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Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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beschäftigten sich eifrig mit dem ›unbekannten‹ Angreifer.
    Als Emily am Abend zurückkehrte, brachte sie dem Admiral eine versiegelte Nachricht.
    »Sie hat uns erklärt«, sagte Emily trocken, »sie würde lieber auf Honshu bleiben, um ihren vier Kindern den Besitz zu erhalten. Sie brauche nicht viel und würde uns nicht belästigen.«
    »Sie hängt sehr am Althergebrachten«, bemerkte Chio-Chio atemlos. »Sie wollte keine Trauer zeigen, denn das schmälert das Ansehen des Toten.« Sie zuckte die Achseln, senkte die Augen, und ihre Hände ballten sich zu Fäusten und öffneten sich wieder. Dann blickte sie fast trotzig auf. »So war sie schon immer. Kenjo hat sie geheiratet, weil sie niemals in Frage stellen würde, was er tat. Er hat vorher mich gefragt, aber ich war vernünftiger, auch wenn er ein Kriegsheld war. Oh!« Sie schlug die Hände vors Gesicht. »Aber so umzukommen! Von hinten erschlagen. Ein schmähliches Ende für jemanden, der dem Tod so oft von der Schippe gesprungen ist!« Sie drehte sich um und verließ fluchtartig den Raum; ihr Schluchzen war noch lange in der Nacht zu hören.
    Emily bedeutete Paul mit einer Handbewegung, die kleine Notiz zu öffnen, die mit Wachs versiegelt und mit irgendeinem Zeichen gestempelt war. Er erbrach das Siegel, entfaltete das schöne, dicke, handgeschöpfte Papier und reichte es verblüfft an Emily und Pierre weiter.
    ›»Der verbrauchten Treibstoffmenge und dem aufgehäuften Schutt nach zu schließen wurden zwei Höhlen gegraben. In einer Höhle war das Flugzeug untergebracht. Wo die andere war, weiß ich nicht‹«, las Emily laut vor. »Er hat es also geschafft, einen Teil des Treibstoffs wegzuschaffen? Wieviel?«
    »Wir werden sehen, ob Ezra es berechnen kann - oder Ongola, wenn er wieder auf den Beinen ist. Pierre?« Paul bat den Küchenchef um strengstes Stillschweigen.
    »Natürlich. In unserer Familie wird die Diskretion seit Generationen gepflegt, Admiral.«
    »Paul«, verbesserte der Admiral.
    »In solchen Fällen, mein alter Freund, bist du für mich der Admiral!« Pierre schlug die Hacken zusammen, verneigte sich leicht aus der Hüfte heraus und lächelte kurz. »Emily, du bist müde. Du solltest dich jetzt ausruhen. Paul, sag du es ihr!«
    Paul legte eine Hand auf die Schulter von Pierre de Courci und nahm mit der anderen Emilys Arm. »Eine Pflicht müssen wir heute noch erledigen, Pierre, und du solltest mit dabei sein.«
    »Das Feuer!« Emily sträubte sich gegen Pauls Arm. »Ich weiß nicht, ob ich…«
    »Wer kann das schon?« schaltete Paul sich ein, als sie stockte. »Tarvi hat darum gebeten.«
    Die drei gingen zögernd hinter den paar anderen, die die gleiche Richtung eingeschlagen hatten, zum dunklen Freudenfeuerplatz hinunter. In jedem Haus brannte ein Licht. Am Himmel leuchteten ein paar vereinzelte Sterne, und Timor, der erste Mond, zeigte sich nur als schmale Sichel am östlichen Horizont.
    Neben der Pyramide aus Reisig und Farn stand Tarvi mit gesenktem Kopf, fast so dürr wie manche der Äste, die man auf den Haufen geschichtet hatte. Plötzlich, als wüßte er, daß nun niemand mehr kommen würde, zündete er eine Fackel an. Sie loderte auf und erhellte sein Gesicht. Es war abgezehrt vor Kummer, und die Haare hingen ihm über die tränennassen Wangen.
    Tarvi hielt die Fackel hoch und drehte sich langsam nach allen Seiten, als wolle er sich die Gesichter der Anwesenden für immer einprägen.
    »Von jetzt an«, rief er heiser, »heiße ich nicht mehr Tarvi oder Andiyar. Ich heiße Telgar, auf daß ihr Name tagtäglich gesprochen werde und allen in Erinnerung bleibe, denn sie hat heute für uns ihr Leben hingegeben. Auch unsere Kinder werden diesen Namen tragen. Ram Telgar, Ben Telgar, Dena Telgar und Cara Telgar, die ihre Mutter niemals kennen wird.« Er atmete tief ein, sein Brustkorb weitete sich. »Wie ist mein Name?«
    »Telgar!« antwortete Paul, so laut er konnte.
    »Telgar!« schrie Emily neben ihm, und Pierres Bariton wiederholte es einen Atemzug später. »Telgar!«
    »Telgar!« »Telgar!« »Telgar!« »Telgar!« »Telgar!« Fast dreitausend Stimmen nahmen den Ruf auf wie einen Gesang und schwenkten die Arme, bis Telgar die brennende Fackel ins Feuer warf. Als die Flamme sich prasselnd durch das trockene Holz und das Farnkraut fraß, schallte der Name noch lauter durch die Nacht. »Telgar!« »Telgar!« »Telgar!«
    ***
    Sallah Telgars Tod rief auf dem ganzen Kontinent Bestürzung hervor. Viele hatten sie entweder als

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