Die Drachenreiter von Pern 02 - Die Suche der Drachen
Pern.«
»Ich finde, er ist noch viel zu weit entfernt, als daß man Einzelheiten ausmachen könnte«, erklärte Lessa.
F’lar warf ihr einen verärgerten Blick zu.
»Wenn ich ihn nur selbst sehen könnte …«
»Hmm.« Wansor schien nachzudenken. »Es wäre vielleicht möglich, die Linsen des Vergrößerungsgerätes für ein zweites Fernrohr zu verwenden. Wenn wir es genau durch das Felsenöhr des Sternsteins legen, haben wir gleich den richtigen Winkel.
Aber nein, der Rote Stern zeigt sich nur zur Wintersonnenwende an dieser Stelle …«
»Sie sind sicher völlig erschöpft«, warf Lessa ein, bevor F’lar die nächste Frage stellen konnte.
»Oh, es geht«, stammelte Wansor, aber er unterdrückte nur mühsam ein Gähnen.
»Kommen Sie!« entgegnete Lessa fest. »Ich lasse Ihnen ein Gästezimmer herrichten.«
Der Glasschleifer protestierte schwach, aber er folgte Lessa willig nach draußen.
»Er hat die vorletzte Nacht auch schon durchgearbeitet«, meinte N’ton kopfschüttelnd.
F’lar hörte nicht, was er sagte. »Es muß einen Weg zum Roten Stern geben«, murmelte er.
»Ich bin überzeugt davon, daß Sie ihn finden werden, Sir, sobald Sie wieder gesund sind.«
F’lar schnitt eine Grimasse. Der junge Mann verstand es, einem Wahrheiten an den Kopf zu werfen, ohne dabei unhöflich zu werden. »Gut, lassen wir das Thema einstweilen ruhen. Vielleicht kommen wir in einer anderen Richtung vorwärts. Lessa erzählte mir, daß Sie die Würmer aus dem Südkontinent besorgten. Sahen Sie, wie sie die Fäden vernichteten?«
N’ton nickte langsam. Seine Augen leuchteten.
»Es wäre wichtig, zu erfahren, ob es die Würmer nur in den Sümpfen oder auch in anderen Gebieten des Südkontinents gibt.«
»Soll ich der Sache nachgehen, Sir?« fragte N’ton eifrig.
»Ich kenne den Süden ziemlich genau. Und mit T’kul nehme ich es auf. Die Aktionen des Mannes sind lächerlich durchsichtig.«
F’lar nickte. »Also schön. Wenn ich gesund wäre, würde ich es selbst tun, aber so … Ich verlasse mich auf Sie.«
»Das ehrt mich, Sir.« Er wandte sich zum Gehen.
»Einen Augenblick noch!« rief F’lar ihn zurück. »Wird man Sie auf Fort nicht vermissen?«
»Nicht während der nächsten Stunden, Sir. Im Weyr herrscht noch tiefe Nacht.«
F’lar entließ den jungen Bronzereiter mit einem Gemisch aus Eifersucht und Dankbarkeit. N’ton gab ihm mehr als alle anderen das Gefühl, ein Invalide zu sein. Andererseits konnte er froh sein, daß die Arbeit nicht liegenblieb, jetzt, da F’nor als sein Stellvertreter vollkommen ausfiel.
Seufzend ließ sich F’lar in die Kissen sinken.
Jaxom empfand keine rechte Freude, als nach Ruatha die Kunde kam, daß noch an diesem Tage auf Benden die Gegenüberstellung stattfinden sollte. Seit der Tragödie mit den beiden Drachenköniginnen waren zehn Tage vergangen, aber Lytol lief immer noch so düster umher, daß Jaxom in seiner Gegenwart nicht den Mund aufzutun wagte.
Und der Junge hatte das Gefühl, daß noch schlimmere Ereignisse auf sie zukamen. Trug er die Schuld daran, weil er damals den Frevel begangen hatte, mit Felessan in die Brutstätte einzudringen? Alle Logik sprach dagegen. Das Unglück hatte sich weder auf Ruatha noch auf Benden ereignet. Er war nie mit Kylara oder Brekke zusammengetroffen. F’nor kannte er, und der Mann tat ihm leid, wenn die Gerüchte, die man über ihn hörte, stimmten – daß er Brekke zu sich genommen und seine Pflichten als Geschwader-Zweiter aufgegeben hatte, um sie zu pflegen. Sie war sehr krank. Komisch, alle bemitleideten Brekke, aber keiner erwähnte Kylara. Dabei hatte sie doch auch eine Königin verloren.
Jaxom überlegte hin und her, aber er wußte, daß er nicht fragen konnte.
»Baron Jaxom«, rief eine der Mägde atemlos vom Eingang her, »Verwalter Lytol läßt ausrichten, daß Sie Ihr Feiertagsgewand anlegen sollen!
Die Gegenüberstellung auf Benden beginnt. Oh, Sir, glauben Sie, daß Talina es schaffen wird?«
»Bestimmt«, versicherte Jaxom. Seine Stimme klang heiser vor Aufregung. »Schließlich hat sie Ruatha-Blut in den Adern.«
Er zog sich in aller Hast um, suchte verzweifelt nach seinen Handschuhen, bis er sie unter dem Bett fand, und rannte hinunter in den Großen Hof, wo der blaue Drache bereits wartete.
Unwillkürlich mußte er daran denken, daß Baron Groghe seinem ältesten Sohn eines der Feuerechsen-Eier geschenkt hatte, die ihm zugeteilt worden waren. Lytol dagegen hatte die beiden, die ihm zustanden,
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