Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern
von Pern die Menschen dahinraffte? Konnte das tatsächlich mit dem Leben im Weyr zusammenhängen? Förderten die Übervölkerung in den Burgen und das viel zu warme Wetter die Ausbreitung der Krankheit? Sie merkte, daß ihr Schweigen S'gor ängstigte. »Halte dich an Berchars Anweisungen! Ich werde dafür sorgen, daß euch niemand stört. Dein Grüner soll Orlith Bescheid geben, sobald ich mit Berchar sprechen kann. Und richte Malth meinen Dank aus! Ich weiß, daß es ihm schwerfiel, etwas gegen deinen Willen zu tun.«
S'gor lächelte. »Malth meint, es sei schon gut. Er ist bereit, dich nach unten zu bringen.«
Der Flug durch den dichten Nebel war ein unheimliches Erlebnis.
Malth würde es nicht wagen, die Weyrherrin von Fort abzuwerfen, erklärte Orlith mit Nachdruck.
Das habe ich keine Sekunde angenommen - aber ich kann die Hand vor den Augen nicht mehr erkennen!
Der grüne Drache landete geschickt an der gleichen Stelle neben den Unteren Höhlen, wo er sie abgeholt hatte. Als er wieder zu seinem Weyr aufstieg, wand sich der Nebel in einer trägen Spirale nach oben.
Keine Schwitzwurzel, um das Fieber zum Ausbruch zu bringen, wiederholte Moreta im Geist. Eher Federfarn, um es zu senken. Akonit - vielleicht, um das Herz zu kräftigen? Dann mußte das Fieber gefährlich hoch ansteigen. Und Fellissaft gegen die Schmerzen. Hatte Sh'gall die Schmerzen beim Aufzählen der Symptome vergessen - oder hatte Capiam sie nicht genannt? Zu dumm, daß es ihr nicht möglich gewesen war, wenigstens ein paar Worte mit Berchar zu wechseln! Aber vielleicht war K'lon inzwischen wach und konnte ihr weiterhelfen.
Er schläft, erklärte Orlith. Und du solltest auch eine Weile schlafen.
Allmählich verebbte das Entsetzen, das Sh'galls Neuigkeit ihr eingeflößt hatte, und Erschöpfung breitete sich aus. Der Nebel hatte sich zu einer so undurchdringlichen Masse verdichtet, daß man sich auf dem Wege zum Krankentrakt verlaufen konnte.
Mich verfehlst du bestimmt nicht, meinte Orlith ruhig. Wenn du dich etwas nach links hältst, kommst du geradewegs auf mich zu. Ich sorge dafür, daß du sicher in unseren Weyr zurückkehrst.
»Gut, ich werde mich jetzt ein paar Stunden ausruhen«, sagte Moreta. Sie brauchte den Schlaf, den Sh'gall mit seinem stürmischen Eindringen unterbrochen hatte. Für den Augenblick war alles Nötige getan; sie wollte nur noch die Medizinvorräte überprüfen, ehe sie zum Weyr hinaufstieg. Also wandte sie sich etwas nach links.
Und jetzt immer geradeaus! riet Orlith.
Das war für den Drachen leichter gesagt, als für Moreta getan. Nach ein paar Schritten konnte sie nicht einmal mehr den gelben Lichtschein aus den Unteren Höhlen erkennen; aber sie spürte Orliths Teilnahme und Nähe und schöpfte daraus Zuversicht. Mutig drang sie in den Nebel vor.
K'lon war vergessen. Ihre Gedanken kehrten immer wieder zu diesem Punkt zurück. Die Burgbewohner starben, aber K'lon, der Drachenreiter, lebte. Sh'gall war völlig übermüdet gewesen, als er sie aufsuchte. Vielleicht hatte er Capiams Botschaft nicht vollständig ausgerichtet. Aber S'peren waren ebenfalls Gerüchte von einer schweren Krankheit zu Ohren gekommen. Und morgen sollten Sporen fallen. Und der gestrige Tag war so harmonisch verlaufen … bis auf den Zwischenfall mit dem Renner …
Nun hör endlich auf, dich zu quälen! schimpfte Orlith. Du hast getan, was du konntest. Ganz bestimmt findet sich irgendein Hinweis in den Archiven. Leri wird ihn entdecken.
»Ich glaube, es ist der Nebel, der mich so deprimiert. Ich habe das Gefühl, als müßte ich für alle Ewigkeit durch das Nichts irren.«
Du bist mir ganz nahe. Gleich hast du die Treppe erreicht!
Orlith behielt recht. Eine Sekunde später stieß Moreta mit der Fußspitze hart gegen die unterste Felsenstufe. Sie ertastete mit einer Hand die Wand und dann den Türrahmen zum Lagerraum. Die Riegel waren so alt, daß Moreta sich manchmal fragte, weshalb man die Dinger überhaupt noch benutzte. Sie drückte die schwere Bohlentür nach innen. Selbst der Nebel konnte die vielfältigen Gerüche, die ihr entgegenströmten, nicht ersticken. Moreta griff nach oben und deckte den Leuchtkorb ab. Der würzige Duft getrockneter Kräuter belebte und schärfte ihre Sinne. Als sie weiter in den Raum vordrang, konnte sie die einzelnen Gerüche unterscheiden; das große Licht deckte sie gar nicht ab, da sie wußte, wo sich die Fiebermittel befanden. Die mit Federfarn gefüllten Regale sowie die dicken Bündel, die von
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