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Die Drachenreiter von Pern 02 - Die Suche der Drachen

Die Drachenreiter von Pern 02 - Die Suche der Drachen

Titel: Die Drachenreiter von Pern 02 - Die Suche der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Schlafhöhle.
    Bereits jetzt konnte er Brekkes schrille Schreie hören.
    »Was tut sie hier?
    Wie kann sie es wagen!
    Das sind meine Drachen!
    Ich bringe sie um!«
    Brekke krümmte sich, stöhnte und hielt die Arme schützend vor den Kopf, als müßte sie einen Feind abwehren.
    »Ich bringe sie um! Nein! Nein! Sie kann mir nicht entkommen. Geht weg!«
    Die Ekstase der Bronzereiter war längst verschwunden. Ihre Mienen verrieten Angst, Zweifel, Unsicherheit.
    »Prideth ist aufgestiegen, T’bor! Die Königinnen kämpfen!« schrie F’nor.
    Ein Reiter begann leise zu fluchen. Die anderen starrten immer noch wie betäubt Brekke an, die sich jetzt stöhnend auf dem Boden wand.
    »Rührt sie nicht an!« sagte F’nor und schob T’bor und einen anderen Mann zur Seite. Er trat in ihre Nähe, aber sie nahm ihn nicht wahr.
    Brekke sprang hoch, haßerfüllt, die Zähne gefletscht. Ihr Körper spannte sich an. Und dann faßte sie ungläubig nach ihrer Schulter. Sie zuckte wie im Krampf, und ein Todesschrei entrang sich ihren Lippen. F’nor lief auf sie zu. Er konnte sie gerade noch auffangen, bevor sie zusammenbrach.
    Die Steine des Weyrs schienen von der Totenklage der Drachen widerzuhallen.
    »T’bor, stehen Sie nicht herum! Holen Sie Manora!« fauchte F’nor den Weyrführer an, während er Brekke zu ihrem Lager trug.
    T’bor setzte sich schwerfällig auf eine Wäschetruhe. Seine Hände zitterten.
    »Sie sind beide tot, beide«, murmelte er.
    »Wo ist Kylara? Wo ist sie?«
    »Weiß ich nicht. Ich brach gleich heute morgen mit meinen Geschwadern auf.«
    Der Weyrführer war leichenblaß.
    »Der See war verschmutzt…«
    F’nor hüllte Brekkes schlaffen Körper mit Fellen ein. Ihr Herz schlug, aber ganz schwach.
    F’nor?
    Es war Canth. Sein Ruf klang so leise, so schmerzerfüllt, daß der Mann einen Augenblick lang die Augen schloß.
    Jemand legte ihm die Hand auf die Schulter. Es war T’bor.
    »Sie können im Augenblick nichts für sie tun, F’nor!«
    »Sie wird sterben wollen«, flüsterte F’nor.
    »Laßt das nicht zu! Laßt nicht zu, daß Brekke stirbt!«
    Canth landete auf dem Felsensims. Er schwankte vor Erschöpfung. F’nor umarmte den großen, keilförmigen Kopf seines Gefährten.
    Es war zu spät. Prideth hatte sich erhoben. Zu nahe für Wirenth. Nicht einmal die Königinnen konnten die beiden trennen. Ich habe alles versucht, F’nor. Sie – sie stürzte so rasch. Und sie wandte sich gegen mich. Dann ging sie ins Dazwischen. Ich konnte sie dort nicht finden.
    Sie standen reglos auf dem Felsvorsprung.
    »Die beiden werden darüber hinwegkommen«, sagte Manora leise, als sie Lessas ängstlichen Blick auffing.
    »Sie sind sich jetzt näher als je zuvor.«
    Ramoth landete, und die Frauen betraten den Weyr. Während Manora sofort zu Brekkes Lager eilte, blieb Lessa im Vorraum, wo die neun Bronzereiter des Hochlands immer noch wie erstarrt herumstanden. Mitleid überkam die Weyrherrin von Benden. Gleich zwei Königinnen zu verlieren – die Männer brauchten dringend einen kräftigen Schluck, der ihre Lebensgeister wieder weckte. Besaß denn in diesem verdammten Weyr kein Mensch den Verstand … Sie unterbrach diese Gedankengänge. Bisher hatte sich Brekke um alles gekümmert.
    Lessa wollte sich eben auf die Suche nach etwas Trinkbarem machen, als sie unsichere Schritte und ein unterdrücktes Schluchzen hinter sich hörte. Sie drehte sich um. Ein kleines Mädchen kam den Korridor entlang, mit einem Tablett, das sie kaum schleppen konnte.
    Zwei grüne Feuerechsen umflatterten sie mit aufgeregtem Gepiepse. Als die Kleine Lessa sah, wischte sie mit dem Ärmel hastig die Tränen ab und machte einen Knicks.
    »Du bist ein vernünftiges Kind«, sagte Lessa anerkennend und nahm ihr das Tablett ab.
    Sie deutete auf die Tonflaschen.
    »Schnaps?«
    Die Kleine nickte.
    »Alles, was ich finden konnte.«
    »Hier!«
    Lessa füllte einen Becher und drückte ihn dem erstbesten Reiter in die Hand. Das Mädchen stand reglos neben ihr, das Gesichtchen vor Angst und Kummer verzerrt. Sie starrte den Vorhang an, der Brekkes Schlafgemach verschloß. Tränen liefen ihr über die Wangen, ohne daß sie es merkte.
    »Du bist Mirrim?«
    »Ja.«
    Das Kind wandte den Blick nicht vom Vorhang ab.
    »Manora ist bei Brekke, Mirrim.«
    »Aber – aber Brekke wird sterben. Sie wird sterben. Die anderen sagen, wenn ein Drache …«
    »Die anderen sagen viel zuviel«, unterbrach Lessa sie. In diesem Augenblick trat Manora zu ihnen.
    »Sie lebt.

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