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Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Tafel und Schreibgerät. »Ich soll die Korridore vermessen und einen Lageplan anfertigen, ehe du dich rettungslos verirrst.«
    Sie reichte ihm einen zusammenklappbaren Meßstab.
    »Hiermit ernenne ich dich zu meinem Helfer.«
    Dagegen hatte Piemur nichts einzuwenden.
    »Die Tür ist dort hinten«, sagte er. »Ich glaube, das wäre ein guter Ausgangspunkt.« Er faßte sie am Ellbogen und steuerte sie in die angegebene Richtung.
    Obwohl sie fleißig ihre Messungen durchführte, nahmen sie sich beide die Zeit, in die Kisten zu spähen und die verschiedenen Schätze zu begutachten.
    »Hauptsächlich Dinge, von denen sie entweder genug hatten, oder die sie nicht sofort benötigten«, bemerkte Jancis, die einen großen Kasten mit rostigen Suppenkellen untersuchte und erschrocken zurücksprang, als ihr eine davon unter den Fingern zerfiel.
    »Stiefel braucht man immer!« widersprach Piemur.
    »Und sie sind ausgezeichnet erhalten. Ich würde sagen, diese Grotte mißt zwanzig auf fünfzehn Schritt.« Sie hatten etliche miteinander verbundene Höhlen durchwandert - einige waren offenbar umgestaltet und begradigt worden - und sich ziemlich weit vom Eingangsraum entfernt.
    »Mit welchen Werkzeugen konnten sie nur massiven Fels so glatt durchschneiden wie gebratenes Wherfleisch?« fragte Jancis und fuhr mit einer Hand über einen Torbogen.
    »Du bist der Schmied. Du mußt es wissen.«
    Sie lachte.

»Das hat noch nicht einmal Großvater herausgebracht.«
    »Du hast aber doch nicht wirklich mit Metall gearbeitet?« Die Frage brannte Piemur schon lange auf der Zunge, und jetzt platzte er endlich damit heraus. Jancis wirkte nicht gerade zart, aber sie hatte auch nicht die dicken Muskelpakete der meisten männlichen Schmiede, die er kannte.
    »Doch, darum kam man in der Gildehalle nicht herum, aber keine schweren Sachen«, antwortete sie zerstreut, mehr mit der Vermessung des Torbogens beschäftigt. Sie nannte ihm die Maße. »Als Schmied hat man sehr viel mehr zu tun als heißes Metall oder Glas zu bearbeiten. Ich beherrsche die Grundzüge meines Handwerks, sonst hätte ich nicht die Tische gewechselt.« Sie legte den Kopf schief und zeigte beim Lächeln ihr Grübchen. »Kannst du jedes Instrument bauen, das ein Harfner spielt?«
    »Ich beherrsche die Grundzüge«, lachte Piemur, und dann hielt er den Leuchtkorb hoch, um in die nächste Grotte sehen zu können. »Was haben wir denn da?«
    »Möbel?« Auch Jancis hielt ihren Korb in die Höhe, die dunklen Schatten nahmen Gestalt an, und das Licht spielte über blanke Metallbeine. »Das sind jedenfalls Tische und Stühle, alles aus Metall oder aus diesem anderen Material, das sie so häufig verwendet haben.«
    Sie fuhr mit kundiger Hand über Beine und Oberflächen.
    »He, das sind ja Schubladen!« rief Piemur und kämpfte mit den Auszügen an einer Seite eines Schreibtischs. »Sieh nur!« Er hatte ein Bündel dünner Zylinder mit spitzen Enden in der Hand. »Schreibstifte? Und das?« Er hob einige Klammern auf und dann eine fingernageldicke durchsichtige Latte, einen Finger breit und mehr als eine Handspanne lang, auf beiden Seiten mit feinen Linien und Ziffern bedeckt. »Was hatten sie wohl für Maßeinheiten?«
    Er reichte ihr die Latte, und sie drehte sie hin und her.
    »Ganz praktisch, daß man durchschauen kann«, bemerkte sie, steckte sie in ihre Schultertasche und machte sich eine Notiz auf ihrem Plan. »Das wird Großvater interessieren. Was hast du sonst noch gefunden?«
    »Wieder diese nutzlosen dünnen Plättchen. Wenn alle Schubladen voll sind mit…« Sein Gejammer brach ab, als er die tiefste Lade öffnete und die ordentlich aufgereihten Hängemappen sah. Schnell zog er eine davon heraus. »Listen über Listen, alle auf diesen Folien. Und farbkodiert - Orange, Grün, Blau, Rot und Braun. Ziffern und Buchstaben, mit denen ich gar nichts anfangen kann.« Er reichte ihr die Mappe und griff nach einer zweiten. »Alles rot, und alles durchgestrichen. Mein Meister verlangt Aufzeichnungen, und die kann er jetzt haben! Auch wenn sie ihm nichts nützen werden.«
    »Sind auf den Kisten dort nicht ähnliche Farbstreifen, Ziffern und Buchstaben?« fragte Jancis.
    Piemur dachte an die vielen Stapel von Kisten, Behältern und Kartons, die sie gesehen hatten, und stöhnte. »Ich dränge mich nicht danach, Vergleiche anzustellen. Konnten sie uns denn nichts in einfacher verständlicher Sprache hinterlassen?«
    »Großvater ist hauptsächlich deshalb erschüttert« fuhr Jancis fort,

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