Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
moralische und ethnische Traditionen, die man durchaus beibehalten sollte« - sie hob eine Hand und lächelte freundlich - »aber ohne jeden Fanatismus! Den haben wir zusammen mit dem Krieg auf der Erde zurückgelassen!«
    Obwohl die beiden Führer wußten, daß selbst diese lockere Form einer demokratischen Regierung unhaltbar sein würde, sobald die Siedler Landing verlassen und sich auf ihre eigenen Besitzungen begeben hatten, hofften sie, daß ihnen bis dahin bestimmte Dinge in Fleisch und Blut übergegangen sein würden. Die ersten amerikanischen Pioniere, die den Westen des Landes erschlossen hatten, hatten einen starken Drang nach Unabhängigkeit besessen, aber gegenseitige Hilfe war selbstverständlich gewesen. Die später in Australien und Neuseeland entstandenen Gemeinden hatten trotz tyrannischer Gouverneure und trotz ihrer Isolation charakterfeste, einfallsreiche und unglaublich anpassungsfähige Menschen hervorgebracht. Auf der ersten internationalen Mondbasis waren diese Fähigkeiten Unabhängigkeit, Zusammenarbeit und Einfallsreichtum - noch weiter ausgebaut worden. Die ersten Siedler auf First waren größtenteils Nachfahren von erfinderischen Bergleuten auf dem Mond und im Asteroidengürtel gewesen, und zur Kolonie auf Pern gehörten viele Abkömmlinge jener früheren Pioniere.
    Paul und Emily schlugen vor, einmal im Jahr sollten so viele Leute von den abgelegenen Siedlungen wie möglich zusammenkommen, um die Grundsätze der Kolonie neu zu bekräftigen, Fortschritte zu registrieren und zur Lösung allgemeiner Probleme viele Ideen zu sammeln. Weiterhin bot ein solches Treffen Gelegenheit, Handel zu treiben und Feste zu feiern. Cabot Francis Carter, einer der Juristen, hatte angeregt, ein bestimmtes Gebiet in der Mitte des Kontinents als Zentrum für diese jährlichen Zusammenkünfte auszuweisen.
    »Es wäre die beste aller möglichen Welten«, hatte Cabot mit seiner einschmeichelnden Baßstimme verkündet, mit der er schon so manchen Obersten Gerichtshof auf der Erde und auf First zu Tränen gerührt hatte. Emily hatte einmal zu Paul geäußert, Cabot sei eigentlich der unwahrscheinlichste Konzessionär, den man sich denken könne, aber seine Juristenvereinigung hatte die Verfassung aufgesetzt und erreicht, daß sie den ganzen Instanzenweg durchlief und vom KVR-Rat ratifiziert wurde. »Vielleicht läßt sie sich nicht auf Pern verwirklichen. Aber wir können es, verdammt noch mal, versuchen!«
    Allein mit Emily und Ongola, mußte Pol an diese aufrüttelnde Herausforderung denken, während er an seinen langen schwieligen Fingern Namen abzählte. »Und deshalb sollten wir Leute wie Bitra, Tashkovich, Nabol, Lemos, Olubushtu, Kung, Usuai und Kimmer weiterhin überwachen, meine ich. Im Verhältnis zu unserer Gesamtbevölkerung ist die Liste glücklicherweise nicht sehr lang. Kenjo zähle ich nicht dazu, weil er absolut keine Verbindung zu den anderen zu haben scheint.«
    »Es gefällt mir trotzdem nicht. Geheime Überwachung, das riecht zu sehr nach den Praktiken, derer sich andere Regierungen in schwierigeren Zeiten bedienten«, sagte Emily grimmig. »Ich finde, es entwürdigt mich selbst und mein Amt, mit solchen Methoden zu arbeiten.«
    »Es ist doch nicht entwürdigend, wenn man weiß, wer gegen einen ist«, hielt Paul dagegen. »Nachrichtendienste haben sich noch immer als unschätzbare Hilfe erwiesen.«
    »In Revolutionen, Kriegen, bei Machtkämpfen, ja, aber nicht hier auf Pern.«
    »Hier nicht weniger als sonstwo in der Galaxis, Em«, gab Paul heftig zurück. »Die Menschheit, ganz zu schweigen von den Nathi und in gewissem Maße auch den Eridani, hat auf vielerlei Weise bewiesen, daß Habgier ein allgemein verbreiteter Charakterzug ist. Ich bin nicht der Meinung, daß der Überfluß auf Pern daran etwas ändert.«
    »Laßt doch diesen fruchtlosen alten Streit, Freunde!« mahnte Ongola mit seinem weisen, traurigen Lächeln. »Man hat bereits die erforderlichen Schritte unternommen, um die Gig funktionsunfähig zu machen. Ich habe auf Ihren Rat hin« - er nickte Paul zu -»aus der Gig mehrere kleine, aber notwendige Teile des Zündsystems entfernt, deren Fehlen sich frühzeitig bemerkbar machen würde, und im Steuermodul zwei blinde Chips eingesetzt, was nicht gleich ins Auge fällt.« Er deutete zum Fenster hinaus. »Schlitten dürfen überall auf der Landebahn parken, dadurch wird die Gig wirksam, aber unauffällig am Start gehindert. Aber ich weiß wirklich nicht, warum sie starten

Weitere Kostenlose Bücher