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Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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scheinbar fest verschlossene Kiste zu öffnen. »Was bedeutet das?« fragte er und deutete auf Linien in verschiedenen Breiten und Farben an einer Ecke des Deckels.
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Piemur. »Aber dafür weiß ich, wie man das Ding aufkriegt.« Auf dem Paradiesflußbesitz hatten die gleichen Kisten gestanden.
    Er faßte zwei kurze Metallklappen in der Mitte der Schmalseiten, drückte sie kräftig nach unten, und der Deckel hob sich.
    »Laken!« Meister Esselins schriller Schrei hallte durch die Tunnel. »Laken aus dem alten Material! Meister Robinton, sehen Sie nur! Ganze Stapel!«
    Meister Robinton hob ein durchsichtiges flaches Paket heraus, eine Handspanne breit, zwei lang und zwei Finger dick. »Hemden?«
    »Sieht jedenfalls so aus«, bestätigte Piemur, leuchtete kurz mit seinem Korb darüber und ging weiter, um nach weniger prosaischen Dingen zu suchen.
    Später, als man sich von der ersten Aufregung erholt hatte, schlug Meister Robinton vor, ein Verzeichnis über den Inhalt des Lagers anzufertigen und zumindest die Gegenstände aufzulisten, die leicht zu identifizieren waren. Nichts dürfe aus den Schutzhüllen genommen werden, sagte er. Man würde die Weyrführer von Benden und den Meisterschmied benachrichtigen müssen… vielleicht auch den Webermeister, denn Kleidung schlug in sein Fach.
    »Und Meisterharfner Sebell«, fügte Piemur spöttisch hinzu.
    »Ja, ja, natürlich. Und…«
    »Baron Toric!« Breide war empört, daß er sie daran erinnern mußte.
    »Oh, das ist wirklich phantastisch«, schwärmte Meister Robinton. »Eine große Entdeckung. Wer weiß wie lange unberührt…« Doch dann verfinsterte sich sein Gesicht.
    »Nun, vielleicht haben sie hier auch Abschriften ihrer Aufzeichnungen gelagert«, hoffte Piemur. Er faßte den Harfner am Arm und schob ihn sanft auf eine große grüne Kiste zu. »Es wird eine Weile dauern, das alles zu durchsuchen.«
    »Ich finde, wir sollten nichts mehr anrühren«, mahnte Breide nervös, »ehe alle eingetroffen sind.«
    »Nein, nein, Sie haben ganz recht. Die anderen sollten dies genauso sehen wie wir eben«, stimmte der Harfner zu. Er wirkte leicht benommen.
    Piemur schoß die Leiter hinauf und steckte den Kopf aus dem Loch. Ein paar Leute, die hinuntergespäht hatten, fuhren erschrocken zurück. »Jancis?« rief er und sah sich ungeduldig um. Die Menge teilte sich, und sie kam auf ihn zu. »Besorg doch bitte einen Becher Wein oder Klah für den Harfner.«
    Sie nickte und hastete davon. Gleich darauf kam sie mit einer Feldflasche zurück. Piemur grinste sie an und glitt die Leiter hinunter, um seinem Meister neue Lebensgeister einzuflößen.
    ***
    »Was soll das heißen? Denol und seine Sippe haben die Insel in Besitz genommen?«
    »Genau was ich sagte, Baron Toric«, antwortete Meister Garm verdrossen. »Er und seine ganze Sippe haben den Kanal zur Insel überquert und beabsichtigen, sie in Besitz zu nehmen. Denol sagt, Sie haben für einen einzigen Mann mehr als genug, und die Insel eignet sich durchaus als unabhängiges, autonomes Anwesen.«
    »Unabhängig? Autonom?«
    Meister Garm hatte Meister Idarolan gegenüber einmal bemerkt, Baron Toric sei in den letzten Planetenumläufen, seit er sein Ziel erreicht habe, umgänglicher geworden. Doch so abgeklärt war er sichtlich noch nicht, daß er eine Meuterei ganz ruhig hingenommen hätte.
    »Das soll ich Ihnen mitteilen, Baron Toric. Und auf dem Pachthof an der Großen Bucht sind nur die unfähigsten Faulpelze zurückgeblieben, die ich je gesehen habe.«
    Garm verhehlte seine Empörung nicht.
    »Das kann ich nicht zulassen!« schrie Toric erregt.
    »Ganz Ihrer Meinung, Baron, deshalb bin ich auch sofort zurückgesegelt. Wozu diesen arbeitsscheuen Taugenichtsen die guten Vorräte überlassen? Ich dachte mir schon, daß Sie angemessen dagegen vorgehen wollen.«
    »Genau das will ich, Meister Garm, und Sie werden sofort neuen Proviant aufnehmen. Wir segeln heute nachmittag ab.« Toric stellte sich vor die reich verzierte Karte seines Besitzes, die inzwischen eine ganze Wand seines Arbeitszimmers bedeckte.
    »Wie Sie meinen, Baron.« Stirnrunzelnd eilte Garm aus dem Raum.
    »Dorse! Ramala! Kevelon!« Torics Gebrüll hallte hinter Meister Garm durch den Korridor.
    Als Dorse und Kevelon im Laufschritt herbeieilten, war der Burgherr gerade dabei, einen Brief zu verfassen. Die kühnen, hastig auf das schmale Blatt gekritzelten Buchstaben ließen seine Wut deutlich erkennen.
    »Dieser undankbare Denol an

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