Die Drachenreiter von Pern 02 - Die Suche der Drachen
Unternehmen nicht wagten. Aber wir wissen es nicht hundertprozentig. Und solange wir den Baronen keinen Beweis dafür erbringen, werden sie andere Lösungen nicht akzeptieren.«
»Larad?« fragte F’nor vorsichtig.
»Larad ist schlimm genug«, entgegnete sie. »Aber ich ziehe ihn Raid und Sifer noch lange vor. Die beiden haben irgendwelche Gerüchte aufgeschnappt und verlangen jetzt, daß F’lar handelt. Auf der Stelle!«
»Führt ihnen die Würmer vor!«
Lessa schüttelte verzweifelt den Kopf. »Wenn wir damit nicht einmal Larad von Telgar überzeugen konnten …«
Sie sprach den Satz nicht zu Ende.
»Es muß etwas geschehen, F’nor. Ich weiß genau, was F’lar vorhat. Er wird versuchen, irgendwie zum Roten Stern zu gelangen, und sei es nur, um den Baronen zu beweisen, daß sie im Unrecht sind. Oh, ich könnte Robinton erwürgen. F’lar denkt immer wieder über seine Bemerkung nach. Aber diesmal geht nicht er – nicht er…«
Sie schien über ihre eigenen Worte erschrocken und warf Brekke einen ängstlichen Blick zu.
Brekke sah ihr ruhig in die Augen.
»Ich verstehe Sie, Lessa«, sagte sie langsam. »Ja, ich verstehe Sie gut.«
F’nor spürte mit einemmal ein Prickeln im Nacken.
»Ach was«, wehrte Lessa ab, »ich glaube, ich bin überreizt. Ich sehe Gespenster. Diese Unsicherheit macht mich nervös. Vergeßt, was ich gesagt habe!« Sie erhob sich und verließ fluchtartig den Raum.
F’nor starrte ihr kopfschüttelnd nach. Als er sich endlich Brekke zuwandte, sah er, daß sie Tränen in den Augen hatte. Er zog sie an sich.
»Paß auf, ich ruhe mich jetzt eine Weile aus, und dann sehe ich auf dem Fort-Weyr selbst nach dem Rechten. Wenn es dich nicht stört, nehme ich Grall mit. Sie ist die älteste Feuerechse, die wir besitzen, und ich habe sie gut abgerichtet. Wenn jemand den Sprung schafft, dann sie. Nun, was hältst du davon?«
Sie klammerte sich an ihn und küßte ihn so leidenschaftlich, daß er für kurze Zeit alle Probleme vergaß.
Der Felsenpfad zu den Sternsteinen des Fort-Weyrs wurde von Fackeln erhellt, und F’nor erkannte die Silhouetten der Wachreiter.
Lioth ist hier und der Grüne, der Nabol zugeteilt wurde, berichtete Canth, als er zur Landung ansetzte.
N’ton trat aus dem Schatten und begrüßte den braunen Reiter mit sichtlicher Erleichterung. Unauffällig deutete er zum Fernrohr hinüber.
»Er hat sich wieder mit seiner Echse eingefunden. Ich wollte Sie schon verständigen.«
Im gleichen Moment klang ein ängstliches Kreischen auf. Grall, die auf F’nors Schulter saß, spreizte nervös die Flügel und fauchte.
F’nor streichelte sie, aber sie ließ sich nicht beruhige n.
»Wer ist da?« fragte Meron von Nabol herrisch. Er war gegen den dunklen Sternstein kaum auszumachen.
»F’nor, der Geschwader-Zweite von Benden«, erwiderte der braune Reiter kühl.
»Sie haben hier in Fort nichts zu suchen«, fuhr ihn Meron an. »Verschwinden Sie!«
»Baron Meron«, entgegnete N’ton und stellte sich vor F’nor, »der Drachenreiter von Benden genießt auf Fort die gleiche Gastfreundschaft wie Sie.«
»Sie scheinen zu vergessen, daß Sie einen Burgherrn vor sich haben!«
»Kann er etwas entdeckt haben?« flüsterte F’nor dem Bronzereiter zu.
N’ton zuckte mit den Schultern und trat auf den Baron zu. Die kleine Echse begann zu schreien. Grall spreizte erneut die Flügel.
Ihre Gedanken verrieten Abscheu und Zorn, vermischt mit Furcht.
»Baron Nabol, Sie benutzen das Fernrohr nun seit Einbruch der Dunkelheit!«
»Und ich werde es weiterhin benutzen, solange es mir Spaß macht! Gehen Sie, und lassen Sie mich in Ruhe!«
Damit drehte sich Meron um und trat erneut an das Fernrohr. Er schien es für selbstverständlich zu halten, daß die beiden Drachenreiter seinem Befehl nachkamen. F’nors Augen hatten sich jetzt an die Dunkelheit gewöhnt. Er konnte erkennen, daß der Mann die kleine Echse festhielt, obwohl sie sich sträubte und zu entkommen suchte. Ihre Klagen wurden immer schriller.
Die Kleine ist außer sich vor Furcht, erklärte Canth seinem Reiter. Der Mann behandelt sie grausam.
F’nor hatte noch nie zuvor ein so hartes Urteil von seinem Braunen gehört.
Mit einemmal stieß Canth einen Schrei aus, der von den Klippen widerhallte. Die Reiter zuckten zusammen, und Grall flatterte auf. Meron ließ vor Schreck die Feuerechse los, und sie verschwand im Dazwischen.
Zornerfüllt stürmte Meron auf die Reiter zu, aber plötzlich fand er den Weg von Canths mächtigem
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