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Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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diesem furchtsamen Wesen zu reiten. In Carenaths Augen war Cricket kein sehr geeignetes Reittier für seinen Gefährten.
    Furchtsames Wesen, dachte Sean und mußte lachen. Armer Cricket. Dabei wäre es so einfach, sich auf Carenaths Rücken zu schwingen und abzuheben! Bei dem Gedanken stockte ihm der Atem. Auf Carenath zu fliegen, anstatt auf dem staubigen Pfad dahinzuschlurfen! Das Jugendjahr der Drachen war fast vorüber. Sean sah sich nachdenklich um. Wenn Carenath sich von der höchsten Stelle fallen lassen konnte, hätte er genügend Platz für jenen ersten unerläßlichen Flügelschwung…
    Sean hatte sich ebensoviel Zeit genommen, das Verhalten der Feuerechsen und der Drachen in der Luft zu beobachten, wie früher, als er geduldig den Pferden zugesehen hatte. Ja, ein Sprung von einer Anhöhe, das müßte gehen.
    »Los, Carenath. Zum Glück habe ich nicht zugelassen, daß du dich zu sehr vollstopfst. Komm, ganz nach oben.«
    Ganz nach oben? Auf den Grat? Sean spürte, wie sich Verständnis im Geist des Drachen ausbreitete, und dann kletterte Carenath so hastig den Hang hinauf, daß Sean in eine Staubwolke gehüllt wurde und zu husten begann. Schnell! Der Wind ist genau richtig.
    Sean rieb sich den Staub aus den Augen und lachte laut; er war in Hochstimmung, doch gleichzeitig raste sein Puls vor Angst. So etwas muß man jetzt tun, zur rechten Zeit, am rechten Ort, dachte er. Und dies war für ihn der rechte Moment, um zum erstenmal auf Carenath zu reiten!
    Er hatte keinen Sattel, in den er sich hätte hineinschwingen können, keine Steigbügel, um die hohe Schulter zu erklettern. Carenath duckte sich entgegenkommend, Sean setzte leicht den Fuß auf den dargebotenen Unterarm, packte fest die beiden Nackenwülste, schwang ein Bein hinüber und schob seinen Körper in die Kuhle.
    »Himmel, du bist wie für mich gemacht«, lachte er triumphierend und gab Carenath einen liebevollen Klaps auf den Hals. Dann faßte er den Wulst vor sich.
    Carenath stand ganz am Rand des Grates, und Sean konnte beängstigend genau den Grund der mit Felsen übersäten Schlucht erkennen. Er schluckte hastig. Auf Carenath zu fliegen war keineswegs dasselbe wie auf Cricket zu reiten. Er holte tief Atem. Aber dies war auch nicht der Zeitpunkt, um sich die Sache noch einmal zu überlegen.
    Er legte wie unter einem Zwang die Beine mit den vom jahrelangen Reiten gestählten Muskeln an und schob sich so tief in den natürlichen Sattel, wie er nur konnte.
    »Wir fliegen, Carenath. Wir wagen es!«
    Wir werden fliegen, bestätigte Carenath mit unerschütterlicher Ruhe und neigte sich nach vorne.
    Obwohl Sean Connell jahrelang auf buckelnden, rutschenden und sich aufbäumenden Pferden gesessen hatte, war das, was er in diesem scheinbar endlos langen Augenblick empfand, völlig anders und vollkommen neu. Kurz schoß ihm die Erinnerung an die Stimme eines Mädchens durch den Kopf, die ihn drängte, an Raumfahrer Yves zu denken. Wieder fiel er durch den Weltraum. Einen sehr kleinen Weltraum. Hatte er den Verstand verloren, daß er so etwas versuchte?
    Faranth möchte wissen, was wir tun, sagte Carenath gelassen.
    Ehe Sean in seiner Verwirrung die Frage auch nur registrierte, hatten Carenaths Schwingen ihre Abwärtsbewegung beendet, und sie stiegen auf. Sean spürte, wie die Schwerkraft plötzlich wiederkehrte, er spürte Carenaths Hals unter sich, spürte sein eigenes Gewicht, und sein Selbstvertrauen, das ihm während dieses endlos scheinenden Sturzes völlig abhanden gekommen war, kehrte zurück. Carenath strebte mit machtvollen Schwingenschlägen weiter nach oben, und Sean wurde tiefer zwischen die Nackenwülste hineingedrückt. Jetzt waren sie auf gleicher Höhe mit dem nächsten Grat, der Grund der Schlucht war nicht mehr so bedrohlich nahe.
    »Natürlich kannst du Faranth sagen, daß wir fliegen«, antwortete Sean. Er würde es Sorka niemals eingestehen - konnte es kaum vor sich selbst zugeben -, aber einen Augenblick lang hatte ihn tiefstes Entsetzen beherrscht.
    Ich werde dich nicht fallen lassen, schalt ihn Carenath.
    »Das habe ich auch nie geglaubt.« Sean zwang sich, seine angespannten Muskeln zu lockern, seine Beine lang nach unten hängen zu lassen und sie um Carenaths glatten Hals zu schließen, packte aber den Nackenwulst fester. »Ich habe nur befürchtet, daß ich mich keine Minute auf deinem Rücken würde halten können.«
    Carenaths Flügel bewegten sich kurz hinter Seans Blickfeld auf und ab, und er spürte ihren kräftigen,

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