Die Drachenreiter von Pern 02 - Die Suche der Drachen
keine geben. Eure Drachen müssen sich das Ziel eben genau ansehen. Und wenn ihr nicht zurückkommt, werden wir unsere Totenklage zum Roten Stern richten. Aber, Leute, haltet euch eines vor Augen: Euer Sterben bringt uns die Gewißheit, daß es keinen Weg zum Roten Stern gibt.«
Einen Moment lang herrschte vollkommene Stille.
»Aber es muß etwas geschehen!« fuhr Larad schließlich auf. »Ihre Versprechen und Ihre Würmer überzeugen mich nicht!«
Damit stürmte er aus dem Raum.
Asgenar wollte ihm folgen, aber F’lar hielt den jungen Baron zurück.
»In seiner augenblicklichen Stimmung werden Sie ihn kaum zur Einsicht bringen, Asgenar«, meinte er.
»Er macht sich Sorgen wegen der Sommerernte«, erklärte Asgenar.
»Viele der Grenzfarmer sind auf sein Gebiet übergewechselt, weil sie unzufrieden mit Nerat, Crom und Nabol waren. Wenn die Ernte vernichtet wird, hat er im Winter mehr hungrige Menschen zu versorgen, als er bewältigen kann.«
»Aber was sollen wir noch alles tun?«
Verzweiflung schwang in F’lars Stimme mit. Das Fieber hatte ihn mehr geschwächt, als er sich eingestehen wollte. Er ermüdete so leicht. Und die ständigen Fehlschläge raubten ihm die letzte Energie.
»Ich weiß, daß es unmöglich ist, einen Drachen ohne Koordinaten loszuschicken«, meinte Asgenar.
»Ich habe versucht, meine kleine Echse zu Botenflügen abzurichten. Wenn sie das Ziel nicht genau erkennen kann, wird sie jedesmal ganz erregt. Warten Sie nur, bis Larad damit beginnt, sein Tierchen zu dressieren. Dann wird er Sie besser verstehen. Was ihn wohl am meisten beunruhigt, ist die Tatsache, daß man einen Angriff auf den Roten Stern nicht planen kann.«
»Ihr größter Fehler, mein lieber F’lar«, meinte Robinton gedehnt, »war es, daß Sie vor sieben Planetendrehungen zu rasch einen Ausweg fanden. Nun erwartet Pern erneut ein Wunder von Ihnen.«
»Zeit ist alles, was wir brauchen«, beharrte F’lar.
»Und Zeit ist das einzige, was wir nicht haben«, entgegnete Asgenar müde.
»Dann nutzen wir jede Sekunde, die uns zur Verfügung steht!« F’lars entschlossener Tonfall verriet, daß er seine Schwäche überwunden hatte.
»Wir beginnen mit Telgars Feldern. F’nor, erkundige dich bei T’bor, wie viele Reiter er entbehren kann. Ich möchte sie zum Sammeln der Larven einsetzen, da sie den Südkontinent am besten kennen.« Der Weyrführer ging nervös auf und ab. »Dann brauche ich noch jemanden, der Nabol im Auge behält.«
»Insekten und Meron von Nabol – eine gute Zusammenstellung«, meinte der Harfner spöttisch. Dann zuckte er mit den Schultern. »Wer weiß, vielleicht ist es sogar von Nutzen für uns, wenn er den Roten Stern beobachtet. Solange er damit beschäftigt ist, wissen wir, daß wir noch Zeit haben. Den Augen eines Rachsüchtigen entgeht sicher wenig.«
»Kein schlechter Gedanke, Robinton.«
F’lar nickte.
»N’ton, Sie nehmen sich den Mann vor! Achten Sie auf jedes Wort und jede Reaktion. Wir dürfen nicht noch einmal den Fehler begehen, Meron zu unterschätzen.«
Als F’nor Brekke von der Begegnung mit Larad erzählte, war sie sichtlich beunruhigt.
»Larad täuscht sich«, erklärte sie mit Entschiedenheit.
»Die Würmer bedeuten die Lösung des Problems – die einzige Lösung. Eine Expedition zum Roten Stern bringt nichts, auch wenn die Bewohner von Pern das nicht einsehen wollen.«
Sie machte eine kleine Pause.
»Es erleichtert mich irgendwie, daß F’lar Meron von Nabol überwachen läßt. Der Mann ist krankhaft veranlagt.«
Plötzlich keuchte sie und krallte ihre Finger um F’nors Handgelenk.
»Was ist los?« Er legte schützend die Arme um sie.
Brekke sah ihn mit angsterfüllten Augen an.
»Daß ich nicht früher daraufgekommen bin! Meron besitzt eine Bronzeechse, etwa so alt wie Grall und Berd. Weiß jemand, ob er sie abgerichtet hat?«
»Wir haben allen Baronen gezeigt, wie man …«
F’nor unterbrach sich, als er erkannte, worauf Brekke hinauswollte.
»Nein, nein, Brekke. Das schafft er nicht! Es fällt den kleinen Geschöpfen außerordentlich schwer, sich zu orientieren. Asgenar erzählte mir, daß sich sein Rial nur zu kurzen Botenflügen innerhalb der Burg gebrauchen ließe.«
»Aber Meron hat sein Tier schon länger. Es könnte weiter entwickelt sein …«
F’nor blieb skeptisch.
»Der Mann wird es nie lernen, richtig mit den Echsen umzugehen. Er verhält sich ihnen gegenüber viel zu herrisch.«
»Weshalb zeigt er sich dann so fasziniert vom Roten Stern?
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