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Die Drachenreiter von Pern 02 - Die Suche der Drachen

Die Drachenreiter von Pern 02 - Die Suche der Drachen

Titel: Die Drachenreiter von Pern 02 - Die Suche der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Kerl hier?«
    Robinton stockte einen Moment der Atem, aber er flüsterte ihr zu: »Ruhig bleiben, Lessa!«
    Der Baron von Nabol trat, anmaßend wie immer, in den Kreis der Versammelten. Die Bronzeechse auf seinem Arm begann erregt zu flattern und zu zischen. Sie spürte wohl die Haßwelle, die ihm entgegenschlug.
    »Und dieses – dieses unscheinbare Rohr ist das vielgerühmte Instrument, das den Roten Stern zeigt?« fragte Meron spöttisch.
    »Ich bitte Sie, rühren Sie es nicht an!«
    Wansor hob abwehrend die Hand, als der Burgherr an das Gerät trat.
    »Was soll das heißen?« herrschte Meron ihn an.
    Fandarel trat ruhig neben Wansor.
    »Das Instrument ist bereits auf den Roten Stern ausgerichtet. Wenn Sie etwas verschieben, machen Sie die Arbeit von Stunden zunichte.«
    »Worauf warten wir dann noch, wenn alles vorbereitet ist?«
    Der Baron von Nabol sah sich im Kreise um.
    »Los, fangen Sie an!«
    Wansor warf dem hünenhaften Schmiedemeister einen fragenden Blick zu. Fandarel entließ ihn mit einem unauffälligen Wink. Mit zwei Fingern umfaßte er das winzige Okular am Ende des Zylinders.
    »Halten Sie das Auge, mit dem Sie am besten sehen, an diese Öffnung!«
    Meron registrierte genau, daß Fandarel es unterließ, ihn mit seinem Titel anzusprechen, aber er sagte nichts. Mit einem spöttischen Lächeln beugte er sich über das Okular. Und dann zuckte er zurück. Seine Miene verriet einen Moment lang Verwirrung und Entsetzen. Dann beugte er sich erneut über das Instrument.
    »Wenn Sie Schwierigkeiten haben …«, begann Wansor zögernd, als Meron keine Anstalten traf, den Platz freizugeben.
    »Halten Sie den Mund!« herrschte Meron ihn an, ohne sich von der Stelle zu rühren.
    »Meron, nun reicht es aber«, rief Groghe aus der Menge. »Wir wollen auch etwas sehen.«
    Der Baron von Nabol schaute kurz auf, musterte Groghe von oben bis unten, und wandte sich wieder dem Fernrohr zu. »Interessant!« murmelte er.
    »Gehen Sie endlich, Meron!« sagte Lessa mit schneidender Stimme. Sie konnten es nicht zulassen, daß der Mann sich Sonderrechte herausnahm. Die Stimmung war ohnehin gereizt.
    Er betrachtete sie wie ein widerwärtiges Insekt.
    »Weshalb, Weyrherrin?«
    Robinton wäre dem Mann am liebsten an die Kehle gefahren.
    In diesem Augenblick trat der Schmiedemeister an den Baron von Nabol heran, preßte ihm die Arme gegen den Körper, daß er das Instrument nicht mehr berühren konnte, und trug ihn wie eine Puppe hinüber zum Felsgrat, wo er ihn unsanft abstellte. Die kleine Echse flatterte erschreckt auf und kreischte.
    »Bitte, Lady Lessa«, sagte Fandarel mit einer leichten Verneigung, als er an das Fernrohr zurückkehrte.
    Lessa mußte sich auf die Zehenspitzen stellen, um das Okular zu erreichen. Einen Moment lang ärgerte sie sich, daß niemand daran gedacht hatte, einen Schemel oder zumindest einen großen Stein herbeizuschaffen. Doch diese Äußerlichkeiten waren vergessen, als sie den Roten Stern sah, scheinbar nur eine Armlänge von ihr entfernt.
    Er schwamm wie eine riesige vielfarbige Kindermurmel am dunklen Himmel. Die sonderbaren rosaweißen Schlieren – das mußten Wolkenfelder sein. Dazwischen konnte sie graue Massen erkennen, ein kräftiges, sattes Grau, das an manchen Stellen glitzerte. Die Pole des leicht ovalen Himmelskörpers waren weiß und frei von Wolken. Sie erinnerten Lessa an die Eisregion im hohen Norden von Pern. Dunkle Flecken durchsetzten das Grau. Landgebiete? Meere?
    Verwirrt wandte sie sich von dem Fernrohr ab und warf einen Blick auf den winzigen roten Punkt am Horizont… Baron Groghe spielte sich wieder als Vermittler auf.
    »Sangel, Sie sind an der Reihe!«
    Lessa zog sich zu Robinton zurück. Die Nähe des Harfners beruhigte sie immer.
    »Ich sehe nichts!« beschwerte sich Sangel.
    »Einen Augenblick, Sir!«
    Wansor trat vor und verstellte einen winzigen Drehknopf.
    »Sagen Sie mir Bescheid, sobald das Bild klar wird!«
    »Was für ein Bild?« Sangel war sichtlich nervös. »Da ist doch nur ein heller oh!« Er zuckte zurück, als hätte er in ein Fädengespinst gegriffen. Aber dann beugte er sich eifrig über das Okular.
    Lessa bereitete es fast ein wenig Schadenfreude, als sie die Angst der Barone sah. Mit kühnen Worten waren sie schnell bei der Hand, besonders wenn es nicht um ihre eigene Haut, sondern um die der Drachenreiter ging … Als nächster kam Oterel an die Reihe.
    »Einen Moment«, murmelte Wansor, »ich muß die Schärfe noch verändern.«
    »Tun Sie das«,

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