk zog sich allmählich aus der heißen Höhle zurück, jetzt, da es das goldene Ei gebührend bewundert hatte. Es hatte keinen Sinn, noch länger zu warten. Eine Drachenkönigin benötigte mehrere Tage, bis sie alle Eier gelegt hatte. Acht waren es bereits jetzt, und das stimmte die Menge optimistisch.
    »Ein Königinnenei, wie ich es vorhergesagt hatte!« flüsterte F'lar Lessa ins Ohr. »Und ich möchte wetten, dass zehn Bronzedrachen dabei sind.«
    Sie sah zu ihm auf, und zum ersten Mal war sie ganz seiner Meinung. Mnementh kauerte auf einem Felsvorsprung und beobachtete voller Stolz seine Gefährtin. Impulsiv legte Lessa F'lar die Hand auf den Arm.
    »F'lar, ich glaube dir!«
    »Jetzt erst?« spöttelte er, aber er lachte dazu, und in seinen Augen stand Zärtlichkeit.
    Sammle Erfahrung immerdar, etwas Neues in jedem Jahr. Höre nicht nur auf die Alten, weises Maß lasse walten.
    Während im Laufe der nächsten Monate F'lars Befehle bei den Weyrbewohnern Kopfschütteln und endlose Diskussionen auslösten, waren sie für Lessa nur die logische Folgerung auf die vorhergegangenen Ereignisse.
    Ramoth hatte einundvierzig Eier gelegt.
    F'lar missachtete die Tradition in allen Richtungen und trat dabei nicht nur R'gul auf die konservativen Zehen.
    Lessa unterstützte ihn voll und ganz, nicht zuletzt deshalb, weil sie unter R'guls Führung alles hassen gelernt hatte, was mit Tradition zusammenhing. Vielleicht hätte sie ihr Versprechen, bis zum Frühjahr abzuwarten, nicht gehalten, aber sie sah, dass seine Vorhersagen eine nach der anderen eintrafen. Und es waren Vorhersagen, die nicht auf Ahnungen, sondern auf den Schriften des Archivs beruhten.
    Sobald die gesprenkelten Schalen hart wurden und Ramoth das Königinnenei zur Seite rollte, um es besonders aufmerksam zu hüten, ließ F'lar die ausgewählten jungen Leute zur Brutstätte kommen. Die Tradition verlangte es, dass die Kandidaten die Eier zum ersten Mal am Tage der Gegenüberstellung sahen. F'lar brach noch mit anderen Regeln: Nur wenige Burschen stammten aus dem Weyr, und ein Großteil von ihnen war zwischen fünfzehn und zwanzig Jahre alt. Die Kandidaten sollten sich an die Eier gewöhnen, sie berühren und streicheln und sich mit dem Gedanken vertraut machen, dass hilflose junge Tiere aus diesen Eiern schlüpfen würden. F'lar glaubte, dass sich durch diese Vorbereitung die Zahl der Zwischenfälle verringern ließ.
    F'lar bat Lessa, auch Ramoth zu überreden, dass sie Kylara in die Nähe des kostbaren goldenen Eies ließ. Kylara gab ihren Sohn nur zu gern einer Amme und verbrachte Stunden an der Brutstätte, wo Lessa sie sorgfältig in ihre Pflichten einführte.
    Obwohl Kylara eine lockere Bindung mit T'bor eingegangen war, zeigte sie doch offen, dass sie F'lars Gesellschaft

Weitere Kostenlose Bücher