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Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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während sie weitere zugängliche Schubladen untersuchte, »weil über Hunderte von Planetenumläufen soviel von ihrem Wissen verlorenging. Er findet das kriminell.«
    »Nicht bloß ineffektiv?« grinste Piemur und hoffte nur, daß niemand gerade jetzt nach ihnen rufen würde.
    Vielleicht konnte er sie irgendwie von ihrer Hauptaufgabe ablenken.
    Jancis hatte eben die weite, flache Lade in der Mitte des Schreibtisches aufgezogen, holte ein paar sehr dünne, lose Blätter des haltbaren Materials heraus, auf das auch die Karten gedruckt waren, und versuchte, die Buchstaben am oberen Rand zu entziffern. Die Lettern haben eine komische Form… Ach so, Evakuierungsplan. Und wieder Ziffern.« Sie schlug das oberste Blatt zurück und keuchte auf. »Ein Plan des Plateaus mit Namen und - HO-SPITAL, MA-GAZIN, TIERE, VERWALT, AKKI. Sie haben alles nach seiner Funktion benannt.« Sie wandte sich ihm mit leuchtenden Augen zu und reichte ihm die Blätter. »Ich glaube, das ist ein wichtiges Dokument, Piemur.«
    »Du hast wohl recht. Aber vielleicht finden wir noch mehr.«
    Die Möbel waren so sorgfältig gestapelt, daß sie letztlich nur noch wenige Schubladen erreichen konnten, ohne einzelne Stücke herunterzunehmen - und dafür war kein Platz. Nicht alle Laden waren so voll wie die erste, die Piemur geöffnet hatte, aber alle enthielten sie interessantes Strandgut in Form von kurzen Notizen, weiteren rätselhaften Listen und der dünnen rechteckigen Plättchen, deren Zweck nicht erkennbar war. Jancis machte die letzte Entdeckung: ein ovales Gebilde aus schwarzem Material mit erhabenen Tasten, zwölf davon mit Ziffern und vier mit arithmetischen Zeichen versehen, ringsum von weiteren Knöpfen umgeben. Sie waren sich einig, daß ihr Großvater es sich ansehen sollte. Die meisten Möbel befanden sich in bemerkenswert gutem Zustand, denn das Höhlensystem war trocken, und das Material war ungenießbar für die Tunnelschlangen, mit deren Kot alle Flächen verschmutzt waren.
    »Die armen Biester können einem richtig leid tun«, heuchelte Jancis. »Leben seit einer Ewigkeit hier und finden nichts zu fressen!«
    »Oder haben längst alles verzehrt.« Piemur sah, daß die Leuchtkörbe schwächer wurden. »Wie lange sind wir schon hier unten?«
    »Lange genug, um hungrig zu werden«, antwortete sie und zeigte ihr Grübchen.
    Sie hatten bereits den Rückweg angetreten, als sie ihre Namen in den Korridoren widerhallen hörten. Am Eingang stand Meister Esselin auf einer Leiter und sprach erregt mit F'lar, der auf einer zweiten ein paar Sprossen höher stand und mehr den Himmel ansah als seinen Gesprächspartner.
    »Ach, Piemur, gleich bricht ein Gewitter los«, sagte Meister Robinton. Seine Augen blitzten, als er Jancis bemerkte. »Esselin ist überzeugt davon, daß wir alle samt unseren Schätzen ertrinken werden.«
    »Nun, das wohl nicht«, lachte Lessa leise. »Drachen sind zu allem möglichen zu gebrauchen.«
    Ein wenig verblüfft schaute Jancis Piemur von der Seite an.
    »Ramoth und Mnementh?« fragte der Geselle und reckte den Hals. Vom Boden der Grube aus waren die Gewitterwolken nicht zu sehen.
    »Beide Flügelpaare zusammen bilden ein wunderbares Dach«, sagte Lessa. »Nur Esselin meint, das sei unter Bendens Würde. Zum Glück war er nicht dabei, als Ramoth und Mnementh damals die Hügel ausgruben.
    Esselin, schicken Sie uns doch bitte etwas zu essen herunter, während wir das Gewitter abwarten«, fügte sie etwas lauter hinzu. Der Bergwerksmeister verschwand nach oben.
    Zwei gewaltige Drachenschwingen breiteten sich über das Loch, und plötzlich herrschte tiefe Dämmerung. F'lar, Lessa und Robinton lächelten befriedigt.
    »Ich wußte gar nicht, daß Drachenflügel so schön sind«, flüsterte Jancis Piemur zu. »Nein, im Ernst. Sieh dir die feine Äderung an. Eine so dünne Membran, und doch so unglaublich stark. Eine phantastische Konstruktion.«
    Lessa trat ein paar Schritte auf das Mädchen zu und lächelte.
    »Meister Robinton zufolge lassen einige der ältesten Aufzeichnungen vermuten, daß die ersten Drachen tatsächlich konstruiert wurden«, sagte sie und setzte sich neben die Jüngere auf die Kiste.
    »Dann sind sie nicht mit den Feuerechsen verwandt?« fragte Jancis.
    »Oh, sie behaupten schon«, sagte Lessa achselzuckend.
    »Woher sie es allerdings wissen wollen«, fügte sie liebevoll hinzu, »ist mir schleierhaft.«
    »Wegen des Essens, Lessa«, sagte Piemur, »sollten wir lieber nicht auf Meister Esselin warten.

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