Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
der Decke hingen, um durchzutrocknen, erschienen ihr mehr als ausreichend, um sämtliche Weyrbewohner gleichzeitig zu behandeln. Ganz schwach vernahm sie das hastige Rascheln der Tunnelschlangen. Die lästigen Biester hatten ihre eigenen Ein- und Ausgänge durch die Felsenspalten. Nesso mußte mal wieder Gift auslegen. Auf dem Regal rechts war Akonit - ein viereckiger Glasbehälter, bis an den Rand gefüllt mit der zerstoßenen Wurzel. Daneben große Mengen Weidensalz und vier Gefäße mit Fellissaft. Sh'gall hatte außerdem von Husten gesprochen. Moreta sah sich um: Tussilago, Schwarzwurz, Ysop, Thymus, Oesob und Borrago - alles im Übermaß vorhanden. Die Alten hatten bei ihrer Überfahrt sämtliche Heilkräuter und Bäume mitgebracht, mit denen sie Krankheiten und Unwohlsein lindern konnten. Einige davon halfen sicher auch gegen diese neue Epidemie.
    Sie kehrte um, verdeckte den Leuchtkorb und blieb einen Moment lang in der Tür stehen. Der Rahmen war blankpoliert von all den Händen, die sich dagegen gestemmt hatten. Generationen. Generationen, die alle möglichen seltsamen Ereignisse und ungewöhnlichen Krankheiten überlebt hatten so wie sie diese neue Prüfung überleben würden!
    Der Nebel hatte sich nicht gelöst, und sie sah die Treppe nur schemenhaft. Wieder stieß sie mit dem Fuß gegen die unterste Stufe.
    Sei vorsichtig! warnte Orlith.
    »Ich werde mir Mühe geben.« Moretas rechte Hand tastete die Felswand entlang. Ihre Füße suchten im Nichts, bis sie die Sicherheit der nächsten Stufe spürten. Der Nebel spann sie immer dichter ein. Aber Orlith sprach ihr so lange Mut zu, bis sie den schwachen Schimmer ihres Weyrs erkennen konnte.
    In der Felsenkammer war es deutlich wärmer als draußen. Orliths Augen leuchteten, als Moreta näher trat und sie streichelte. Einen Moment lang schmiegte sie sich an die weiche duftende Haut ihres Drachen.
    Du bist müde. Du mußt jetzt endlich schlafen!
    »Du kommandierst mich schon wieder herum, was?« Aber Moreta ging gehorsam in ihre Schlafkammer, zog sich rasch aus, wickelte sich in die Felldecken und war im Nu eingeschlafen.

KAPITEL VI
Ruatha, 11.03.43
    Alessan sah, wie Moreta den Arm zum Abschied hob und winkte. Gleich darauf stieß sich der große Drache kraftvoll ab und schnellte in die Höhe; seine goldene Haut hob sich schimmernd gegen den dunkelgrauen Himmel ab und überstrahlte den schwachen Lichtschein der halb heruntergebrannten Fackeln. Und dann trat das ein, worauf Alessan gewartet hatte: Orlith und ihre Reiterin, die schöne Weyrherrin von Fort, verschwanden im Dazwischen. Die Festflaggen, die im Sog der mächtigen Schwingen geflattert hatten, hingen wieder schlaff an ihren Masten.
    Alessan atmete tief durch und reflektierte lächelnd noch einmal die Glanzpunkte seines ersten Festes als Herr von Ruatha. Sein Vater hatte ihm oft genug eingeschärft, daß eine gute Planung der Schlüssel zum Erfolg sei. Gewiß, daß Squealer gesiegt hatte, war das Ergebnis einer langen, sorgfältigen Planung, aber er hatte nie und nimmer mit Moretas Gesellschaft bei den Rennen gerechnet. Und sie war eine so spontane Begleiterin gewesen. Ebensowenig hatte er geahnt, daß sie mit ihm tanzen würde, eine leichtfüßige Partnerin, die es verstand, das Temperament und die Begeisterung eines Mannes zu wecken. Wenn seine Mutter ein Mädchen für ihn fand, das sich mit Moreta messen konnte …
    »Baron Alessan!«
    Er wirbelte herum, von einem heiseren Wispern aus seinen angenehmen Träumen geschreckt. Dag kam aus den Schatten gehuscht und blieb ein halbes Dutzend Schritte von ihm entfernt bolzengerade stehen.
    »Baron Alessan …« Die formelle Anrede und die Angst in Dags Stimme beunruhigten Alessan.

    »Was ist denn, Dag? Irgend etwas mit Squealer …«
    »Dem geht es prächtig. Aber sämtliche Tiere von Vander husten, ganz hart und trocken! Außerdem fiebern sie und sind mit kaltem Schweiß bedeckt. Und ein Teil der Renner, die in der Nähe von Vanders Koppel angepflockt sind, fangen ebenfalls zu husten an. Norman weiß nicht, was er davon halten soll… es kam alles so plötzlich. Aber ich kenne mich aus, Baron Alessan, und ich bringe unsere Tiere weg, zumindest alle, die in den Ställen untergebracht waren und nicht auf der Koppel. Ich bleibe mit ihnen im Freien und warte ab, ob sich dieser Husten ausbreitet oder nicht.«
    »Dag, glaubst du wirklich …?«
    Dag hob besänftigend die Hand. »Es ist ja gut möglich, Baron Alessan, daß es nur am warmen Wetter liegt oder am

Weitere Kostenlose Bücher