Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung
Feuerstöße gezielt anzubringen. Es reicht nicht, nur auf den Knopf zu drücken. Ein paarmal ging es verdammt knapp her. Auch ein paar von den kleinen Zwergdrachen haben wir verloren. Wir können nicht so viele Leben aufs Spiel setzen, von den Schlitten ganz zu schweigen.«
»Die Schlitten lassen sich reparieren, Drake«, bemerkte Joel Lilienkamp trocken, ehe Paul zu Wort kam, »aber die Energiezellen halten nicht ewig. Wir können es uns nicht leisten, sie für sinnlose Übungsflüge zu verschwenden. Trotz unseres Nachschubsystems, das ich sicher noch verbessern kann, mußten neun Piloten bei Maori im Gleitflug runtergehen. Das zeugt von schlechter Einteilung. Übrigens werden bei der Keilformation die Zellen geschont, Drake. Aber es dauert trotzdem Tage, bis man sie wieder aufgeladen hat, wenn sie einmal erschöpft sind. Wie lange wird das Zeug noch fallen, Paul?« Joel blickte von seinen Berechnungen auf.
»Das wissen wir noch nicht«, antwortete Benden und rieb sich mit dem linken Daumen über die Knöchel seiner Hand. »Boris und Dieter sammeln gerade bei einer Abschlußbesprechung mit den Piloten Informationen.«
»Hölle und Teufel, das alles sagt uns doch nicht, was wir wissen müssen, Paul«, klagte Drake müde. »Wo kommt das Zeug her?«
»Die Sonde ist abgesetzt«, erklärte Ezra Keroon. »Es wird noch ein paar Tage dauern, bis die ersten Berichte eintreffen.«
Drake fuhr fort, als habe er ihn gar nicht gehört. »Ich möchte herausfinden, ob das Zeug in der Atmosphäre nicht vielleicht empfindlicher ist. Wäre ein Angriff aus großer Höhe nicht vielleicht wirkungsvoller, auch wenn wir nur zehn Schlitten mit Druckkabinen haben? Trifft dieser Schrott möglicherweise in Klumpen auf die Atmosphäre und verteilt sich erst dann? Können wir eine Verteidigungsmethode entwickeln, die mehr Wendigkeit gestattet als die Flammenwerfer? Wir müssen mehr über diesen Feind in Erfahrung bringen.«
»Jedenfalls wehrt er sich nicht«, bemerkte Ongola und rieb sich die Schläfen, um die hämmernden Kopfschmerzen zu lindern, die ihn nach Kämpfen stets überfielen.
»Das ist richtig«, antwortete Paul und wandte sich mit grimmigem Lächeln an Kenjo. »Was meinen Sie, ob wir wohl bei einem orbitalen Erkundungsflug brauchbare Informationen gewinnen könnten? Wieviel Treibstoff befindet sich im Tank der Mariposa?«
»Mit mir als Piloten reicht es für drei, wenn nicht sogar für vier Flüge«, antwortete Kenjo und wich betont Drakes Blick aus, »das hängt davon ab, wie viele Manöver erforderlich sind und wieviel Umkreisungen.«
»Du bist der richtige Mann dafür, Kenjo«, sagte Drake mit einer schwungvollen Handbewegung und sah ihn neiderfüllt an. »Du kannst noch mit einem Fingerhut voll Treibstoff landen.« Kenjo lächelte ein wenig und verneigte sich kurz aus der Taille. »Wissen wir, wann oder wo das Zeug wieder zuschlagen wird?«
»Das wissen wir«, versicherte Paul tonlos. »Wenn die Daten stimmen, und das war heute der Fall, dann haben die Grundbesitzer Glück. Die Fäden werden an zwei Orten niedergehen: Um 19.30 Uhr über Arabien bis zum Asowschen Meer«, in seinem Gesicht war zu lesen, daß er den Verlust Arabiens und seiner ursprünglichen Besitzer noch immer nicht verwunden hatte -»und um 3.30 Uhr vom Meer her über die Spitze von Delta. Beide Gebiete sind unbewohnt.«
»Wir dürfen das Zeug aber nirgends unkontrolliert runterkommen lassen, Paul«, mahnte Ezra erschrocken.
»Ich weiß, aber wenn wir alle drei Tage Mannschaften ausschicken müssen, sind wir bald völlig erschöpft.«
»Nicht alles muß geschützt werden«, sagte Drake und entfaltete seine Fliegerkarte. »Es gibt dort viel Sumpf und Gestrüpp.«
»Man wird den Fädenfall trotzdem überwachen«, sagte Paul in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. »Betrachten Sie es als Chance, die Manöver zu verfeinern und die Teams auszubilden, Drake. Es ist zweifellos am wirkungsvollsten, das Zeug zu erwischen, solange es noch in der Luft ist. Die Sporen haben heute nicht so viel Land zerstört, aber wir können es uns nicht leisten, jedesmal, wenn sie kommen, diese breiten Korridore zu verlieren.«
»Stellt doch noch ein paar von diesen Zwergdrachen in Dienst«, scherzte Joel. »Die sind am Boden genausogut wie in der Luft.«
Emily sah ihn traurig an, während die anderen grinsten. »Leider sind sie einfach nicht groß genug.«
Paul drehte sich auf seinem Stuhl um und warf der Gouverneurin einen langen, forschenden Blick zu. »Das ist
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