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Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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ganz zu schweigen von den Fehlmengen, die sie ermittelt hatte. Aber Kenjo war nicht unter den Freiwilligen.
    Alle sechs Fähren flogen hinauf, um die Schiffsbesatzung abzulösen und noch weitere Dinge mit herunterzubringen, die benötigt wurden. Sallah flog die Eujisan samt der Stammbesatzung für die Yoko hinauf. Das selbstgefällige Lächeln auf Avrils Gesicht überzeugte sie, daß die Frau ihre eigenen Pläne für das Wochenende hatte. Bart Lemos wirkte nervös und rutschte ständig hin und her, während Nabhi wie gewohnt eine hochmütige Miene aufgesetzt hatte. Die drei führten etwas im Schilde, davon war Sallah überzeugt, aber sie hatte keine Ahnung, was es sein könnte.
    Als Sallah die Luke auf dem Landedeck der Yoko öffnete, wurde sie fast umgeworfen von den jubelnden Männern und Frauen, die darauf warteten, die Eujisan zu ihrer ersten Reise auf die Oberfläche ihrer neuen Heimat zu besteigen. So schnell war die Fähre noch nie beladen worden. Bald würde es auf der Yoko nur noch den leeren Rumpf und die Korridore zur Brücke geben. Die Datenbänke des Zentralcomputers sollten erhalten bleiben. Der gewaltige Speicher war zum größten Teil kopiert worden, um die Daten auf dem Planeten zu verwenden, aber nicht ganz - die meisten militärischen und Flottenprogramme waren kopiergeschützt und ohnehin bedeutungslos. Sobald Passagiere und Besatzung die drei Raumschiffe im Orbit verlassen hatten, brauchte niemand mehr etwas über die Strategie von Raumschlachten zu wissen.
    Die Freiwilligen erhielten die nötigen Instruktionen von den Besatzungsmitgliedern, die sie ablösten, und dann zog die Gruppe der Landurlauber fröhlich ab.
    «Mein Gott, ist das hier unheimlich!« flüsterte Boris Pahlevi, als er mit Sallah zur Brücke ging. In den Korridoren hallte jeder Schritt wider, denn man hatte die Wandverkleidungen abgenommen, und über den Fußboden führte nur noch eine Planke.
    »Ob wohl der letzte Mann das Brett hinter sich herziehen wird?« scherzte Sallah. Sie schauderte, als sie bemerkte, daß sogar die feuerhemmenden Türen zwischen den einzelnen Abteilungen entfernt worden waren. In jedem Korridor gab es nur noch drei Lichtquellen, und man mußte genau aufpassen, wohin man trat.
    »Man hat das alte Mädchen richtiggehend vergewaltigt«, bemerkte Boris bekümmert, als er sich umblickte, »und ihr dann die Eingeweide rausgerissen.«
    »Iwan der Schreckliche«, sagte Sallah. Das war der Spitzname der Piloten für den Quartiermeister des Schiffs, der die Demontage leitete. »Er ist nämlich Alaskaner und ein richtiger Schnorrer und Geizhals.«
    »Na, na!« tadelte Boris mit gespielter Strenge. »Wir sind jetzt alle Perner, Sal. Was ist überhaupt ein Alaskaner?«
    »Meine Güte, du bist wirklich ein ungebildeter Bastard, selbst für einen Centaurier der zweiten Generation! Alaska war ein Territorium auf der Erde, nicht weit vom Polarkreis entfernt und sehr kalt. Den Alaskanern wurde nachgesagt, daß sie nie etwas wegwerfen. Mein Vater war auch so. Es muß ihm im Blut gelegen haben, denn meine Großeltern stammten zwar aus Alaska, aber er selbst ist auf First aufgewachsen.« Sallah seufzte wehmütig. »Dad hat nie etwas weggeworfen. Ich mußte neun Lagerplätze räumen, ehe wir aufbrachen. Achtzehn Jahre lang hat er gesammelt - nun ja, es war nicht direkt Schrott, ich konnte schließlich praktisch alles auf dem Berg gut verkaufen, aber es war schon eine Aufgabe. Im Vergleich dazu war der Augiasstall des Herkules ein Kinderspiel.«
    »Herkules?«
    »Nicht so wichtig«, sagte Sallah und fragte sich, ob Boris sie auf den Arm nehmen wollte, indem er so tat, als wisse er nichts von den Sagen und Völkern der alten Erde. Manche Leute hatten alles zurücklassen wollen, Literatur, Legenden, Sprachen, alles, was die Menschen so interessant gemacht und sie voneinander unterschieden hatte. Aber weisere, tolerantere Köpfe hatten sich durchgesetzt. General Cherry Duff, die Historikerin und Bibliothekarin der Kolonie, hatte darauf bestanden, daß schriftliche und Bilddokumente aller Volkskulturen nach Pern mitgenommen wurden. Diejenigen, die lieber ganz neu angefangen hätten, trösteten sich mit der Tatsache, daß alles, was in der neuen Umgebung nicht zu verwenden war, nach einer Weile von selbst verschwinden und durch neue Traditionen ersetzt werden würde.
    »Man weiß nie«, mahnte Cherry Duff häufig, »wann alte Informationen wieder neu, brauchbar und sogar wertvoll werden. Wir behalten den ganzen Krempel!« Die

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