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Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Fladen Herdentierkot ausgerutscht. Der kaum erkennbare Steig erschien ihm sicherer als eine Annäherung in gerader Linie, und so folgte er ihm, bis er sich oberhalb der Stelle befand, von der aus er das Feuer entdeckt hatte. Dort schlug er sich in die dürren Büsche und kroch behutsam, um sich nicht an Dornen oder spitzen Ästen zu verletzen, Schritt für Schritt weiter.
    Endlich hörte er Stimmen, zwei Männer und eine Frau - Thella. Was sie sagten, konnte er nicht verstehen, und er kam auch nicht näher heran, denn der steile Grat vor ihm war zu glatt, um ihn zu erklettern, und im Halbdunkel sah er auch keine Möglichkeit, ihn zu umgehen.
    Er kauerte sich nieder und wartete, bis ihm plötzlich auffiel, daß die Stimmen verstummt waren. So schnell er konnte, huschte er im zunehmenden Licht weiter, doch als er sein Ziel erreichte, waren die Wärme der Steine und ein paar verkohlte Äste die einzigen Anzeichen, daß jemand hiergewesen war. Das Innere der kleinen Höhle war sauber - viel zu sauber, dachte Jayge. Unter sich sah er den Fluß, aber keinen Menschen weit und breit. Hatten sich die Banditen etwa nach Westen gewandt, den Hügel hinauf, um auf der anderen Seite in einem neuen Versteck zu verschwinden?
    Während Jayge sich fast den Hals verrenkte, um den Hang über sich abzusuchen, tauchten aus der Krateröffnung des Benden-Weyr mehrere Drachen auf und schwebten so majestätisch in den Himmel, als wollten sie mit ihrem Flug die aufgehende Sonne begrüßen.
    Jayges erste Begegnung mit einem Drachenreiter war nicht sehr erfreulich verlaufen, doch seine Vorbehalte waren allmählich schwächer geworden, als er bei der Arbeit mit den Bodentrupps andere Vertreter dieser Gruppe kennenlernte. Er hatte gehört, in welch hohem Ansehen die Reiter von Benden standen, und war sogar von Heth zu Thellas geheimer Festung gebracht worden. Der Morgenflug, den er jetzt beobachten konnte war von einer solchen Schönheit, daß er die Drachen und ihre Reiter plötzlich mit ganz anderen Augen sah. Jayge war ganz in den herrlichen Anblick versunken und verschwendete keinen Gedanken daran, daß man ihn vielleicht entdecken könnte. Er sah den Drachen nach, bis sie entweder in den Weyr zurückgekehrt oder im Dazwischen verschwunden waren, ein Phänomen das der junge Händler immer noch beängstigend fand, obwohl er es auf Heths Rücken selbst miterlebt hatte. Nun erst fragte er sich, wieso die Tiere, die doch für ihre scharfen Augen berühmt waren, keinerlei Reaktion gezeigt hatten, obwohl er ohne jede Deckung auf den nackten Felsen lag. Sie hatten offenbar gar nicht achtgegeben. Gewiß, er hatte sich ganz still verhalten, aber Thella und ihre Gefährten waren doch in Bewegung!
    Hielten die Drachen überhaupt Ausschau nach ihr?
    Wohl kaum. Diese Drachenreiter fühlten sich in ihrem verdammten Weyr so sicher, daß sie es nicht einmal für nötig erachteten, eine Wache aufzustellen, dachte er empört. Und was sollte Thella daran hindern, ganz dreist in den Weyr einzudringen und sich Aramina zu schnappen?
    Jayge stürmte auf dem kürzesten Weg den Hang hinab und rannte über die Brücke und zu seiner Höhle zurück. Die ganze Zeit über hoffte er, plötzlich einen Drachen vor sich zu sehen, der ihm den Weg versperrte und dessen Reiter fragte, wer er sei und was er wolle.
    Aber niemand hielt ihn auf, und Jayge zog mit ungewöhnlicher Heftigkeit Kessos Sattelgurt stramm. Dann schwang er sich in den Sattel und ritt in gestrecktem Galopp das Tal hinauf auf einen Tunnel zu, die einzige Möglichkeit, vom Boden aus in den Benden-Weyr zu gelangen.
    Hier traf er auf Widerstand. Und obwohl es ihn einigermaßen beruhigte, daß nicht jeder den Tunnel betreten konnte, ärgerte es ihn, daß er seine knappe Erklärung, Aramina drohe Gefahr, da Thella sich im Tal versteckt halte, jedem einzelnen Wächter - kein einziger war ein Drachenreiter - wiederholen mußte, und daß jeder sich sein Empfehlungsschreiben ansah, als spiele Zeit keine Rolle. Als er das Schreiben wieder einmal hastig aus der Brusttasche zog, fiel versehentlich auch die Skizze von Readis heraus, und ein Wächter hob sie auf.
    »Der Bursche war gestern hier. Ein Verwandter von Ihnen?«
    Einen Moment lang war Jayge vor Schreck wie gelähmt.
    »Er ist im Weyr?«
    »Warum sollte er? Er wollte nur ein Päckchen Briefe für Aramina abliefern, aber die ist in der Burg.«
    »Und das haben Sie ihm gesagt? Sie hirnloser Weyrschnösel, Sie ausgemachter Schwachkopf.«
    Jayge war drauf und dran,

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