Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
lange verstorbenen Shire-Hengst, mit dessen Samen sie gezeugt worden war, zum Verwechseln ähnlich sein würde.
    Ein Witzbold hatte gesagt, die Zuchtprotokolle von Landing würden allmählich zu den biblischen Stammbäumen der Chronik von Pern. Innerhalb von zwei Jahren war eine kräftige neue Generation entstanden, die sich täglich vermehrte. Menschliche Geburten wurden weniger penibel aufgezeichnet als die Erfolge bei den Tieren, aber mindestens ebenso stürmisch gefeiert.
    Schafe und Ziegen einer nubischen Rasse, die sich irgendwie den herrschenden Bedingungen angepaßt hatte, wo andere widerstandsfähige Züchtungen versagt hatten, grasten auf Landings Wiesen und sollten bald auf die Farmen in den gemäßigten Klimazonen des Südkontinents verteilt werden. Die wachsenden Herden wurden von so großen Scharen von Zwergdrachen bewacht, daß die Ökologen allmählich befürchteten, die Tiere könnten die natürliche Fähigkeit, sich selbst zu schützen, verlieren. Die zahmen Zwergdrachen zeigten sich gegenüber den Menschen, die sie beim Ausschlüpfen an sich gebunden hatten, außerordentlich treu, obwohl der Heißhunger sich legte, wenn sie erwachsen wurden, und sie durchaus in der Lage waren, sich ihre Nahrung selbst zu suchen.
    Die Biologieabteilung brachte täglich mehr über die kleinen Geschöpfe in Erfahrung. Bay Harkenon und Pol Nietro hatten ein besonders überraschendes Phänomen entdeckt. Als Bays kleine Königin sich mit einem Bronzezwergdrachen paarte, den Pol für sich gewonnen hatte, wurden sie von der starken Sinnlichkeit ihrer Schoßtiere völlig überrumpelt und stellten fest, daß sie auf sehr menschliche Weise auf den erregenden Stimulus reagierten. Nach dem ersten Schock zogen sie daraus beide den gleichen Schluß und nahmen gemeinsam eine größere Wohnung. Beeindruckt von dem empathischen Potential der Zwergdrachen, baten Bay und Pol Kitti Fing um Erlaubnis, an den vierzehn Eiern, die Bays Mariah beim Paarungsflug empfangen hatte, die Wirkung der Mentasynthese zu erproben. Sie machten um die kleine goldene Mariah viel mehr Wesens als nötig, aber weder der Zwergdrache noch sein Gelege trugen einen Schaden davon. Als Mariah schließlich ihre genetisch manipulierten Eier auf dem eigens dafür gebauten künstlichen Strand ablegte, waren Bay und Pol stolz und zufrieden mit sich und der Welt.
    Durch die Anwendung der Mentasynthese, einer Technik, die ursprünglich von den Beltrae, einer sehr zurückgezogen lebenden, bienenstockähnlichen strukturierten Kultur der Eridani, entwickelt worden war, kamen latente, empathische Fähigkeiten zum Ausbruch. Die Zwergdrachen hatten schon früher gezeigt, daß diese Fähigkeiten bei ihnen vorhanden waren, mit einigen Menschen konnten sie sich sogar fast telepathisch verständigen. Die kleinen Tiere waren eindeutig ein bemerkenswertes Produkt der Evolution, die hier, ähnlich wie bei den Delphinen, ein Wesen hervorgebracht hatte, das seine Umgebung verstand - und beherrschte. Angespornt durch die Erfolge bei der Anwendung der Mentasynthese auf die Delphine, hofften Pol und Bay daher, daß die Zwergdrachen eine noch engere empathische Bindung mit den Menschen eingehen würden.
    Anfänglich waren die Menschen von Beltrae, die ›beeinflußt‹ waren, natürlich mit großem Argwohn betrachtet worden, aber sobald man ihre bemerkenswerte empathische Wirkung auf Tiere und andere Menschen erkannte, verbreitete sich die Technik schnell. Mit der Zeit gab es bei vielen Bevölkerungsgruppen hochgeachtete Heiler, deren Fähigkeiten auf diese Weise verstärkt worden waren. Glücklicherweise geschah all dies lange bevor die Fraktion Reinrassiger Menschen an die Macht gelangte.
    Nachdem Bay und Pol sich eingehend mit den Tunnelschlangen und den Wherries beschäftigt hatten, konnten sie das Potential der reizenden und nützlichen Zwergdrachen besser einschätzen. Dennoch waren viele Versuche mit Zwergdrachengewebe und mit mehreren Generationen der kleinen Tunnelschlangen nötig, bis man die Technik der Mentasynthese erfolgreich anwenden konnte, aber die lange Erfahrung mit anderen Gattungen wie etwa den Delphinen - und natürlich den Menschen - zahlte sich aus.
    Jedermann in Landing war inzwischen einigermaßen im Bilde, was die biologischen und psychologischen Eigenschaften der Zwergdrachen anging, man hatte schließlich allen Grund, den Tierchen dankbar zu sein, und tolerierte es, wenn sie, was selten vorkam, einmal über die Stränge schlugen. Theoretisch hatte Bay durchaus

Weitere Kostenlose Bücher