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Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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stichfesten Beweis?«
    Immer noch lächelnd zog Avril eine Schublade auf und nahm einen dunklen Holzkasten heraus, der offenbar nirgends zu öffnen war. Sie reichte ihm die Schatulle, aber er schüttelte den Kopf.
    »Ich habe dir doch gesagt, daß ich keine Zeit zum Rätselraten habe. Wenn das nur ein Trick ist, um einen Mann in dein Bett zu bekommen, Avril, dann hast du dir den falschen Zeitpunkt ausgesucht.«
    Sie schnitt eine Grimasse, verärgert über seine Ausdrucksweise wie über die Tatsache, daß die veränderten Umstände sie zwangen, bei anderen Unterstützung zu suchen. Aber ihr erster Plan war an den Felsen von Paul Bendens plötzlicher und völlig unerwarteter Gleichgültigkeit gescheitert. Sie kaschierte ihren Abscheu mit einem Lächeln, rückte den Kasten auf ihrer linken Handfläche zurecht, strich an der ihr zugewandten Seite darüber und hob mühelos den Deckel ab. Wie erwartet, schnappte Stev Kimmer überrascht nach Luft, seine Augen leuchteten auf und spiegelten kurz den satten Glanz des Rubins wider, der in dem Kästchen lag. Seine Hände wollten danach greifen, und sie senkte die Schatulle ganz leicht, so daß der Edelstein boshaft im Licht funkelte.
    »Phantastisch, nicht wahr?« Liebevoller Besitzerstolz ließ Avrils Stimme weich klingen, als sie die Hand drehte, um ihm den strahlenden Kern des Steins mit dem Rosettenschliff zu zeigen. Unvermittelt nahm sie das Juwel heraus und reichte es Stev. »Fühl mal! Betrachte ihn gegen das Licht! Er ist makellos.«
    »Woher hast du ihn?« Er warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu, eine Mischung aus Neid, Gier und Bewunderung verhärtete seine Züge. Die Bewunderung galt allein dem herrlichen Stein, den er jetzt nach oben vor die Lichtschiene hielt, um ihn zu untersuchen.
    »Ob du es glaubst oder nicht, ich habe ihn geerbt.« Als er sie argwöhnisch ansah, lehnte sie sich graziös gegen den kleinen Tisch, die Arme vor den wohlgeformten Brüsten verschränkt, und grinste. »Eine Vorfahrin von mir war vor sieben Generationen Mitglied des EV-Teams, das diesen Dreckklumpen erkundet hat. Shavva bint Faroud war ihr Mädchenname.«
    »Donnerwetter!« Stev Kimmer war aufrichtig verblüfft.
    »Außerdem«, fuhr Avril fort, während sie sich an seiner Reaktion weidete, »habe ich ihre Originalaufzeichnungen.«
    »Wie ist es deiner Familie gelungen, diesen Stein die ganzen Jahre über zu bewahren? Er hat doch einen unermeßlichen Wert.«
    Avril zog ihre schön geschwungenen Augenbrauen hoch. »Meine Urgroßmutter war nicht dumm. Dieser Klunker war nicht das einzige, was sie von hier und von den anderen Planeten mitgebracht hat, die sie erkundete.«
    »Aber daß du ihn mitgenommen hast?« Kimmer mußte sich beherrschen, um den herrlichen Stein nicht mit den Fingern zu umklammern.
    »Ich bin die Letzte meiner Familie.«
    »Du meinst, du kannst als direkter Abkömmling des EV-Teams einen Teil dieses Planeten beanspruchen?« Stev erwärmte sich allmählich für die Möglichkeiten, die sich aus dieser Sachlage ergaben.
    Verärgert über die falsche Auslegung schüttelte sie den Kopf. »Das EV-Team paßt verdammt gut auf, daß so etwas nicht passiert, und das wußte auch Shavva. Außerdem war ihr klar, daß der Planet früher oder später zur Kolonisierung freigegeben werden würde. Der Rubin und ihre Aufzeichnungen«, - Avril legte eine dramatische Pause ein -, »wurden mir vererbt. Und ich befinde mich jetzt in der Umlaufbahn um Pern - mit diesen Aufzeichnungen.«
    Stev Kimmer sah sie lange an. Dann streckte sie die Hand aus, nahm ihm den Rubin ab und rollte ihn unter seinen nervösen Blicken achtlos in der Hand hin und her.
    »Nun, wie ist es, machst du mit bei meinem Plan?« fragte sie. »Wie schon meine geliebte weitsichtige Vorfahrin habe auch ich nicht den Wunsch, mein Leben am Ende der Galaxis auf einer siebtklassigen Welt zu beschließen.«
    Stev Kimmer kniff die Augen zusammen und hob die Schultern. »Haben die anderen den Rubin schon gesehen?«
    »Noch nicht.« Sie lächelte träge und boshaft. »Wenn du mir hilfst, ist das vielleicht auch gar nicht nötig.«
    Als Stev Kimmer sich schließlich hastig auf den Weg zum Ladedock machte, war sich Avril seiner Unterstützung sicher. Ein Blick auf den Chrono verriet ihr, daß alles erfreulich genau nach Plan lief. Sie strich sich das Haar glatt, legte noch etwas von dem schweren Moschusparfüm auf, das sie liebte, und polierte sich ein wenig die Fingernägel, bis wieder diskret an die Tür geklopft wurde.
    Nabhi

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