Die Drachenreiter von Pern 01 - Die Welt der Drachen
sie unsicher. Offenbar war er früh aufgestanden. »F'lar?«
Er kommt, informierte Mnementh sie. Der Bronzedrache steuerte eben den Landevorsprung an. Lessa sandte ihre Gedanken zu Ramoth aus. Auch die Drachenkönigin wurde von quälenden Träumen heimgesucht.
Sie wachte kurz auf und schlief dann wieder ein.
Beunruhigt stand Lessa auf und zog sich an - und zum ersten Mal seit ihrer Ankunft im Weyr vergaß sie das Bad.
Sie bestellte Frühstück und flocht mit geschickten Fingern das Haar.
Eben als F'lar eintrat, kam das Frühstückstablett an. Der Bronzereiter beobachtete kopfschüttelnd Ramoth.
»Was ist denn in sie gefahren?«
»Sie scheint die gleichen schrecklichen Träume wie ich zu haben. Ich wache schweißgebadet auf.«
»Als ich fortging, um die Patrouillen für den heutigen Tag einzuteilen, hast du noch fest geschlafen. Die Jungdrachen wachsen so rasch heran, dass sie bereits kurze Strecken fliegen können. Sie fressen und schlafen und …«
»… werden dabei groß und stark«, fuhr Lessa fort. Sie nippte nachdenklich an dem dampfendheißen Klah. »Du kümmerst dich ganz besonders um ihre Ausbildung, nicht wahr?«
»Du meinst, um einen versehentlichen Sprung in eine andere Zeit zu vermeiden?« Er nickte. »Ich kann es nicht dulden, dass verantwortungslose Reiter sich aus reiner Langeweile ins Dazwischen begeben.« Er warf ihr einen strengen Blick zu.
Sie lachte boshaft. »Wäre ich auf R'guls Ausbildung angewiesen gewesen, so hätte ich den Zeitsprung niemals entdeckt.«
»Damit hast du allerdings recht«, sagte er ernst.
»Weißt du, F'lar, ich kann mir nicht vorstellen, dass ich die erste und einzige bin, die diesen Trick kennt.«
F'lar verzog das Gesicht, als er sich die Zunge an dem heißen Klah verbrannte. »Aber wie soll ich das unauffällig in Erfahrung bringen? Natürlich wäre es dumm anzunehmen, dass wir als erste auf die Idee kamen. Es muss sich um eine angeborene Fähigkeit der Drachen handeln, sonst hättest du es niemals geschafft.«
Sie wollte auffahren, doch dann zuckte sie nur mit den Schultern.
»Ich kann den Gedanken nicht abschütteln, dass dieser Zeitsprung von entscheidender Bedeutung für uns sein wird.«
»Das, meine Liebe, ist eine echte Vorahnung.« Er wollte noch mehr sagen, aber in diesem Moment kündigte Mnementh an, dass F'nor den Weyr betreten habe.
»Was ist denn mit dir los?« fragte F'lar seinen Halbbruder, denn F'nor wurde von einem heftigen Husten geschüttelt.
»Staub«, keuchte er und klopfte sich die Kleider mit den Reithandschuhen ab. »Unheimlich viel Staub, aber keine Fäden.« Auf seinen Stiefeln war ein feiner, dunkler Belag zu sehen.
F'lar verkrampfte sich.
»Woher kommst du fragte er scharf.
F'nor betrachtete ihn erstaunt. »Von der Wetterpatrouille in Tillek. Der gesamte Norden wird von Staubstürmen heimgesucht. Aber was ich sagen wollte …«
Er unterbrach sich, als er F'lars starre Haltung bemerkte. »Was ist denn mit diesem Staub?« fragte er verwirrt.
F'lar wirbelte herum und rannte mit langen Schritten zum Archiv. Lessa folgte ihm dicht auf, den Fersen. Kopfschüttelnd schloss sich F'nor an.
»Tillek sagtest du?«
F'lar wischte alle Schriften von der Tischplatte und breitete vier Karten darauf aus.
»Wann hast du diese Stürme zum ersten Mal bemerkt? Und weshalb erwähntest du sie mit keiner Silbe?«
»Staubstürme? Soviel ich mich erinnere, sollte ich nach warmen Luftmassen Ausschau halten.«
»Wann hast du sie zum ersten Mal bemerkt?« Jedes Wort klang wie ein Peitschenhieb.
»Vor einer knappen Woche.«
»Drück dich genauer aus!«
F'nor schluckte. »Vor sechs Tagen wurde mir der erste Sturm aus Tillek gemeldet. Dann kamen ähnliche Berichte aus Bitra, dem oberen Teil von Telgar, Crom und dem Hochland.«
Er warf Lessa einen zaghaften Bück zu, aber auch sie beugte sich angespannt über die vier sonderbaren Karten. F'nor versuchte zu begreifen, was die sich überschneidenden horizontalen und vertikalen Streifen bedeuteten, aber es gelang ihm nicht.
F'lar machte sich hastig Notizen und schob die Karten zur Seite. »Man soll sich nie zu sehr in eine Sache vertiefen«, sagte er gereizt und schleuderte den Stift zu Boden. »Dabei verliert man den Überblick.«
»Aber du hast nur von warmen Luftmassen gesprochen«, murmelte F'nor. Er spürte, dass er den Weyrführer irgendwie enttäuscht hatte.
»Es ist nicht deine Schuld, F'nor. Ich hätte fragen sollen. Ich freute mich ja über die lang anhaltende Kälte.« Er legte F'nor
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